24.07.2015 | 18:24:00 | ID: 20767 | Ressort: Landwirtschaft | Forstwirtschaft

Qualitäts-Saatgut für die Verjüngung unserer Wälder: 150 Jahre Staatsklenge in Nagold

Stuttgart (agrar-PR) - „In Zeiten des Klimawandels kommt dem Waldumbau eine zentrale Bedeutung zu, was gesunde, stabile und leistungsfähige Wälder angeht."
"Hier spielt die Staatsklenge Nagold als forstliche Samenbank für den Wald eine wichtige Rolle. Seit 150 Jahren wird hier in Nagold Qualitätssaatgut für die Verjüngung unserer Wälder produziert – ich freue mich, dass wir heute diesen runden Geburtstag feiern können. Das Land übernimmt durch den Betrieb der Klenge Verantwortung für den Nachwuchs im Wald. Damit sichern wir einen vielfältigen Wald in Baden-Württemberg für unsere Enkel und Urenkel“, sagte Forstminister Alexander Bonde bei der Jubiläumsveranstaltung der Staatsklenge Nagold und des damit verbundenen Tags der offenen Tür am Freitag (24. Juli) in Nagold (Landkreis Calw).

Seit 150 Jahren wird am Standort Nagold Saatgut für den Wald produziert. Stand einst im Vordergrund, Saatgut für den Wiederaufbau der Wälder vorrätig zu haben geht es heute um die Produktion hochwertiger Samen für einen klimastabilen Wald. Seit 1947 ist die Klenge in Nagold im Besitz des Landes. Heute ist der Betrieb eine wichtige Serviceeinrichtung für alle Waldbesitzenden im Land und ein zentraler Partner für die heimischen Baumschulen.

„Hier in Nagold wird Saatgut für alle forstlichen Baumarten erzeugt. Eine hohe Qualität aus gesicherten Herkünften ist die Grundlage für den Wald von morgen. Nur ein standortgerechter Wald kann den künftigen Herausforderungen des Klimawandels standhalten“, so der Minister. Deshalb investiere das Land weiter in die Klenge Nagold wie aktuell mit der Umstellung der Heizanlage auf eine moderne Biomasseheizung, die auch die anfallenden Zapfen verwerte, so Bonde weiter.

„Klimawandel und Globalisierung zeigen schon jetzt ihre deutlichen Auswirkungen. Immer mehr, teilweise bisher unbekannte, Schaderreger und Schwächeparasiten treten auf – beispielsweise der Asiatische Laubholzbock, das Eschentriebsterben, die Komplexerkrankungen bei Eiche und Ahorn, der Esskastanienrindenkrebs oder ganz aktuell die Kiefernnadelbräune. Ein wohlsortiertes Warenlager an geeigneten und verfügbaren Baumarten ist deshalb wichtiger denn je. Deshalb unterstützt und fördert der Landesbetrieb ForstBW gezielt die Bereiche Forschung und Versuchsanbauten“, sagte der Minister abschließend.

Hintergrundinformationen:

Die Staatsklenge in Nagold, zentral in Baden Württemberg gelegen, versorgt seit 1947 als Landesbetrieb in erster Linie die unteren Forstbehörden und Forstbaumschulen mit qualitativ hochwertigem und herkunftsgesichertem Saatgut.

Die Aufarbeitung der Samen erfolgt in einer „Forstsamendarre“ oder „Klenge“. Der Begriff Klenge kommt von den Geräuschen der sich bei der Trocknung öffnenden Nadelholzzapfen. Das Saatgut wird von der Klenge an die Pflanzschulbetriebe verkauft. Da Waldbäume nicht jedes Jahr Früchte wie Zapfen oder Nüsse tragen, wird das Saatgut auch eingelagert. Je nach Baumart können die Samen mehrere Jahre gelagert werden.

Die Aufgaben der Klenge sind vielfältig: Neben dem eigentlichen Kerngeschäft, der Aufbereitung und Lagerung des Saatguts, werden Samenplantagen betrieben, die Saatguternte koordiniert, eine Pflanzschule betrieben und die landesweite Ausbildung der Zapfenpflücker übernommen.

Der meisten Wälder werden inzwischen über Naturverjüngung verjüngt. Teilweise sind aber weiter Pflanzungen notwendig. Dies ist beispielsweise der Fall, wenn ein Baumartenwechsel, zum Beispiel von Fichte auf Eiche, stattfinden oder der Waldbestand mit ökologisch wertvollen Baumarten wie der Tanne angereichert werden soll. Die Lagerung von Saatgut dient auch der Vorsorge vor Katastrophen. Nach großen Sturmwürfen steigt der Bedarf an Saatgut sprunghaft an und kann so bedient werden. (mlr-bwl)
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