Hannover (agrar-PR) - Schwarzwild gab es ursprünglich in Niedersachsen nur in den südlichen
und östlichen Landesteilen. Der Harz war gänzlich unbesiedelt. Die
Vermehrung der Wildschweine hat zu einer landesweiten Ausbreitung
geführt: Schwarzwild kommt heute sogar im näheren Bereich von Siedlungen
vor.
Das Hauptproblem ist ihre enorme Reproduktionsfähigkeit. Bei einer
Vermehrungsrate von etwa 300 % werden aus einem Grundbestand von 100
Tieren nach einem Jahr 400 Tiere.
Dank ihrer hohen Lernfähigkeit können sie sich hervorragend auf
Gefahren einstellen und diese frühzeitig erkennen. Diese Eigenschaft
erschwert die Bejagung. Hinzu kommt, dass sie ein immer besser werdendes
Nahrungsangebot vorfinden. Ganzjährig haben Wildschweine in der
Feldmark ideale Nahrungs- und Deckungsmöglichkeiten. Sie bleiben dort
für den Jäger unsichtbar. Das begünstigt diese Wildart doppelt, weil
gerade in dieser Zeit ihr Nachwuchs einen hohen Bewegungsdrang hat und
deshalb die Familienverbände besonders aktiv sind.
Durch den enorm hohen Schwarzwildbestand erhöht sich der angerichtete
Wildschaden und die Gefahr des Ausbruchs der Schweinepest.
Da Landwirte, Grundeigentümer, Flächenbewirtschafter, Schweinehalter
und Jäger diese Problematik nur im gemeinsamen und partnerschaftlich
konstruktiven Schulterschluss bewältigen können, haben nun die
Landesjägerschaft Niedersachsen, das Landvolk Niedersachsen, der
Zentralverband der Eigenjagden und
Jagdgenossenschaften in Niedersachsen, der Waldbesitzerverband
Niedersachsen, die Landwirtschaftskammer Niedersachsen, die
Niedersächsischen Landesforsten, die Klosterkammer Hannover, die
Bundesanstalt für Immobilienaufgaben, der Niedersächsische Städte- und
Gemeindebund, der Verband der Niedersächsischen Grundbesitzer und das
Niedersächsische Landwirtschaftsministerium eine gemeinsame Erklärung
zum Schwarzwildmanagement unterzeichnet.
Die Unterzeichner fordern revierübergreifende Drückjagden. Das
Überjagen von Hunden soll geduldet werden. Fütterungen sind auf
Notzeiten zu beschränken. Landwirte sollen bei Anbaumaßnahmen die
jagdliche Infrastruktur berücksichtigen.
Ein umfassender Informationsaustausch zwischen Jägern und
Bewirtschaftern zu Entwicklungen in der Land- und Forstwirtschaft wie
auch im jagdlichen Bereich kann hier einen wesentlichen Beitrag leisten.
Eine aktive, vertrauensvolle Zusammenarbeit aller Beteiligten erfordert
die Beachtung gegenseitiger Interessen.
Die Unterzeichnung der Schwarzwilderklärung hat im bundesdeutschen
Rahmen Vorbildfunktion.