25.03.2009 | 11:47:00 | ID: 196 | Ressort: Landwirtschaft | Forstwirtschaft

Staatssekretärin Friedlinde Gurr-Hirsch MdL: "Agroforstliche Nutzungssysteme sind eine Alternative zu Streuobstbeständen, die nicht erhalten werden können"

Stuttgart (agrar-PR) - Startschuss für die Pilotfläche für Agroforstsysteme in Karlsruhe-Stupferich
"Mit diesen Forschungsvorhaben sollen die naturschutzfachlichen und wirtschaftlichen Aspekte von Agroforstsystemen untersucht werden. Baden-Württemberg ist in Deutschland das Bundesland mit dem umfangreichsten Obstbauflächen. Dies gilt in besonderer Weise für den traditionellen Streuobstbau, der die Kulturlandschaft prägt", sagte die Staatssekretärin im Ministerium für Ernährung und Ländlichen Raum, Friedlinde Gurr-Hirsch MdL, bei einer Pflanzaktion zum Aufbau einer Agroforst-Pilotfläche am Mittwoch (25. März) in Karlsruhe-Stupferich.

Für die Streuobstflächen fehlen zunehmend die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Deshalb werden diese Flächen immer seltener bewirtschaftet. "Deswegen wollen wir beispielhaft Alternativnutzungen aufzeigen, um die für den Natur- und Landschaftsschutz wichtigen Strukturen zu erhalten. Agroforstliche Nutzungssysteme sind eine Alternative", ergänzte Gurr-Hirsch.

Unter dem Begriff Agroforstsystem versteht man die gezielte Kombination landwirtschaftlicher Kulturen und mehrjähriger Gehölze innerhalb eines Landnutzungssystems. Sie dienen der Produktion von hochwertigem Holz und anderen forstwirtschaftlichen Erzeugnissen, ermöglichen gleichzeitig eine landwirtschaftliche Nutzung der Flächen und sind auch aus naturschutzfachlicher Sicht eine Bereicherung der Landschaft.

Auf der 3,15 Hektar großen Pilotfläche befand sich bis 2008 ein überalterter und nahezu unbewirtschafteter 40-jähriger Obstbaumbestand. Geplant sind drei verschiedene Agroforstsysteme, um einen direkten Vergleich zu ermöglichen. Im ersten System wird eine moderne Kombination von Baumreihen und Ackerland entstehen. Dabei werden die Baumreihen mit Kurzumtriebshölzern (Balsam-Pappel) und Werthölzern wie Wildkirsche, Elsbeere, Wildapfel, Wildbirne, Walnuss oder Ahornarten bepflanzt. Auf einer weiteren Fläche werden die Obstbäume durch Wildobstbäume ersetzt, die zur Produktion von Wertholz (Furnierholz) dienen. Dadurch bleibt der Charakter einer Obstwiese erhalten, der Arbeitsaufwand sinkt jedoch beträchtlich, da die Neupflanzungen nur einen geringen Pflegebedarf ausweisen. Auf der dritten Fläche wird das traditionelle System – eine Streuobstwiese mit Hochstämmen alter und regionaler Obstsorten angelegt.

Neben den Zuwachsmessungen der land- und forstwirtschaftlichen Kultur werden auf den Flächen weitere vergleichende Untersuchungen durchgeführt. Dabei geht es beispielsweise um die Frage der Erosion oder den Auswirkungen auf die Stickstoff-Verlagerung im Boden. Ebenfalls untersucht werden die Veränderungen der Fauna und Flora. "Ziel der Versuche ist es, die ökologischen Vorteile solcher Systeme unter hiesigen Bedingungen zu belegen und die ökonomischen Fragestellungen zu beantworten. Daneben sollen die Auswirkungen moderner Agroforstsysteme auf die Umwelt untersucht und die Eignung als Ausgleichs- oder Ökokontomaßnahme geprüft werden", betonte die Staatssekretärin.
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