Stuttgart (agrar-PR) -
Forstminister Rudolf Köberle: „Auch kleinstrukturierter Privatwald erbringt wichtige Leistungen für die Gesellschaft“ "Waldwirtschaft im
Kleinprivatwald braucht regional verankerte Konzepte. 220.000 Waldbesitzer, die
im landesweiten Durchschnitt nur rund 1,5 Hektar Wald besitzen, bewirtschaften
eine Waldfläche von rund 340.000 Hektar. Dies ist rund ein Viertel der
Waldfläche in Baden-Württemberg. Waldpflege und Holzernte sind
Grundvoraussetzung für stabile Wälder. Sie sind wichtig für die Erfüllung
zahlreicher Waldfunktionen und helfen den Waldbesitzern, ihre Kosten zu
decken“, sagte der baden-württembergische Minister für Ländlichen Raum,
Ernährung und Verbraucherschutz, Rudolf Köberle MdL, am Montag (17. Januar 2011)
in Horgenzell (Landkreis Ravensburg) bei der Vorstellung eines
Kleinprivatwaldkonzeptes des Landkreises Ravensburg.
Die Bewirtschaftung der Wälder und der damit einhergehende nachhaltige
Holzeinschlag sei eine wichtige Grundlage für die Erhaltung der
wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit Baden-Württembergs. „Die Waldwirtschaft
trägt wesentlich dazu bei, dass der Cluster Forst und Holz einen Umsatz von 31
Milliarden Euro pro Jahr in Baden-Württemberg erwirtschaften kann. Insgesamt
stellt der Cluster 200.000 Arbeitsplätze in 29.000 Betrieben, vorwiegend im
Ländlichen Raum, zur Verfügung“, erklärte der Forstminister. Holz sei der
wichtigste nachwachsende Rohstoff im Land, Nutzungsreserven seien insbesondere
im Kleinprivatwald zu finden.
Aufgrund der geringen Durchschnittsgröße der Kleinprivatwälder leide diese
Besitzart unter einer massiven Strukturschwäche. Dies gelte auch für den
Landkreis Ravensburg. „Die ökologische, ökonomische und soziale Bedeutung des Kleinprivatwaldes
auf der einen Seite und die strukturellen Probleme auf der anderen Seite
erfordern eine dauerhafte personelle und finanzielle Unterstützung des
Kleinprivatwaldes durch die öffentliche Hand“, betonte Köberle.
Die Förderung des Privatwaldes durch den Staat erfolge durch die verschiedenen
forstlichen Förderprogramme. Durch die forstliche Förderung würden
beispielsweise die Leistungen der Kleinprivatwaldbesitzer beim Bodenschutz und
der Erholungsvorsorge für die Bevölkerung honoriert. Weiter würden die
Kleinprivatwaldbesitzer finanziell unterstützt, wenn sie Maßnahmen
durchführten, welche die Stabilität und Naturnähe ihrer Bestände erhöhten.
Werde das Holz über forstwirtschaftliche Zusammenschlüsse vermarktet, werde die
Holzmobilisierung im Kleinprivatwald direkt gefördert. Zusätzlich erfolge über
die kostenfreie Beratung der Waldbesitzer durch die staatliche Forstverwaltung
eine Unterstützung, die durch eine Betreuung zu festgelegten Kostensätzen
ergänzt werde.
Bei der Betreuung des Kleinprivatwaldes seien verschiedene Modelle denkbar.
Neben dem Modell Ravensburg, das auf einer engen Bindung zwischen
Kleinprivatwaldbesitzer und Forstbehörde fuße, fänden sich in anderen Regionen
des Landes forstwirtschaftliche Zusammenschlüsse, die Teile der Betreuungsleistungen
des Staates übernommen hätten und erfolgreich anböten. „Grundsätzlich müssen
immer die regionalen Strukturen beachtet werden. In jedem Landkreis ist der
Kleinprivatwald unterschiedlich aufgestellt, jede Region hat ihre spezifischen
Bedürfnisse in der Privatwaldbetreuung. Ziel Baden-Württembergs ist es, diese
Bedürfnisse mit Blick auf das gesamte Land bestmöglich zu befriedigen“, sagte
Köberle.
Hintergrundinformation:
Baden-Württemberg ist bundesweit eines der
waldreichsten Länder. Es ist auf einer Fläche von rund 1,4 Millionen Hektar und
zu 39 Prozent von Wald bedeckt. Die Waldfläche nimmt jährlich leicht zu.
Aus Sicht des Landes ist eine Verteilung der Förderung des Privatwaldes auf
drei Säulen zielführend:
Im Rahmen der Gemeinsamen Agrarpolitik der EU auch nach 2013. Der
Ausgleich von Leistungen des Waldes und der Waldbewirtschaftung für die
Gesellschaft im Rahmen der Umweltzulage Wald soll fortgeführt werden.
Im Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der Agrarstruktur und
des Küstenschutzes“ (GAK). Hier gilt es, das Instrument nicht zuletzt mit
Blick auf die Herausforderungen durch den Klimawandel zur erhalten und
zukunftsfähig zu machen.
Im Rahmen eines Wald-Klima-Fonds. Baden-Württemberg hat sich als eines
der ersten Länder auf Bundesebene für die Einrichtung eines
Wald-Klima-Fonds als rein vom Bund finanzierte Maßnahme stark gemacht. (PD)