12.01.2016 | 20:10:00 | ID: 21713 | Ressort: Landwirtschaft | Forstwirtschaft

Was Thüringer über den heimischen Wald zu wissen meinen

Erfurt (agrar-PR) - Im grünen Herzen Deutschlands haben alle eine Meinung zum Wald und zur Forstwirtschaft, doch was wissen sie wirklich?

Das Wissen über die Grundlagen der Forstwirtschaft im Freistaat, über Ziele, Rahmenbedingungen und Inhalte der rund 200.000 Thüringer Waldbesitzer ist nicht weit verbreitet. Allzu oft führen Mutmaßungen zu Missverständnissen zwischen Waldbesucher und Waldbewirtschafter. Im Folgenden versucht Volker Gebhardt, Vorstand des mit 200.000 Hektar flächengrößten heimischen Forstunternehmens, etwas Licht in den dunklen Wald zu bringen und oft angeführte Vorurteile richtigzustellen.

Wald gehört jedem!

Falsch! Richtig ist, dass rund 50 % des Waldes im Freistaat in Privateigentum ist. Jeder zweite Waldbesuch findet rein rechnerisch zu Gast bei Privaten statt. Zwar sichert das Thüringer Waldgesetz jedem zum Zwecke der Erholung ein freies Waldbetretungsrecht zu. Dies entbindet den Waldbesucher aber nicht von Verpflichtungen sowie einer Haftung bezüglich seines eigenen Handelns. So muss der Waldbesucher bei waldtypischen Gefahren selbst Sorge tragen.

Der naturnahe Wald ist im Freistaat gefährdet!

Falsch! Nach aktuellen Ergebnissen einer bundesweiten Waldinventur hat nicht nur die Waldfläche in Thüringen zugenommen, der Wald in Thüringen wird auch immer älter, immer vorratsreicher, immer stufiger, immer laubholzreicher und immer naturnäher. Von der nachhaltig möglichen Holzerntemenge nutzen heimische Waldbesitzer derzeit gerade einmal 70 %. Dies bedeutet, dass immer mehr Holz zuwächst. Und immer mehr Nischen für die Flora und Fauna bietet.

Forstwirtschaft ist ein lukratives Geschäft!

Falsch! Die Kapitalrendite der allermeisten heimischen Forstbetriebe liegt bei etwa 1-2 %. Jedes Eigenheim ist eine wirtschaftlichere Investition. Viele private Waldbesitzer haben ihren Wald geerbt, der deutlich geringere Teil wurde gekauft. Allen gemeinsam ist die Liebe zur Natur und zum Roh-, Bau-, Werk- und Brennstoff Holz. Wald zu besitzen ist für viele langfristige Faszination, nicht kurzfristiges Renditedenken.

Waldbesitzer leben von Fördergeldern!

Falsch! Der Einsatz öffentlicher Gelder in der Forstwirtschaft ist im Vergleich zur Landwirtschaft vernachlässigbar gering. Bundesweit erhalten Forstbetriebe Fördermittel in Höhe von etwa 3 % des forstbetrieblichen Aufwands. Die gesellschaftlichen Leistungen der Forstwirtschaft wie etwa saubere Luft, sauberes Trinkwasser oder Erholung werden nicht angemessen entschädigt, auch nicht die Bewirtschaftungseinschränkungen für Waldbesitzer in NATURA-2000-Gebieten.

Laubbäume sind gut, Nadelbäume schlecht!

Falsch! Auch wenn es gute Gründe gibt, den Laubholzanteil in Thüringen mittelfristig anzuheben, ist das zuwachsstarke Nadelholz das wirtschaftliche Rückgrat vieler heimischer Forstbetriebe wie der heimischen Holzindustrie. Auch ist die Fichte in den Kammlagen des Thüringer Waldes von Natur aus dort verbreitet und soll nicht verdrängt werden. Deshalb ist ein ausgewogenes Verhältnis beider Baumartengruppen forstwirtschaftlich, landespflegerisch und naturschutzfachlich anzustreben. (thüringenforst)
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