Erfurt (agrar-PR) -
Dass es in Thüringer Wäldern still sein kann ist möglich, aber nicht garantiert Schon der Klassikdichter Johann Wolfgang von Goethe mutmaßte „Über allen Gipfeln ist Ruh“. Was er nicht wusste: Waldbäume flüstern, lauter bei Tag, leiser bei Nacht, besonders an heißen Sommertagen. Forscher an der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) hatten erstmals 2008 Töne aus Baumstämmen entdeckt, bis heute ist dieses Phänomen wissenschaftlich nicht zweifelsfrei geklärt. Eine Tatsache bleibt: Gerade mit dem beginnenden Sommer, wenn die Waldbäume zunehmend unter Trockenstress leiden, wird das Flüstern der hölzernen Naturgiganten immer lauter.
„Die Wissenschaft steht vor Rätseln, sicher scheint nur, dass der Wassertransport im Baum eine zentrale Rolle spielt“, so Volker Gebhardt, ThüringenForst-Vorstand. Und dieser Wassertransport für die lebenswichtige Fotosynthese wird durch sommerliche Temperaturen regelmäßig eingeschränkt. In den Kapillaren, Millionen winziger Wasserleitungen im Stamm zwischen Wurzel und Krone, zerreißt der Wasserfluss bei extremer Trockenheit. Dabei entstehen für das menschliche Ohr unhörbare Ultraschallwellen im Frequenzbereich zwischen 20 bis 300 Kilohertz bei einer Lautstärke von 36 Dezibel. „Würde man dieses Geräusch für den Menschen hörbar machen, es wäre dem Klicken eines Geigerzählers sehr ähnlich“, so Gebhardt. Aber auch in der Nacht flüstern die Bäume, am intensivsten vor Sonnenaufgang: Da der Baum hier keinen Wasserstress haben kann, rätseln die Forscher weltweit. Eine Theorie geht von aufsteigenden Gasbläschen aus, vergleichbar mit Geräuschen eines Trinkhalms. Wie auch immer: Dem kulturell beflissenen Naturfreund sei empfohlen, beim nächsten Waldspaziergang Wandrers Nachtlied im Lichte dieser ungelösten Fragen umso kraftvoller zu rezitieren.
Forstdirektor Dr. Horst Sproßmann
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