22.04.2011 | 07:15:00 | ID: 9196 | Ressort: Landwirtschaft | Forstwirtschaft

Wlodkowski: Energiepreisrallye und Klimawandel - Holz ist die Lösung

Wien (agrar-PR) - "Die Energiepreisrallye ist zum Leidwesen von Konsumenten und Wirtschaft noch lange nicht zu Ende und die Wetterkapriolen in Folge des Klimawandels nehmen zu.
Erneuerbare Energie und nachwachsende Rohstoffe, vor allem in Form von Holz, bieten hingegen einen sicheren Ausweg. Sie senken die bereits unverantwortlich hohe Energie-Abhängigkeit vom Ausland und sind Klima-wirksam, da sie wesentlich zur Verringerung des CO2-Ausstoßes beitragen. Aus diesem Grund appellieren wir an alle Verantwortlichen, mit dem nun in Verhandlung stehenden Ökostromgesetz einen ersten mutigen Schritt für eine umfassende Energiewende zu setzen", verlangte Gerhard Wlodkowski, Präsident der LK Österreich, und ergänzte: "Weil der Wald in seiner Vielfalt und Multifunktionalität diese Bereiche am besten abdeckt, haben wir die heurige Woche der Landwirtschaft ganz dem internationalen Jahr des Waldes gewidmet."

 
Multifunktionale Waldbewirtschaftung

"Der Wald ist Rohstoffproduzent, bringt den Menschen aber auch Erholung, sauberes Wasser, reine Luft und besonders in alpinen Gebieten Schutz vor Naturgefahren. Diese Wirkungen können nur durch aktives Waldmanagement gewährleistet werden. Wer den Wald unter einen Glassturz stellen und ihn nur zum CO2-Speicher degradieren will, hat die Vielfalt der Wirkungen nie erkannt, noch schlimmer, er gefährdet sie. Wir sprechen uns daher gegen weitere Einschränkungen der Nutzung aus, weil das der Gesellschaft den erneuerbaren Rohstoff Holz entzieht", stellte Wlodkowski klar und informierte über die Tatsache, dass "schon jetzt 25 Prozent des Waldes, das ist eine Million Hektar, naturschutzrechtlich ausgewiesene Schutzgebiete, wie Nationalparks, Natura 2000-Gebiete oder Landschaftsschutzgebiete" seien. 

 
Nachhaltige Nutzung fördern

"Eine nachhaltige Nutzung von Wald bedeutet nicht Raubbau, sondern Erhalt und Förderung des Waldes. Die jüngste Waldinventur stellt den Waldbesitzern ein gutes Zeugnis aus: Die Waldfläche steigt nämlich kontinuierlich an und umfasst derzeit 3,99 Mio. Hektar, das sind 47,6 % der Staatsfläche. 2012 werden voraussichtlich 4 Mio. Hektar erreicht sein. Auch der Holzvorrat hat ein Rekordniveau von 1,13 Mrd. Vorratsfestmeter (= Kubikmeter) erreicht, obwohl die Nutzung intensiviert wurde. Damit stehen ausreichend Potenziale für die stoffliche und energetische Nutzung von Holz zur Verfügung", führte Wlodkowski weiter aus.

 
Holzverwendung schützt Klima, es speichert CO2

"Die Verwendung von Holz ist aktiver Klimaschutz. Denn in einem Kubikmeter Holz ist Kohlenstoff von einer Tonne CO2 gespeichert. Und weil durch das Holz im Bau andere Werkstoffe wie Beton oder Stahl ersetzt werden, wird eine weitere Tonne CO2 eingespart, die man für deren Erzeugung benötigt hätte. Daher verlangen wir, Holz vermehrt im Baubereich besonders bei öffentlichen Bauaufträgen einzusetzen", erklärte Wlodkowski, der darauf verwies, dass die Landwirtschaft Wirtschafts- und Stallgebäude hauptsächlich aus Holz baut und mit einem eigenen Preis, dem ÖKL-Baupreis auszeichnet.

 
Holz sichert Energiebedarf

Holz trägt wesentlich dazu bei, den Energiebedarf der österreichischen Volkswirtschaft zu decken, wie rund 1500 Heizwerke in Österreich zeigen, die im ganzen Bundesgebiet die Nahwärmeversorgung sichern. Darüber hinaus setzen 1,4 Millionen Haushalte, das sind 38%, auf Holz in Form von Pellets, Briketts und Scheitholz. Insgesamt nutzen 3,7 Mio. Personen bzw. 45% der Bevölkerung Holz als Energieträger (Statistik Austria, Mikrozensus Energieeinsatz der Haushalte 2007/08).


Rosenstatter: Holz - Rohstoff der Zukunft

60.000 Waldbesitzer in Waldverbänden organisiert 
 
"Die nachhaltige Waldbewirtschaftung sichert für die österreichische Volkswirtschaft den Zugang zum wertvollen Rohstoff Holz", erklärte Rudolf Rosenstatter, Obmann Waldverband Österreich.
 
"Auf 54 Prozent der österreichischen Waldfläche, das sind 2,15 Millionen Hektar, wird diese Aufgabe von Kleinwaldbesitzern wahrgenommen", hob der Obmann die Bedeutung der Kleinwaldbesitzer (unter 200 ha) in Österreich hervor.

 
Einkommen für 280.000 Menschen

Die Wertschöpfungskette Holz bietet 280.000 Menschen in Österreich Einkommen. Am Anfang der Kette steht die Familienforstwirtschaft, in der 170.000 Waldbesitzer durch eine nachhaltige Waldbewirtschaftung die vier Waldwirkungen (Nutz-, Schutz-, Wohlfahrts- und Erholungswirkung) sicherstellen und dadurch die Multifunktionalität der Wälder gewährleisten.

 
Erfolgreiche Holzvermarktung und Beratung

Um die zahlreichen Klein- und Kleinstmengen von bereitgestelltem Holz gebündelt anbieten zu können, haben sich rund 60.000 Waldbesitzer in Waldwirtschaftsgemeinschaften und Waldverbänden zusammengeschlossen. Der organisierte Kleinwald leistet jährlich einen wesentlichen Beitrag zur Versorgung der holzverarbeitenden Industrie und somit zur Sicherung des Holzstandortes Österreich.

"Seit dem Jahr 2000 werden im Durchschnitt jährlich rund zwei Millionen Festmeter Holz vermarktet. Im Jahr 2010 waren es mehr als 2,5 Millionen Festmeter. Dieser Umstand macht das Engagement der Waldverbände für die nachhaltige Pflege und Bewirtschaftung der heimischen Wälder zu einer Erfolgsgeschichte. Daneben finden zahlreiche Veranstaltungen zur Beratung und Information von Waldbesitzern statt", so Rosenstatter weiter.

 
Wer macht mir meinen Wald?

Die Waldverbände bieten auch "hoffernen" Waldbesitzern, die kaum oder keinen Bezug zur Forstwirtschaft haben, zahlreiche Dienstleistungsangebote von der Beratung bis zur Organisation der Waldpflege und Holzernte an. Mit einer Medienkampagne - "Quizfrage für Waldbesitzer", einem Pilotprojekt von proHolz Austria und der Kooperationsplattform Forst Holz Papier (FHP), wurde auf die Bedeutung der aktiven und nachhaltigen Waldpflege und -bewirtschaftung aufmerksam gemacht und zur Pflege der Wälder motiviert.
 
"Ein Auto wird jährlich einem Service unterzogen, um einen sicheren Betrieb zu gewährleisten. Beim Wald verhält es sich ähnlich. Auch dieser muss gepflegt werden, um künftige Herausforderungen bewältigen zu können. Ein gepflegter, struktur- und artenreicher Wald ist ein stabiler Wald, der mit den sich ändernden Klimabedingungen besser zu Rande kommt als einer, der sich selbst überlassen wird", zog der Obmann abschließend einen Vergleich. (lk-ö)
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