05.08.2009 | 00:00:00 | ID: 1559 | Ressort: Landwirtschaft | Land & Leute

Den Frauen Zeit für Bildung geben

Hannover (agrar-PR) - Ghana  Mit kleinen Projekten zu Beginn der 80er Jahren startete die Entwicklungshilfe der Niedersächsischen Landjugend (NLJ). Um der Landbevölkerung von Ghana jedoch zuverlässige und kontinuierliche Hilfe zur Selbsthilfe geben zu können, gründeten die Landjugendlichen 1988 den Verein Ghana e. V. Inzwischen unterstützen die über 100 Mitglieder das Land in Westafrika finanziell, durch Sachspenden und bei konkreten und langfristigen Projekten.

Die Rural-Youth-Association (RYA), vergleichbar mit der Landjugend in Deutschland, erarbeitet in den Ortsgruppen der Dörfer neue Ideen, wie sie ihre Situation verbessern können. Vereinsvorsitzende Annette Hartmann erläutert das Prinzip: „Wir sagen den Leuten nicht, was sie machen sollen, aber wir helfen bei der Umsetzung der Konzepte und geben punktuelle Hilfe.“

Die Versorgung mit Wasser, Lebensmitteln und Energie, die Entwicklung der Landwirtschaft und besonders die Ausbildung der Frauen und Jugendlichen stehen dabei im Fokus. „Die Frauen müssen aber täglich mehrere Kilometer laufen, um Wasser zu holen, da bleibt keine Zeit für Unterricht“, erklärt Hartmann eines der Probleme.

Bisher umgesetzte Projekte sind deshalb natürlich der Brunnenbau, denn von der Wasserversorgung ist alles abhängig. Außerdem haben der Ghana-Verein und die RYO der traditionellen Brandrodung Einhalt geboten und die Anschaffung von Traktoren oder Ochsengespannen ermöglicht. Die Lebensmittelproduktion ohne weiteren Flächenverbrauch soll so gesteigert werden. Die Versorgung mit Elektrizität wird weiter vorangetrieben und die Menschen werden zu so wichtigen Themen wie Hygiene, Umgang mit Wasser oder der Nutzung von Sonnenergie geschult. So bekommen sie die Chance, selbst ihre Situation zu verbessern.

Besonders stolz ist die Vorsitzende auf eine Frauengruppe, die unbedingt Lesen und Schreiben lernen wollte. Nachdem die Frauen geschafft hatten, besuchen sie nun, nach den langen Tagen auf den Feldern, wieder die Schule. „Sie wollen Englisch sprechen und sie tun alles dafür. Es ist schön, zu sehen, dass sich etwas bewegt“, freut sich Hartmann.

Ein großes Problem in Ghana ist die Ausbildungssituation. Die Jugendlichen bekommen keine Vergütung, sie müssen sogar für die Lehre bezahlen und Werkzeuge selber anschaffen. Das ist für viele unerschwinglich. Ausbildungspatenschaften sollen Abhilfe schaffen. Die Jugendlichen bekommen einen Kredit für Werkzeuge und müssen für die Ausbildung nicht zahlen, wenn sie sich ihrerseits verpflichten, danach ebenfalls umsonst auszubilden. So werden im Schneeballsystem die Chancen auf dem Arbeitsmarkt für viele Menschen verbessert.

Seit Gründung von Ghana e. V. kümmert sich Theresa Nyarko-Fofie als Ansprechpartnerin vor Ort um die Gruppen der RYO. Zum 20-jährigen Vereinsbestehen kam die Entwicklungshelferin im Juli zur Jubiläumsveranstaltung und zum Erfahrungsaustausch nach Niedersachsen.

Ihr ist der Aufbau der Kreditgenossenschaften zu verdanken. „Die Menschen wollen etwas unternehmen, aber ohne Startkapital geht das nicht. Von den Kreditgenossenschaften kann jedes Mitglied einen zweckgebunden Kredit von bis 250 Euro bekommen und Anschaffungen bezahlen“, sagt Hartmann. Die Kredite laufen nur ein Jahr, und werden bevorzugt an Frauen vergeben. Wer das Geld nicht zurückbezahlt, der bekommt auch keines mehr. „Wir machen keine Geschenke, die Menschen sollen verantwortungsvoll und zukunftsorientiert denken. Wir geben nur Starthilfe und das funktioniert!“ Hartmann ist stolz auf das Erreichte. Das gibt Ansporn für die Zukunft.   
Pressekontakt
Frau Sonja Markgraf
Telefon: 0511/36704-31
E-Mail: pressestelle@landvolk.org
Pressemeldung Download: 
Landvolk Niedersachsen - Landesbauernverband e.V.
Landvolk Niedersachsen - Landesbauernverband e.V.
Warmbüchenstr. 3
30159 Hannover
Deutschland
Telefon:  +49  0511  36704-0
E-Mail:  info@landvolk.org
Web:  www.landvolk.net
>>>  RSS
>>>  Pressefach


© proplanta 2006-2024. Alle Rechte vorbehalten.