Kiel (agrar-PR) -
Anlässlich der Verleihung des Ehrenpreises der
Landwirtschaftskammer für beispielhafte Leistungen in der Tierzucht an
Familie Paustian, Grebin, erklärte der Präsident der
Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein, Claus Heller, u. a. Folgendes:
Der
Ehrenpreis für beispielhafte Leistungen ist die höchste Auszeichnung
der Landwirtschaftskammer auf dem Gebiet der Tierhaltung. Mit diesem
Preis werden Züchter geehrt, die mit ihrer Zucht führend in
Schleswig-Holstein sind. Die Tiere aus diesen Betrieben zeichnen sich
durch hohe Leistungen, sehr gutes Exterieur, Erfolge auf regionalen und
landesweiten Schauen sowie durch den züchterischen Einfluss auf die
breite Landeszucht aus.
Züchter müssen neue Wege gehen, um ihre Vision vom idealen Tier zu
verwirklichen. Erfolgreiche Züchter verlassen häufig die üblichen Pfade
und stehen mit ihren Anpaarungen auch teilweise in kritischer
Diskussion. Ob eine Anpaarung erfolgreich ist, lässt sich nicht sicher
planen. Nachhaltige Zuchterfolge beruhen auf einer Kombination von
hervorragendem Tierverstand, genauer Kenntnis der Tiere mit ihren
Abstammungen und Eigenschaften sowie dem Mut, neue Kombinationen
auszuprobieren. Erfolgreiche Zucht bedeutet ein Denken in Generationen
und verlangt ein Gespür dafür, welche Tiere in Zukunft benötigt werden.
Isländer Zucht aus Überzeugung
Birgit Paustians
Herz schlägt seit Schülerzeiten für die Isländer Pferde. Sie sah die
Isländer, die als Schlachtpferde in Hamburg ankamen und verliebte sich
in diese Rasse. Bereits 1971 wurde der erste Jährling gekauft und beim
Pferdestammbuch in Kiel als Zuchtpferd eingetragen. Den Unterhalt für
das Pferd verdiente sie damals mit Nachhilfeunterricht und der
Spardose, mit der bei Familienfeiern „gebettelt“ wurde. Mit dem Umzug
der Eltern nach Grebin brachte sie 1972 das erste Islandpferd in das
Plöner Kreisgebiet. Hier lernte sie ihren späteren Mann Matthias
kennen. Auch in der späteren Studienzeit durften die Isländer nicht
fehlen. Bis zu sieben Pferde betreute sie neben dem Studium der
Ökotrophologie in Kiel.
Als Berufsschullehrerin in Plön engagierte Birgit Paustian sich für die Ausbildung der Pferdewirte.
Sie unterstützte die Konzentration zur Landesberufsschule für
Pferdewirte in Futterkamp. Dort hat sie ihr Hobby zum Beruf gemacht und
unterrichtet die Jugendlichen in der Pferdehaltung. Eine ideale
Kombination, da die umfangreichen Erfahrungen einer erfolgreichen Zucht
in den Unterricht einfließen.
Der Barghof – eine international renommierte Zuchtstät
te
Das
Weihnachtsgeschenk von 1983, eine Zuchtstute aus Dänemark, entwickelte
sich zur wichtigsten Stute des Barghofes. Als 5-Jährige legte sie eine
hervorragende Materialprüfung ab, erhielt den Titel Elitestute und
wurde mit der Staatsprämie ausgezeichnet. Sie ist Mutter des
Odinn
vom Barghof, der 1997 die Bronze-Medaille auf der
Zuchtweltmeisterschaft der Islandpferde erzielte. Mit sieben in
Deutschland gekörten Söhnen, 16 prämierten Töchtern allein in
Schleswig-Holstein und mehr als 100 Fohlen beeinflussen seine
Nachkommen bis heute die nationale und internationale Islandzucht.
Kvikur
vom Barghof war 1999 Siegerhengst der Körung in Neumünster. Er wurde
2008 deutscher Vizemeister im Fünfgang, erzielte den Sieg als
mitteleuropäischer Meister und lief erfolgreich auf den
Sportweltmeisterschaften der Islandpferde.
Die
überragende Qualität spiegelt sich auch in 20 positiven Körurteilen für
die Hengste vom Barghof wider. Fünfmal stellte Familie Paustian den
Körungssieger.
Auf den Eliteschauen des Pferdestammbuches sind die Pferde vom
Barghof regelmäßig erfolgreich vertreten und haben viele Siegertitel
errungen. Auch Fohlenchampionate enden häufig mit Siegen des Gestütes
„vom Barghof“.
Zuchterfolg ist kein Zufall
Seit der Übernahme
des Betriebes von den Eltern züchten Paustians auf dem Barghof. Aus dem
ehemaligen Milchviehbetrieb entwickelten Matthias und Birgit Paustian
die international bekannte Zuchtstätte. Etwa 90 Islandpferde weiden auf
dem 82 ha großen Betrieb.
Unverzichtbar sind die genauen Kenntnisse über die Pferde und ihre
Abstammungen, damit eine gezielte Anpaarung erfolgen kann. Ein weiteres
Geheimnis der erfolgreichen Zucht liegt außerdem in der eigenen
Ausbildung der Pferde. Gemeinsam mit den beiden Kindern und einer
Auszubildenden betreut Matthias Paustian die Herde. Durch den täglichen
Umgang und die Arbeit kennen er und das ganze Team alle Pferde mit
ihren Eigenarten. Die positiven Qualitäten werden gefördert und weniger
veranlagte Tiere nicht zur Zucht eingesetzt. Großer Wert wird auf die
Reiteigenschaften und die Umgänglichkeit gelegt. Die Kinder Margit und
Nils stellen die eigenen Tiere auf den Turnieren bis in die schweren
Prüfungen erfolgreich vor. Durch die international durchgeführte
Zuchtwertschätzung ist der Zuchtwert der Pferde über die Ländergrenze
hinweg bekannt. Bei dieser Kombination ist der Absatz der Islandpferde
vom Barghof gewährleistet.
Die Zuchtstätte „vom Barghof“ steht beispielhaft für einen
erfolgreichen Familienbetrieb: Beständigkeit, solide Fachkenntnisse und
konsequente Weiterentwicklung der züchterischen Qualität. Nur durch den
Einsatz aller Familienmitglieder ist die Arbeit und die Präsenz auf
zahlreichen Zucht- und Sportveranstaltungen möglich. Beide Kinder sind
vom Pferdevirus infiziert und wollen weiter in der Landwirtschaft
bleiben.
Das Engagement der Familie geht weit über den eigenen Betrieb
hinaus. So ist Birgit Paustian Mitglied der Prüfungskommission für die
Pferdewirte und engagiert sich im Rassebeirat beim Pferdestammbuch.
Matthias Paustian ist ebenfalls Mitglied der Prüfungskommission,
Ausbilder für Pferdewirt/innen und engagiert sich für seine
Berufskollegen als stellvertretender Bezirksvorsitzender des
Bezirksbauernverbandes und des Wasser- und Bodenverbandes. Tochter
Margit bereitet sich zurzeit neben dem Studium auf die Teilnahme an der
Weltmeisterschaft für Jungzüchter in Island vor und Sohn Nils reitet im
IPZV Kader für die deutsche Jugendmeisterschaft.