02.03.2011 | 17:20:00 | ID: 8433 | Ressort: Landwirtschaft | Landtechnik

Kraftstoffverbrauch in der Landwirtschaft: 400 Millionen Liter sparen?

Bonn (agrar-PR) - Zur Strategie der Bundesregierung für eine gesicherte Energieversorgung zählt auch ein sparsamer Umgang mit den endlichen Ressourcen fossiler Energie.
Die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) hat nun erstmals einen Bericht zum Kraftstoffbedarf und -einsparpotenzialen in der pflanzlichen Erzeugung verfasst. Mit konservierender Bodenbearbeitung könnten 40 bis 45 Prozent des Kraftstoffverbrauches im Ackerbau eingespart werden.

Die BLE verglich mögliche Einsparpotenziale von Kraftstoff in der pflanzlichen Erzeugung anhand verschiedener Anbauverfahren: „wendend“ (mit Pflug), „nicht wendend“ (mit konservierender Bodenbearbeitung) und „Direktsaat“ (ohne Bodenbearbeitung). Die Berechnungsgrundlage bildeten die Anbauflächen der Feldfrüchte aus der amtlichen Statistik für das Jahr 2007 sowie Kalkulationsdaten des Kuratoriums für Technik und Bauwesen in der Landwirtschaft (KTBL).


Kraftstoffeinsparung durch konservierende Bodenbearbeitung

Gegenüber dem Pflügen können mit tiefer konservierender Bodenbearbeitung nur fünf bis sechs Prozent eingespart werden. Mit flacher bis sehr flacher Bodenbearbeitung ist der Kraftstoffverbrauch jedoch um 20 bis 45 Prozent reduzierbar. Bei der Direktsaat können bis über 50 Prozent eingespart werden.

Anhand der drei Anbauverfahren und ihrer geschätzten Anteile in der deutschen Landwirtschaft errechnet sich ein Gesamtkraftstoffbedarf von rund 940 Millionen Litern. Bei grundsätzlicher Anwendung der Direktsaat und flacher bis sehr flacher Bodenbearbeitung könnten rund 400 Millionen Liter pro Jahr weniger verbraucht werden.

Diese geringen Verbräuche sind durch die gute Bearbeitbarkeit des Bodens aufgrund langjähriger Humusanreicherung möglich. So können auch sehr geringe Arbeitstiefen ausreichend sein. Diese Einsparungen sind nicht von heute auf morgen zu erreichen. Denn die Einführung konservierender Anbauverfahren erfordert eine konsequente Umstellung auf eine entsprechend angepasste Bewirtschaftung.

Nach einer mehrjährigen Übergangsphase entwickelt sich ein stabiles System: Es wird Humus angereichert, das Bodenleben nimmt zu und der Bodenabtrag wird reduziert. So erlangt die konservierende Bodenbearbeitung auch eine wichtige Bedeutung für die Bodenfruchtbarkeit und -struktur sowie den Erosionsschutz.


Deutschen Gesamtdieselverbrauch um 1,2 Prozent verringern

Die Einsparungen in der Landwirtschaft durch Direktsaat und konservierende Bodenbearbeitung fallen im Vergleich zum Gesamtdieselkraft-stoffverbrauch in Deutschland mit 1,2 Prozent zwar relativ gering aus. Aber diese Verfahren ermöglichen dem einzelnen Landwirt Kraftstoffeinsparungen von bis zu 50 Prozent. Im Idealfall könnte die deutsche Landwirtschaft ihren Kraftstoffbedarf annähernd halbieren und damit einen beachtlichen Beitrag zum sparsamen Umgang mit fossilen Energieträgern leisten. (ble)
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