18.01.2021 | 11:38:00 | ID: 29650 | Ressort: Landwirtschaft | Landtechnik

KTBL-Arbeitsgruppe „Gasdichte Güllelagerung“ legt Abschlusspapier vor

Darmstadt (agrar-PR) - Die gasdichte Güllelagerung ist noch nicht reif für die breite Praxis – aus Sicht der KTBL-Expertengruppe bestehen eine Reihe technischer Herausforderungen und deutlicher Entwicklungsbedarf.
Zukünftig soll mindestens 70 % der Gülle gasdicht gelagert werden das sieht das Klimaschutzprogramm 2030 der Bundesregierung zur Minderung der Methanemissionen vor. Hierfür nennt das Klimaschutzprogramm – neben der Biogaserzeugung – die gasdichte Güllelagerung mit Gasfackel als Option. Bisher liegen jedoch keine praktischen Erfahrungen vor.

Die technische Machbarkeit und praktische Umsetzung müssen noch geprüft werden. Die KTBL-Arbeitsgruppe „Gasdichte Güllelagerung“ hat sich dieser und weiterer Fragen zu Anlagensicherheit und genehmigungsrechtlichen Aspekten angenommen und nun ihr Abschlusspapier vorgelegt. So kann die in der Biogaserzeugung gebräuchliche gasdichte Abdeckung von Gärrestbehältern mit Doppelmembrandächer nicht ohne weiteres auf Behälter für unvergorene Gülle übertragen werden. Denn anders als ein Fermenter wird der Güllebehälter immer wieder geleert und anschließend sukzessive befüllt. Dies führt anfangs zu geringen Gasbildungsraten und einer starken Verdünnung des Gases aufgrund des großen Kopfraumvolumens über dem Güllespiegel.

Mit zunehmender Behälterfüllung steigt die Gasbildung bis auf das ca. 200-fache an, das Gasgemisch erreicht schließlich Biogasqualität. Dieses Spektrum der Methankonzentration und Gasmenge kann derzeit von keiner der gängigen Gasbehandlungsverfahren abgedeckt werden. In den ersten Wochen ist daher eine Behandlung ohne Zufeuerung nicht möglich. Zudem bildet sich im Gasspeicher über einen längeren Zeitraum einmalig bzw. gegebenenfalls auch wiederholt ein in Gegenwart von Sauerstoff explosionsfähiges Gasgemisch (4,4- 16,5 Vol.% CH4). Dies erfordert besondere Sicherheitsvorkehrungen bei Technik und Management.

Als alternative Abdeckung bieten sich gasdichte Schwimmfolien mit Gasfassung an, die derzeit auf ersten Biogasanlagen für die Abdeckung von Gärrestlagerbehältern eingesetzt werden. In diesem Fall kommt es nicht zu einer Verdünnung des entstehenden Gases und es kann von Beginn an mit Biogasqualität gerechnet werden. Die Gasbildungsraten hingegen ändern sich durch den Einsatz einer Schwimmfolie nicht, so dass auch hier zunächst mit Strom oder Propangas zugeheizt werden müsste.

Bevor die gasdichte Güllelagerung neben der Biogaserzeugung als Klimaschutzmaßnahme eingeführt werden kann, sind zudem klare und langfristig gültige rechtliche Bedingungen für die betroffenen Betriebe unerlässlich. Das Abschlusspapier steht als kostenfreier Download unter www.ktbl.de „Themen“ „Gasdichte Güllelagerung“ zur Verfügung.

Direkter Link https://www.ktbl.de/themen/gasdichte-guellelagerung

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