Hannover (agrar-PR) - Lebensmittel Die
Preise für viele Grundnahrungsmittel könnten schon bald wieder steigen.
Über die kommenden zehn Jahre hinweg werden für alle wichtigen
Agrarerzeugnisse außer Rind- und Schweinefleisch höhere
Durchschnittspreise erwartet als in der Periode 1997 bis 2006. Nach den
Anstiegen Ende 2007 und Anfang 2008 haben die Preise für viele
Nahrungsmittel inzwischen einen Wendepunkt erreicht, schreiben die
Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD)
und die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten
Nationen (FAO) in einem gemeinsamen Ausblick auf die Agrarmärkte.
In den kommenden zehn Jahren dürften die
Preise wieder steigen, dabei aber wahrscheinlich nicht mehr an die
2007/08 markierten Rekordstände heranreichen. Im Einzelnen erwarten
OECD und FAO eine Erhöhung der durchschnittlichen Getreidepreise um
real zehn bis 20 Prozent. Das Preisniveau für Pflanzenöle soll sogar um
30 Prozent übertroffen werden, da die Nachfrage der
Lebensmittelindustrie ebenso schnell wächst wie der Rohstoffbedarf der
Biodieselhersteller.
Die Entwicklung bei den Pflanzenölen
begünstigt auch den Milchmarkt. Das größte Preispotenzial sehen die
Experten von FAO und OECD auf Sicht von zehn Jahren bei der Butter, da
bei dem tierischen Fett ebenso wie bei den Pflanzenölen eine Verbindung
zur „Energieschiene“ besteht. Dadurch könnte es mit den
Weltmarktpreisen für Butter um inflationsbereinigte 12 Prozent nach
oben gehen. Bei Käse und Magermilchpulver dürfte der Zuwachs deutlich
darunter liegen, nämlich bei fünf beziehungsweise knapp zwei Prozent.
Einzig bei rotem Fleisch ist man bei FAO
und OECD skeptisch. Unter Berücksichtigung der Geldentwertung sollen
die mittleren Preise im Prognosezeitraum 2009 bis 2018 um fünf Prozent
bei Schweinefleisch respektive elf Prozent bei Rindfleisch unter dem
Durchschnittsniveau 1997 bis 2006 liegen. Insbesondere hochpreisiges
Rindfleisch dürfte durch günstigere Eiweißträger wie Geflügel ersetzt
werden, was einem Preisanstieg enge Grenzen setzt.
Die Experten von FAO und OECD haben für
ihre gemeinsame Vorausschau ausgerechnet, dass die
Lebensmittelproduktion bis zum Jahr 2030 um 40 Prozent gesteigert
werden muss, um den Bedarf der weiter wachsenden Weltbevölkerung zu
decken, bis 2050 sogar um die Hälfte. Ein neuer Preisausschlag nach
oben wie 2008 ist aus Sicht der Experten derzeit zwar nicht in Sicht,
kann durch das immer unbeständigere Wetter, die zunehmende
Liberalisierung der Agrarmärkte und den stärkeren Einfluss der
Finanzmärkte auf die Preisbildung bei den Agrarprodukten aber auch
nicht ausgeschlossen werden.