Bad Kreuznach (agrar-PR) - Das Ausmaß der Rebflächen in Rheinland-Pfalz, die
Anteile der sechs Anbaugebiete des Landes daran und die Verteilung der
verschiedenen Rebsorten betrachtet die Landwirtschaftskammer als Quelle
für Prognosen zur mittelfristigen Marktentwicklung. Mit einer
Verzögerung von rund vier Jahren spiegeln sich die Tendenzen der
Anbaustatistik später in den Marktstatistiken von Anbaugebieten,
Weinarten und Rebsorten wider. So nimmt etwa die Anbaustatistik vorweg,
dass der seit Mitte der achtziger Jahre rasant steigende Rotweinboom
seinen Höhepunkt überschritten hat. Zwar zeigten sich die Rotweine noch
2009 auf dem Markt behauptet und konnte die führende Rebsorte Dornfelder
sogar noch einmal zulegen, die Anbaustatistik zeigt jedoch bei
Rotweinsorten insgesamt und speziell auch beim Dornfelder seit 2006
einen leichten aber kontinuierlichen Rückgang.
In Rheinland-Pfalz zeigte sich der Rotweinboom in
der Anbaustatistik mit der Zunahme des Anteils der roten Rebsorten an
der Gesamtrebfläche von gut 5 Prozent (3.500 ha) Anfang der achtziger
Jahre auf 32 Prozent (20.500 ha) im Spitzenjahr 2006. Analog verlief die
Entwicklung des Dornfelderanteils im selben Zeitraum von 0,15 Prozent
(100 ha) auf 12 Prozent (7.600 ha). Zwischen 2006 und 2009 ging der
Flächenanteil der roten Rebsorten in Rheinland-Pfalz aber wieder um 3,6
Prozent zurück und beträgt aktuell noch 30,7 Prozent (19.600 ha).
Parallel verringerte sich die mit der Rebsorte Dornfelder bepflanze
Fläche um 3,1 Prozent. Mit landesweit 7.350 ha bleibt Dornfelder
allerdings noch deutlich drittstärkste Rebsorte nach Riesling (16.292
ha) und Müller-Thurgau (8.481 ha).
Die positiven Signale der aktuellen Anbaustatistik
sind, dass der seit Jahren anhaltende Rückgang der Rebflächen im
Anbaugebiet Mittelrhein sich 2009 erstmals nicht fortgesetzt hat und
auch an der Mosel sich nach Jahren des Flächenverlusts Stabilität
eingestellt hat. Die Pfalz bleibt mit 5.546 ha zunächst größtes
Anbaugebiet für Riesling vor der Mosel (5.379 ha). Das Anbaugebiet mit
der höchsten Konstanz ist und bleibt offenbar die Ahr. Hier sind die
Gesamtflächen und deren Aufteilung nach roten und weißen Rebsorten wie
auch die Anteile der verschiedenen Rebsorten seit Jahren gleich. Die Ahr
ist, abgesehen vom Mittelrhein, wo Rotwein insgesamt nur eine
nachgeordnete Rolle spielt, das einzige Anbaugebiet in dem die Rebsorte
Dornfelder nie wirklich Fuß fassen und auch 2009 nicht an 20 ha heran
kommen konnte. Die Rebsorte mit der stärksten Zuwachsrate ist landesweit
der Sauvignon blanc, der 2008 um 33 Prozent und 2009 um 18 Prozent
zulegte und inzwischen auf 370 ha, vorwiegend in der Pfalz und in
Rheinhessen steht. An der Nahe verliert der Silvaner, früher einmal mit
Abstand an der Spitze des Rebsortenspiegels, weiter an Boden und liegt
mit 272 ha nur noch bei 6,5 Prozent. Der noch vor wenigen Jahren
unaufhaltsam erscheinende Höhenflug der Rebsorte Regent flachte bereits
2007 ab; die Anbaufläche ging seitdem um fast 3 Prozent auf 1.581 ha
zurück. Über Rheinhessen und Pfalz (zusammen 1.398 ha) kam der Regent
nicht recht hinaus.
Insgesamt zeigt sich die Anbaustatistik in
Rheinland-Pfalz relativ konstant; größere Ausschläge durch gravierende
Flächenzunahmen oder -verluste bei einzelnen Rebsorten wie auch bei den
sechs Anbaugebieten sind nicht zu verzeichnen. Die Rebsortenklassiker
Riesling, Müller-Thurgau, Silvaner und weißen Burgunderreben sowie
Dornfelder, Spätburgunder und Portugieser belegen 78 Prozent der
Rebfläche. Das war 2008 nicht viel anders (77 Prozent). Dass dieser Wert
vor 10 Jahren noch unter 70 Prozent lag, zeigt, dass einige seinerzeit
noch recht hochgehandelte Neuzüchtungen inzwischen nahezu verschwunden
sind oder sich in Marktnischen zurück ziehen mussten.