05.03.2010 | 00:00:00 | ID: 4977 | Ressort: Landwirtschaft | Markt & Trends

Anbau sagt Marktentwicklung voraus

Bad Kreuznach (agrar-PR) - Das Ausmaß der Rebflächen in Rheinland-Pfalz, die Anteile der sechs Anbaugebiete des Landes daran und die Verteilung der verschiedenen Rebsorten betrachtet die Landwirtschaftskammer als Quelle für Prognosen zur mittelfristigen Marktentwicklung. Mit einer Verzögerung von rund vier Jahren spiegeln sich die Tendenzen der Anbaustatistik später in den Marktstatistiken von Anbaugebieten, Weinarten und Rebsorten wider. So nimmt etwa die Anbaustatistik vorweg, dass der seit Mitte der achtziger Jahre rasant steigende Rotweinboom seinen Höhepunkt überschritten hat. Zwar zeigten sich die Rotweine noch 2009 auf dem Markt behauptet und konnte die führende Rebsorte Dornfelder sogar noch einmal zulegen, die Anbaustatistik zeigt jedoch bei Rotweinsorten insgesamt und speziell auch beim Dornfelder seit 2006 einen leichten aber kontinuierlichen Rückgang.

In Rheinland-Pfalz zeigte sich der Rotweinboom in der Anbaustatistik mit der Zunahme des Anteils der roten Rebsorten an der Gesamtrebfläche von gut 5 Prozent (3.500 ha) Anfang der achtziger Jahre auf 32 Prozent (20.500 ha) im Spitzenjahr 2006. Analog verlief die Entwicklung des Dornfelderanteils im selben Zeitraum von 0,15 Prozent (100 ha) auf 12 Prozent (7.600 ha). Zwischen 2006 und 2009 ging der Flächenanteil der roten Rebsorten in Rheinland-Pfalz aber wieder um 3,6 Prozent zurück und beträgt aktuell noch 30,7 Prozent (19.600 ha). Parallel verringerte sich die mit der Rebsorte Dornfelder bepflanze Fläche um 3,1 Prozent. Mit landesweit 7.350 ha bleibt Dornfelder allerdings noch deutlich drittstärkste Rebsorte nach Riesling (16.292 ha) und Müller-Thurgau (8.481 ha).

Die positiven Signale der aktuellen Anbaustatistik sind, dass der seit Jahren anhaltende Rückgang der Rebflächen im Anbaugebiet Mittelrhein sich 2009 erstmals nicht fortgesetzt hat und auch an der Mosel sich nach Jahren des Flächenverlusts Stabilität eingestellt hat.  Die Pfalz bleibt mit 5.546 ha zunächst größtes Anbaugebiet für Riesling vor der Mosel (5.379 ha).  Das Anbaugebiet mit der höchsten Konstanz ist und bleibt offenbar die Ahr. Hier sind die Gesamtflächen und deren Aufteilung nach roten und weißen Rebsorten wie auch die Anteile der verschiedenen Rebsorten seit Jahren gleich. Die Ahr ist, abgesehen vom Mittelrhein, wo Rotwein insgesamt nur eine nachgeordnete Rolle spielt, das einzige Anbaugebiet in dem die Rebsorte Dornfelder nie wirklich Fuß fassen und auch 2009 nicht an 20 ha heran kommen konnte. Die Rebsorte mit der stärksten Zuwachsrate ist landesweit der Sauvignon blanc, der 2008 um 33 Prozent und 2009 um 18 Prozent zulegte und inzwischen auf 370 ha, vorwiegend in der Pfalz und in Rheinhessen steht. An der Nahe verliert der Silvaner, früher einmal mit Abstand an der Spitze des Rebsortenspiegels, weiter an Boden und liegt mit 272 ha nur noch bei 6,5 Prozent. Der noch vor wenigen Jahren unaufhaltsam erscheinende Höhenflug der Rebsorte Regent flachte bereits 2007 ab; die Anbaufläche ging seitdem um fast 3 Prozent auf 1.581 ha zurück. Über Rheinhessen und Pfalz (zusammen 1.398 ha) kam der Regent nicht recht hinaus.
 
Insgesamt zeigt sich die Anbaustatistik in Rheinland-Pfalz relativ konstant; größere Ausschläge durch gravierende Flächenzunahmen oder -verluste bei einzelnen Rebsorten wie auch bei den sechs Anbaugebieten sind nicht zu verzeichnen. Die Rebsortenklassiker Riesling, Müller-Thurgau, Silvaner und weißen Burgunderreben sowie Dornfelder, Spätburgunder und Portugieser belegen 78 Prozent der Rebfläche. Das war 2008 nicht viel anders (77 Prozent). Dass dieser Wert vor 10 Jahren noch unter 70 Prozent lag, zeigt, dass einige seinerzeit noch recht hochgehandelte Neuzüchtungen inzwischen nahezu verschwunden sind oder sich in Marktnischen zurück ziehen mussten.
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