Hannover (agrar-PR) - Nach der Rekordernte des vergangenen Jahres haben die europäischen
Getreideanbauer auch in diesem Jahr wieder gut geerntet – mehr als
innerhalb der eigenen Grenzen verbraucht wird. Zwar wird nur ein
kleiner Teil der europäischen Ernte auf dem Weltmarkt vermarktet,
dennoch ist die EU nach den USA der zweitgrößte Weizenexporteur.
Zugleich steht die EU aber auch bei den Importeuren nach Ägypten an
zweiter Stelle. Im vergangenen Jahr wurden nach vorläufigen Angaben
24,5 Mio. Tonnen (t) Weizen aus Europa in Drittländer exportiert. Die
USA als Exportweltmeister lieferten
27,10 Mio. t. An dritter Stelle
stand Russland mit 18,39 Mio. t, dicht gefolgt von Kanada mit 18,25
Mio. t.
Auf dem fünften Platz der Exportrangliste lag Australien mit
13,50 Mio. t, während die Ukraine 12,95 Mio. t Weizen auf den Weltmarkt
lieferte. Insgesamt wurden 2008 weltweit 682,4 Mio. t Weizen geerntet,
davon wurden knapp 140 Mio. t auf dem Weltmarkt gehandelt.
In der Rangfolge der wichtigsten Exportländer gibt es allerdings je
nach Ernteergebnis Verschiebungen von Jahr zu Jahr. So war für die EU
das vergangene Jahr ein Ausnahmejahr mit deutlich höheren Exportmengen
als sonst. Im Jahr 2007 wurde mit 12,27 Mio. t nur halb soviel Weizen
ausgeführt wie im vergangenen Jahr, und für die neue Ernte erwarten die
Experten einen Rückgang der Ausfuhren auf 20 Mio. t. Im Gegenzug hatten
die USA mit 34,33 Mio. t deutlich mehr exportiert als in anderen
Jahren; ihre Ausfuhren werden sich in diesem Jahr voraussichtlich
wieder bei 26 Mio. t einpendeln. Russland hatte in den Jahren zuvor
deutlich weniger Weizen ausgeführt als 2008. Dagegen sind die
kanadischen Weizenausfuhren weitgehend stabil geblieben, ebenso wie die
australischen, die lediglich 2007 als Folge der dort herrschenden Dürre
einen „Ausreißer“ nach unten machten. Sehr unsicher sind die
Weizenausfuhren der Ukraine mit extremen Schwankungen aufgrund stark
schwankender Ernteerträge. Dort erreichten die Exporte 2007 mit nur
1,24 Mio. t weniger als ein Zehntel der Exportmenge von 2008, und im
laufenden Jahr wird erneut ein Rückgang auf 8,0 Mio. t erwartet.
Die Rangliste der Exporteure deckt sich keineswegs mit der Liste der
wichtigsten Weizenerzeuger. Hier steht die EU Jahr für Jahr an der
Spitze; mit 151,64 Mio. t erreichte die Produktion im vergangenen Jahr
einen neuen Höchstwert. Gleich an zweiter Stelle liegt China, wo im
vergangenen Jahr 112, 50 Mio. t geerntet wurden. Die Ernte wird aber im
eigenen Land verbraucht. Dicht aufeinander folgten die USA und Russland
mit 68,03 bzw. 63,70 Mio. t. Extrem sind die Relationen in Kanada, wo
immerhin
18,25 Mio. t von der Gesamternte in Höhe von 28,61 Mio. t
exportiert wurden. Auch Australien exportiert einen großen Teil seiner
Weizenernte.