Hannover (agrar-PR) - Wieviel kostet ein Ferkel? Eine Frage, die sowohl Ferkelerzeuger als
auch Schweinemäster dringend interessiert. Die wöchentlich
veröffentlichten Preisnotierungen geben darüber nach Angaben des
Landvolkes Niedersachsen allerdings nicht wirklich Aufschluss. Mehr
Transparenz in das unübersichtliche Geschäft mit den Ferkeln soll das
vom Deutschen Bauernverband im vergangenen Jahr gestartete Pilotprojekt
„Ferkelpreisvergleich“ bringen. Erste Auswertungen haben gezeigt, dass
die von den Ferkelerzeugern erzielten Erlöse oft stark von den
vielfältigen Preisnotierungen abweichen und deshalb kaum vergleichbar
sind. Zu stark wird der Grundpreis von den verschiedenen Mengen- und
Qualitätszuschlägen sowie unterschiedlichen Vermarktungskosten und
sonstigen Faktoren überlagert.
Hinzu kommen große regionale Unterschiede. So beträgt die Differenz
zwischen der Leitnotierung und dem tatsächlich gezahlten Ferkelpreis in
Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg ungefähr fünf
Euro, in Bayern sogar sieben Euro. Das ist bei einem Ferkelpreis von
zurzeit ungefähr 50 Euro immerhin eine Abweichung von zehn Prozent und
mehr. Bei einzelnen Betrieben kann die Abweichung sogar noch größer
sein und bis zu 25 Prozent betragen. Auffallend waren auch große
Unterschiede innerhalb Niedersachsens. Zwar besteht insgesamt für den
Bedarf der niedersächsischen Mäster ein Mangel an Ferkeln, der durch
Zufuhren aus anderen Bundesländern sowie Dänemark und den Niederlanden
gedeckt werden muss, dennoch gibt es begrenzte Regionen in
Niedersachsen mit einem Ferkelüberschuss, in denen die Ferkelpreise
niedriger liegen. Hier ist es den Vermarktern offensichtlich nicht
gelungen, Marktchancen durch das niedersächsische Ferkeldefizit zu
nutzen und die Regionen aus dem Niedrigpreisgebiet herauszuführen.
An dem Pilotprojekt hatten sich 280 Ferkelerzeuger mit insgesamt 660
Abrechnungen des Monats Oktober 2008 beteiligt. Sie haben nach der
Auswertung für jede Abrechnung einen individuellen Vergleich ihrer
erzielten Preise mit dem Durchschnitt ihres Bundeslandes erhalten.
Besonders groß war die Beteiligung in den „Hochburgen“ der
Schweinehaltung, darunter Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen. Ziel
war es, ein Vergleichskonzept zu erarbeiten, um aussagekräftige
Auswertungen erstellen zu können. Die Ergebnisse des Pilotprojektes
sowie viele positive Rückmeldungen der Teilnehmer sprechen für eine
Fortsetzung. Dann sollen mehrere Monate ausgewertet werden. Allerdings
kann der Vergleich nach dem „Aus“ für die Zentrale Markt- und
Preisberichtstelle (ZMP) nicht mehr kostenlos angeboten werden.
Interessenten können sich an Christa Niemann beim Deutschen
Bauernverband wenden unter Tel. (0251) 4175150 oder Email
christa.niemann@wlv.de.