16.12.2009 | 00:00:00 | ID: 4189 | Ressort: Landwirtschaft | Markt & Trends

Globalisierung mit Sicherheitsbügel

Hannover (agrar-PR) - EIN KOMMENTAR VON Gabi von der Brelie
Achterbahn fahren ist nicht jedermanns Sache. Landwirte aber wurden in den vergangenen Jahren nicht danach gefragt. Bei der Vermarktung ihrer Erzeugnisse haben sie ein Auf und noch mehr Ab der Preise erlebt wie kaum jemals zuvor. Nach der Talfahrt fällt es manchem derzeit schwer, einen neuen Aufwärtstrend überhaupt wahr zu nehmen. Die Prognosen aber stimmen eindeutig optimistisch. Auf der Mitgliederversammlung des Landvolkes überzeugte Prof. Stefan Tangermann mit positiven Prognosen, die OECD und FAO, die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung wie auch die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen, unisono schildern.

Beide Organisationen sehen die Nachfrage nach Nahrungsmitteln und Bioenergie in der nächsten Dekade von einer wachsenden Weltbevölkerung bestimmt. Die Nachwehen der Wirtschaftskrise gilt es zunächst noch zu verdauen, aber danach rechnen die Experten mit einem dynamisch wachsenden Verbrauch insbesondere von Fleisch und Milchprodukten. Wehrmutstropfen für europäische Landwirte: Dieses Potenzial entwickelt sich in erster Linie in Schwellen- und Entwicklungsländer. Die Agrarwirtschaft ist also tatsächlich auf globalen Märkten angekommen, dies hat Landvolkpräsident Werner Hilse in Hannover unmissverständlich festgestellt.

Tangermann fügte seiner optimistischen Prognose eine weitere hinzu: Die Weltmarktpreise werden sich auf einem höheren Niveau einpendeln. Aber auch hier folgte gleich die Warnung hinterher: Die Preise des Ausnahmejahres 2007/08 können nicht als Maßstab genommen werden. Die damalige Situation war von mehreren Ausnahmen verursacht worden.

Agrarproduktion muss mit Schwankungen leben: Mitunter gibt die Natur im Überfluss, um danach ihren Tribut mit niedrigen Erträgen zu fordern. Ein Ausgleich wird wieder herbeigeführt. In kleinräumigen Märkten stellt sich das Gleichgewicht schneller ein, globale Märkte dagegen reagieren stärker, schneller und unvorhersehbarer. Diese Dynamik wird sich nicht ausschalten lassen. Zu Recht aber fordern Landwirte Schutz und Abhilfe in Form eines Sicherheitsbügels für weitere unvorhergesehene Achterbahnfahrten. Auf nationaler Ebene könnte dies, wie vom Berufsstand wiederholt vorgetragen, die Risikoausgleichsrücklage leisten. Doch auch die EU-Agrarpolitik bleibt bei allen Liberalisierungsbestrebungen weiter ein funktionierendes Sicherheitsnetz schuldig. Es muss den Absturz der Erzeugerpreise ins Bodenlose verhindern. So gewappnet können sich hiesige Landwirte auf globalen Märkten noch mehr zutrauen, als es ihnen Experten vorhersagen.
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Landvolk Niedersachsen - Landesbauernverband e.V.
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