29.08.2011 | 13:17:00 | ID: 10524 | Ressort: Landwirtschaft | Pflanze

Baden-Württembergische Getreideernte 2011: 28,3 Millionen Dezitonnen

Stuttgart (agrar-PR) - Während sich auch in den baden-württembergischen Spätdruschgebieten langsam das Ende der Getreideernte abzeichnet, legt das Statistische Landesamt eine erste Erntebilanz auf der Grundlage exakter Ertragsmessungen vor.
Nach vorläufigen Ergebnissen der Besonderen Ernte- und Qualitätsermittlung beziffert sich die diesjährige Getreideernte (ohne Körnermais) auf insgesamt 28,3 Millionen dt (Dezitonnen; 1 dt = 100 kg = 0,1 Tonnen). Damit wird das langjährige Mittel 2005/10 (30,4 Mill. dt) um 7,0 Prozent, das Vorjahresergebnis von 29,2 Mill. dt um 3,1 Prozent verfehlt. Nachdem noch nicht alle vorgesehenen Probeschnitte und Volldrusche ausgewertet werden konnten, sind die Ergebnisse noch mit Unsicherheiten behaftet und Veränderungen möglich.

Hinter der Erntemenge steht mit 452.600 Hektar (ha) eine gegenüber dem Vorjahr nur geringfügig reduzierte Getreideanbaufläche (ohne Körnermais). Die ertragsstärkste Getreideart Winterweizen (230.200 ha) konnte das hohe Anbauniveau des Vorjahres knapp halten. Erstmals seit Jahren wurde wieder mehr Sommergerste (64.700 ha; +8,8 Prozent) angebaut. Dagegen wurde der Anbau von Wintergerste bereits zum zweiten Mal in Folge auf nunmehr 93.100 ha (-5,9 Prozent) zurückgenommen. Andere, flächenmäßig weniger bedeutende, Getreidearten wie Roggen (einschl. Wintermenggetreide; 9.650 ha; -9,1 Prozent) und Hafer (23.200 ha; -8,5 Prozent) hatten ebenfalls Einbußen zu verzeichnen. Triticale (22.650 ha; +3,8 Prozent) hat seinen Platz im Anbauspektrum weiter gefestigt.

Die durchschnittliche Flächenleistung liegt im Landesdurchschnitt und im Mittel aller Getreidearten bei 62,6 dt/ha und damit um knapp 2 Prozent sowohl unter dem Vorjahresergebnis als auch dem langjährigen Mittel 2005/10. Bei den meisten Sommergetreidearten liegen die Erträge deutlich unter denen des Vorjahres, so bei Sommergerste (49,0 dt/ha) und Hafer (46,7 dt/ha) um 10,9 bzw. 5,7 Prozent. Vergleichsweise günstig zeigen sich die Wintergetreidearten. Die Erträge von Winterweizen liegen mit 69,1 dt/ha im Durchschnitt auf Vorjahresniveau. Wintergerste (61,5 dt/ha) und Triticale (65,0 dt/ha) verfehlen die Ergebnisse des Vorjahres nur knapp.

Ganz wesentlich wird das Ertragsniveau der Getreidearten im Jahre 2011 von der Trockenheit im April und Mai bestimmt. So konnte die Frühjahrsaussaat des Sommergetreides bei günstigen Bedingungen durchgeführt werden. Dann machte sich in der Jugendentwicklung der Wassermangel insbesondere auf flachgründigen Böden mit geringem Wasserhaltevermögen bemerkbar. Die in der Entwicklung weiter fortgeschrittenen Wintergetreidearten litten zwar ebenfalls unter der Trockenheit, aber bei weitem nicht so stark.

Im Juni/Juli kam es verbreitet zu Unwetterschäden infolge Starkregen und Hagel. Der Wechsel von langer, heißer Trockenphase zu den nachfolgenden Niederschlägen brachte ein neues Problem: Zwiewuchs. Bereits reife Pflanzen setzten neue Triebe an, mit der Folge, dass die Bestände ungleich abreiften. Das erschwerte die Wahl des Erntezeitpunktes und die Einstellung der Druschaggregate am Mähdrescher erheblich. Und schließlich musste der Drusch infolge der häufigen Regenfälle im Juli/August immer wieder unterbrochen werden. Unter Qualitätsgesichtspunkten entschieden sich manche Landwirte deshalb, trotz erhöhter Kornfeuchten das Getreide frühzeitig zu ernten, und nahmen stattdessen höhere Trocknungskosten in Kauf.


Drama bei Winterraps

Winterraps, die mit Abstand bedeutendste Ölfrucht im Land, hatte in den letzten vier Jahren mit Spitzenerträgen im Bereich von 40 dt/ha geglänzt. Ein gänzlich anderes Bild bietet sich in diesem Jahr, denn wie das Statistische Landesamt aufgrund erster Ergebnisse der Besonderen Ernte- und Qualitätsermittlung weiter feststellt, beziffert sich der diesjährige Durchschnittsertrag von Winterraps im Land auf 28,0 dt/ha. Dies ist gegenüber dem langjährigen Mittel 2005/2010 ein Minderertrag von rund drei Zehnteln. Seitens der Fachwelt werden u. a. ein abruptes Ende der Blüte infolge Trockenheit, Frost, Hagel, Starkregen und Zwiewuchs als Gründe angeführt.

Dem Körnermais als Wärme liebender Pflanze hat die Frühjahrstrockenheit nur wenig anhaben können. Die durch Wassermangel verzögerte Jugendentwicklung wurde durch die späteren Regenfälle wieder ausgeglichen. Die Bestände sind gut entwickelt, so dass im Landesmittel mit einer Flächenleistung von durchschnittlich 96 dt/ha gerechnet wird. (statistik-bw)

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Getreideernte (ohne Körnermais) in Baden-Württemberg seit 1997 (Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg)
Getreideernte (ohne Körnermais) in Baden-Württemberg seit 1997 (Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg)
Getreideernte (ohne Körnermais) in Baden-Württemberg seit 1997 (Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg)
Ertragsentwicklung ausgewählter Feldfrüchte seit 2005 (Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg)
Ertragsentwicklung ausgewählter Feldfrüchte seit 2005 (Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg)
Ertragsentwicklung ausgewählter Feldfrüchte seit 2005 (Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg)


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