Wädenswil (agrar-PR) - Obwohl der von der Forschungsanstalt Agroscope
Changins-Wädenswil ACW gezüchtete Sommerweizen in der Schweiz nur in
bescheidenem Ausmass angepflanzt wird, sind seine Stärken unbestritten.
Seit
1990 deckt der in der Schweiz angebaute Sommerweizen im Schnitt 5 % der
Winterweizenflächen. Dieser geringe Anteil erklärt sich mit seinem
geringeren Ertrag und den Prämien, die den Landwirtinnen und Landwirten
für die Bodenbedeckung im Winter ausbezahlt werden. Trotz seiner
bescheidenen Anbaufläche besitzt Sommerweizen aber zahlreiche Trümpfe.
Hilfreich als Aushilfssaatgut für harte Winter
In harten Wintern wie in den Jahren 1956, 1975 oder 2003
(Abbildung 1) belegte Sommerweizen 72 %, 45 %, bzw. 20 % der
Anbauflächen. Der im folgenden Frühjahr ausgesäte Weizen ermöglicht den
Ausgleich der im Winter mit Winterweizen erlittenen Verluste. In solch
aussergewöhnlichen Jahren müssen die Landwirtinnen und Landwirte zu
Beginn des Jahres über genügend verfügbares, zertifiziertes
Sommerweizensaatgut verfügen. Um die-sem Beschaffungsproblem Abhilfe zu
schaffen und einen Vorrat an zertifiziertem Sommerweizensaatgut
anzulegen, wird künftig durch swisssem (Schweizerischer
Saatgutproduzentenverband) eine Abgabe erhoben.
Grosserfolg im Ausland
Die Beliebtheit der Schweizer Weizensorten im Ausland ist
hauptsächlich auf drei kombinierte Faktoren zurückzuführen: ihre
Backqualität (ausserordentliche rheologische Qualität, Sorten der
Klasse 1 und TOP), ihr konkurrenzfähiger Ertrag und ihre hohe
Krankheitsresistenz. Diese Sorten entsprechen dank ihrer hohen
Fusarioseresistenz besonders gut den Erwartungen der USA und von
Kanada. Rund zwanzig Sommerweizensorten aus dem Zuchtprogramm der
Forschungsanstalt Agroscope Changins-Wädenswil ACW wurden im Jahre 2009
mit Erfolg auf über 100‘000 ha ausserhalb der Schweizer Grenze
angebaut. Diese Sorten wurden in den USA, in Kanada, Argentinien,
Schweden, Frankreich, Italien, Spanien, Litauen, Marokko und Neuseeland
eingetragen. Sie werden durch die Firma Delley Samen und Pflanzen AG
(DSP) vertrieben und sind lizenzpflichtig. Die finanziellen Rückflüsse
kommen der Schweizer Agrarforschung zugute.
Ergänzend und nützlich für das Winterweizen-Zuchtprogramm
Rund 10 % der im Rahmen des Sommerweizenzuchtprogramms
durchgeführten Kreuzungen finden zwischen Sommer- und
Winterweizenlinien statt. Diese Kreuzungen sind auch für das
Winterweizenzuchtprogramm interessant, insbesondere für die
Backqualität. Unsere Sommerweizenlinien unterscheiden sich punkto
genetischer Herkunft ziemlich stark von unseren Winterweizen. Mehrere
unserer Linien besitzen seltene Glutenine, Proteine des Weizenklebers,
die zum Teil für ihre gute Backqualität verantwortlich sind. Zwei neue
Sorten aus Kreuzungen zwischen Sommer- und Winterweizen wurden in den
nationalen Sortenkatalog für Sommerweizen 2009 aufgenommen. Es handelt
sich um CH MATRO und TROVAT. Diese Sorten gehören der Klasse TOP an,
sind sehr produktiv und gegenüber den wichtigsten Krankheiten äusserst
resistent (insbesondere CH MATRO gegenüber Fusariose). Mit diesen
beiden Sorten werden bei der Herbstsaat ebenfalls Ertragsprüfungen
durchgeführt.
Jedes Jahr werden rund hundert Sommerweizenlinien bei der Herbstsaat
getestet. Diese Tests werden in Zusammenarbeit mit Delley Samen und
Pflanzen AG an vier Standorten durchgeführt: in Changins (VD), Vouvry
(VS), Delley (FR) und in Deutschland. Dabei werden ihre Kälteresistenz
sowie ihre agronomische Eignung bei der Herbstsaat geprüft. Im
Winterweizen-Zuchtprogramm werden jene Sorten berücksichtigt und
weiterverfolgt, die sich als am anpassungsfähigsten erweisen.
Diese Tests haben beispielsweise erlaubt, die Sommerweizensorten
FIORINA und SERTORI ausfindig zu machen, die den Vorteil haben, sowohl
im Herbst als auch im Frühjahr ausgesät werden zu können.
SERTORI ist eine neue im nationalen Sortenkatalog für Winterweizen 2009
eingetragene Sorte der Klasse I. Sie ist frühreif und weist bei der
Herbstsaat einen guten Ertrag auf (identisch mit Zinal). Mit Ausnahme
von Braunrost ist die Sorte sehr krankheitsresistent.
Pressemeldung Download: