Aufgrund der
unbeständigen, regnerischen Witterung steht die Hälfte des Winterweizens
in Hessen noch auf dem Halm. Je nach Region, vor allem in Nord- und
Osthessen, sind es bis zu 90 Prozent. Das ergab eine Umfrage des
Hessischen Bauernverbandes zur aktuellen Erntesituation bei den Kreis-
und Regionalbauernverbänden.
Winterraps ist in vielen Regionen abgeerntet. Im Landesdurchschnitt
stehen noch etwa 10 Prozent, in späteren Lagen bis zu 40 Prozent.
Roggen, Sommergerste und Hafer sind ebenfalls noch nicht vollständig
eingebracht. Die Strohbergung gestaltet sich schwierig, oft muss vor dem
Pressen gewendet werden.
Qualitätsprobleme sind für den noch stehenden Weizen insbesondere in den
frühen bis mittleren Lagen zu befürchten, da dort der Weizen schon seit
etwa zwei Wochen reif ist. Vermehrt wird von (qualitativ
unproblematischen) Schwärzepilzen, regional und sortenbedingt von
nachlassenden Fallzahlen, vereinzelt auch von sichtbarem Auswuchs
berichtet. Ein flächendeckendes Qualitätsproblem besteht derzeit
offensichtlich aber noch nicht. Zur Qualitätserhaltung wird häufig mit
Überfeuchte gedroschen, was Trocknungskosten bzw. Abzüge zur Folge hat.
Die Naturalgewichte streuen stark. Beim Weizen liegen die
Hektolitergewichte zwischen 68 und 82 kg. Die Weizen- und Rapserträge
sind meist zufrieden stellend. Der Regen hat die Entwicklung von Mais,
Grünland und Kartoffeln begünstigt, zum Teil kam er allerdings zu spät.
HBV-Präsident Friedhelm Schneider hat die Reihe seiner Erntegespräche
bei den Kreisbauernverbänden in Hersfeld-Rotenburg und Schwalm-Eder
gestern fortgesetzt. Mit den Vorstandsmitgliedern hat er die
Ernteergebnisse auf regionaler und hessischer Ebene analysiert und
diskutiert und stand den anwesenden Journalisten Rede und Antwort.