08.04.2014 | 12:16:00 | ID: 17492 | Ressort: Landwirtschaft | Pflanze

Drei Sauerkirsch-Neuzüchtungen aus dem Julius Kühn-Institut erhalten Sortenschutz

Dresden-Pillnitz (agrar-PR) - Neue Sorten erfüllen spezielle Anforderungen: Toleranz gegenüber Blattkrankheiten, geringer Platzbedarf oder ein süßer Sauerkirschgeschmack
Drei neue Sauerkirschsorten, die am Julius Kühn-Institut (JKI) am Standort Dresden gezüchtet wurden, können in der kommenden Dekade ihren Weg in die Obstplantagen und Gärten finden.

'Coralin', 'Spinell' und 'Jachim' haben seit Ende 2013 ihre Sortenzulassung. „Durch die gezielte Herausarbeitung sehr unterschiedlicher Eigenschafteng meinen wir, dass sie bestimmte Nischen im Sauerkirschmarkt füllen“, sagt JKI-Kirschzüchter Dr. Mirko Schuster.

So hat 'Coralin' eine erhöhte Toleranz gegenüber Blattkrankheiten und kann sehr gut maschinell geerntet werden. Daher kann sie auch gut im ökologischen Erwerbsobstbau angepflanzt werden. 'Spinell' zeichnet sich durch einen für Sauerkirschen ungewöhnlich süßen Geschmack aus. Die Besonderheit an 'Jachim' ist ihre Wuchsform. Die Sorte wächst säulenartig-aufrecht und trägt die Früchte auch an Kurztrieben nah am Stamm. Dies spricht für einen Anbau dort, wo nicht viel Platz zur Verfügung steht, etwa im Vorgarten, auf der Dachterrasse oder dem Balkon.

Die Sortenzulassung ist der erste Schritt für die Neuzüchtungen aus dem JKI. „Ähnlich wie bei unseren Sorten 'Achat' und 'Jade', die bereits von Baumschulen angeboten werden, müssen die drei Neuen jetzt ihren Platz im Markt finden“, weiß Schuster aus Erfahrung. Er setzt darauf, dass die Eigenschaften bei Anbauern und privaten Nutzern gut ankommen.

„Mit 'Spinell' ist jetzt die erste Sorte verfügbar, deren Früchte direkt vom Baum gegessen werden können. Der typische saure Geschmack, der einem landläufig die Gesichtszüge entgleisen lässt, wird bei dieser neuen Sorte durch einen hohen Zuckergehalt aufgefangen“, berichtet der Züchter. Obstzüchtung ist ein Geschäft, für das ein langer Atem nötig ist. Daher hat das Julius Kühn-Institut als Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen den Auftrag, bis zur Sorte zu züchten.

Besonderen Wert legen die Züchter am JKI dabei auf die Widerstandsfähigkeit bzw. Toleranz der neuen Sorten gegenüber Krankheiten. Denn ein wichtiges Ziel ist es, langfristig den Pflanzenschutzmitteleinsatz zu reduzieren, ohne Abstriche bei Ertrag, Geschmack und Qualität machen zu müssen.

Die Sauerkirschsorten 'Coralin' und 'Spinell' selektierte Dr. Schuster aus dem Züchtungsprogramm seiner Vorgängerin Dr. Brigitte Wolfram und brachte sie bis zur Sortenzulassung. 'Jachim' entstammt der eigenen Züchtungsarbeit.

Hintergrundinformation

Coralin
ist gegenüber den Blattkrankheiten Sprühflecken- (Blumeriella jaapii) und Schrotschusskrankheit (Wilsonomyces carpophilus) widerstandsfähiger als die Schattenmorelle und daher besonders für den ökologischen Anbau geeignet. Der Baum wächst aufrecht und die Früchte lösen leicht vom Stiel, was die mechanische Ernte begünstigt.

Spinell
eignet sich als Tafelobst und zum Essen gleich nach dem Pflücken. Der ausgewogene Geschmack rührt daher, dass der Gehalt von Apfelsäure mit 12,7 g/l relativ niedrig und der Anteil an löslicher Trockensubstanz mit 17,6 % Grad Brix hoch ist. Die Größe der Frucht erinnert an Süßkirschen.

Jachim
wächst säulenartig aufgrund enger Astabgangswinkel (Winkel beim Abzweigen der einzelnen Äste). Kurze Internodien, das ist der Abstand zwischen den Blattansatzstellen und die Bildung von Kurztrieben charakterisieren diese Wuchsform zusätzlich. Durch eine gute Widerstandsfähigkeit gegenüber Blattkrankheiten, wie der Sprühflecken- und Schrotschusskrankheit, müssen kaum Pflanzenschutzmaßnahmen durchgeführt werden. Sie ist damit für kleine Flächen im individuellen Haus- und Gartenbereich prädestiniert. (Pd)
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Julius Kühn-Institut, Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen
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