Wädenswil (agrar-PR) - In den letzten Jahren sind zahlreiche
Hochstammbäume dem Feuerbrand zum Opfer gefallen. Deshalb drohen
Mostäpfel zur Mangelware zu werden. Die Forschungsanstalt Agroscope
Changins-Wädenswil ACW gibt nun gemeinsam mit den Mostereien
Gegensteuer. Unter traditionellen und neu gezüchteten Hochstamm-Sorten
sucht sie jene, die nicht nur reichlich Ertrag abliefern und gut
schmeckenden Apfelsaft ergeben, sondern vor allem auch robust gegenüber
Krankheiten sind. Konsumentinnen und Konsumenten sollen auch weiterhin
schmackhaften Schweizer Apfelsaft aus IP- und Bio-Anlagen geniessen
können.
Damit die Schweizer Mostereien den
Import-Produkten die Stirn bieten können, sind sie auf regelmässige,
gute Erträge inländischer Mostäpfel angewiesen - und die Qualität muss
stimmen. «Für uns Moster zählen vor allem zwei Dinge: eine
hervorragende Saftqualität und gute Verarbeitungseigenschaften»,
erklärt Ernst Möhl, Präsident der Centralgenossenschaft für
Alkoholfreie Verwertung Schweizerischer Obstprodukte (CAVO). Deshalb
hat er die Forschungsanstalt Agroscope Changins-Wädenswil ACW
beauftragt, gemeinsam mit dem Schweizerischen Obstverband,
Beratungsorganisationen und Obstbaumschulen nach geeigneten Sorten zu
forschen.
Guter Wuchs, robust gegen Feuerbrand
Die Früchte für Schweizer Obstsäfte stammen auch heute noch zum
grösseren Teil aus professionell betreuten Hochstammobstgärten. Damit
diese genügend hohe Erträge für eine wirtschaftlich konkurrenzfähige
Produktion abwerfen, braucht es aber wuchsfreudige, krankheitsrobuste
Sorten - das heisst vor allem auch solche, die dem Feuerbrand trotzen.
Dass es Unterschiede in der Feuerbrandanfälligkeit gibt, konnten
ACW-Fachleute in ihren Versuchen zeigen: Bereits hat man erste Sorten
identifiziert, die weniger stark vom Feuerbrand geschädigt werden und
gleichzeitig einen guten Wuchs zeigen sowie regelmässige und hohe
Erträge versprechen.
«Bis wir soweit sind, dass wir konkrete Sortenempfehlungen abgeben
können, müssen wir die Sorten noch eingehender und über weitere Jahre
prüfen», sagt Gabriella Silvestri, die bei ACW verantwortlich ist für
das Projekt «Sortenwahl für eine integrierte Feuerbrandstrategie im
Schweizerischen Mostapfelanbau SOFEM».
Anforderungsprofil von Sorten mit guten Zukunftschancen
feuerbrandtolerant und allgemein robust gegen weitere Krankheiten (z.B. Schorf und Mehltau)
sehr gute Saftqualität (Geschmack und Aroma)
Säuregehalt ab 6 g pro Liter, Zuckergehalt ab 45 °Oechsle und gute
technologische Eigenschaften wie Pressbarkeit und Saftausbeute
hohe und regelmässige Erträge
kurzes Erntefenster und geeignet für maschinelle Ernte
Beteiligungen und Partner am Projekt
Das ACW-Projekt «Sortenwahl für eine integrierte Feuerbrandstrategie
im Schweizerischen Mostapfelanbau SOFEM» wird von der Förderagentur für
Innovation KTI des Bundes mitfinanziert. Partner von ACW sind zudem die
Obstbaumschulen (Jardin Suisse), die Beratungsstellen der Kantone BE,
LU, TG, SG, ZH sowie der Schweizerische Obstverband.
Hochstammobstgärten erhalten und Sorten für den Bioanbau finden
Immer häufiger wird Mostobst aus wirtschaftlichen Überlegungen in
eng gepflanzten Obstanlagen mit halbhohen Bäumen produziert. Doch die
traditionellen, landschaftsprägenden Hochstammobstgärten sollen
erhalten werden. Dafür liefert SOFEM ebenfalls Entscheidungsgrundlagen.
Wegen ihrer Robustheit eignen sich einige der geprüften Sorten auch gut
für den biologischen Anbau.
Pressemeldung Download: