11.11.2011 | 13:11:00 | ID: 11373 | Ressort: Landwirtschaft | Pflanze

Körnermais toppt Getreide - Erntestatistiken geben Einblicke

Stuttgart/Hohenheim (agrar-PR) - In diesem Jahr setzten die extremen Witterungsbedingungen fast allen Feldkulturen zu. Die rühmliche Ausnahme: Körnermais.

37.010.700 Tonnen - dies ist die vorläufige Gesamtbilanz der Getreideernte in Deutschland (ohne Körnermais und Corn-Cob-Mix) nach einem vor allem von extremen Witterungsverhältnissen geprägten Anbaujahr. Das Ergebnis bedeutet entsprechend der Besonderen Ernte- und Qualitätsermittlung (BEE) ein Minus von 7,1 % gegenüber dem Vorjahr und rund 10,8 % im Vergleich zum langjährigen Durchschnitt (2005/10). Für diese Entwicklung war weniger ein Rückgang der Anbauflächen entscheidend, als vielmehr deutlich niedrigere Hektarerträge. Doch gerade in diesem Jahr sind regional große Unterschiede zu verzeichnen.

Bereits die Aussaatbedingungen im letzten Herbst waren schwierig und durch Nässe geprägt. Die extreme Frühjahrestrockenheit führte dann zu starken Beeinträchtigungen bei der Bestockung und dem Schossen, was sich insbesondere auf leichten Böden und bei frühen Kulturen auswirkte. Der Norden und Osten Deutschlands war von den Ertragsminderungen wesentlich stärker betroffen als der Süden und Westen. Die ab Mai einsetzende feuchte Witterung kam für die Kulturen mit frühem Erntebeginn im Allgemeinen zu spät.


Ernteergebnisse in Deutschland

Weizen
Winterweizen war mit 3.185.400 ha Anbaufläche in Deutschland weiterhin die am weitesten verbreitete Getreideart, wie aus den auf www.proplanta.de/maps zusammengestellten Daten der Statistischen Ämter hervorgeht. Die witterungsbedingte Ertragsdepression war bei dieser Kulturart unterdurchschnittlich, die Sommerniederschläge konnten hier noch für etwas Zuwachs sorgen. Die Gesamterntemenge von 22.583.000 t lag rund 869.500 t unter dem Vorjahresergebnis (23.452.496 t). Sommerweizen konnte als späte Kultur wesentlich mehr von den Niederschlägen im Sommer profitieren. Mit 311.500 t stieg die Gesamterntemenge deutlich gegenüber 2010 mit 218.713 t an, zumal auch die Anbaufläche von 42.714 ha im Vorjahr auf 59.600 ha merklich ausgeweitet wurde.

Gerste
Für die früh abreifende Wintergeste kamen in diesem Jahr die Niederschläge dagegen zu spät. Die Hektarerträge lagen daher im Deutschland-Schnitt 14,9 % unter den Werten von 2010 – lediglich 56,7 dt/ha wurden in diesem Jahr eingefahren. Hinzu kam, dass die Anbaufläche für Wintergeste reduziert wurde, wodurch die Gesamterntemenge von 8.622.000 auf 6.727.000 t zurückging.

Raps
Winterraps litt in diesem Anbaujahr am meisten unter den extremen Witterungsverhältnissen. Bereits die Aussaat war durch den nassen Herbst erschwert. Hinzu kamen größere Auswinterungsschäden, so dass einige Flächen im Frühjahr komplett umgebrochen werden mussten. Die Anbaufläche für Winterraps sank daher von 1.457.331 ha im Vorjahr auf 1.312.700 ha. Die Frühjahrestrockenheit wirkte sich zudem bei Winterraps massiv ertragsmindernd aus. Die Sommerniederschläge führten zu weiteren Problemen. Die Hektarerträge lagen deshalb mit 29,4 dt/ha weit unter dem Vorjahreswert von 39,0 dt/ha. Insgesamt wurden an Winter- und Sommerraps und Rübsen im Bundesdurchschnitt 3.899.100 t eingebracht, gegenüber 5.697.595 t im vergangenen Jahr.

Mais
Mais, vor allem Körnermais, war die Kultur, denen die Witterungsverhältnisse in diesem Jahr am meisten entgegen kam. Die Niederschläge ab Juni sorgten für optimale Wachstumsbedingungen und guten Kolbenansatz. Die Ernteergebnisse bzw. -prognosen heben sich daher positiv von denen der anderen Feldfrüchte ab. Mit einem Hektarertrag von 94,8 dt/ha (2010: 90,9 dt/ha) bei Körnermais kann voraussichtlich das deutschlandweite Ernteergebnis von 4.211.501 t im Vorjahr auf rund 4.533.000 t gesteigert werden. Bei Silomais wurden rund 93.913.000 t eingefahren, 2010 waren es nur 72.150.763 t. Mit diesen Zahlen verbunden war allerdings auch eine deutliche Ausweitung der Anbauflächen: Körnermais wuchs auf 478.000 ha (2010: 466.591 ha), Silomais wurde auf 2.042.000 ha geerntet (2010: 1.828.904 ha).


Folgerungen für den Getreidemarkt

Auf die Getreidemärkte üben die fundamentalen Daten derzeit allerdings keinen starken Einfluss aus. Im Moment blicken die Marktteilnehmer vielmehr auf die allgemeine wirtschaftliche Stimmung, die Eurokrise und die externen Märkte. Da sich viele Verarbeiter bereits bis ins kommende Jahr mit Ware eingedeckt haben dürften, ist jedoch bis zum Jahreswechsel aus heutiger Sicht mit einem eher ruhigen Marktverlauf zu rechnen.

Die weltweite Erntestatistik für Ölsaaten und Getreide von 2001 bis 2011 ist unter http://www.proplanta.de/Maps/Erntestatistik-karten.html verfügbar. Weitere Informationen zum Ernteergebnis sind in der neuen Ausgabe des Journals AgrarStellenmarkt unter www.proplanta.de zu finden.

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Getreideernte (Foto: Proplanta)
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