28.04.2009 | 00:00:00 | ID: 391 | Ressort: Landwirtschaft | Pflanze

Minister Peter Hauk MdL: "Die Ausbreitung des Feuerbrands muss unterbunden werden"

Stuttgart (agrar-PR) - Minister Hauk informierte über Feuerbrandbekämpfung in Baden-Württemberg
"Am Bodensee, dem größten zusammenhängenden Anbaugebiet für Kernobst in Baden-Württemberg, stehen die Apfelbäume in Vollblüte. Je nach Witterung besteht nun auch wieder die Gefahr einer erneuten Feuerbrandinfektion, was wegen des starken Befalls im vergangenen Jahr zu befürchten ist. Wir müssen daher frühzeitig reagieren und alles versuchen, um gegen den Feuerbrand vorzugehen", sagte der baden-württembergische Minister für Ernährung und Ländlichen Raum, Peter Hauk MdL, am Dienstag (28. April) bei einer Informationsveranstaltung zur Feuerbrandbekämpfung im Kompetenzzentrum Obstbau Bodensee in Bavendorf (Landkreis Ravensburg).

Die seit Jahren im Obstbau bekannte Feuerbrandproblematik werde im Land sehr ernst genommen und die Bekämpfung mit der Krankheit mit allen Beteiligten, Landwirte, Imker, Naturschutz und Bevölkerung intensiv besprochen und nach Lösungen gesucht. "Derzeit könnten Anlagen nur durch das Ausbringen eines wirksamen Pflanzenschutzmittels vor Schäden bewahrt werden. Hierzu werden auch dieses Jahr wieder streptomycinhaltige Mittel genutzt, die nur unter strengen Auflagen angewendet werden dürfen", erklärte der Minister. Dazu gehört zum Beispiel der Erlass einer Allgemeinverfügung. Außerdem wäre es ausschließlich Obstbauern erlaubt, das Mittel zu beziehen und anzuwenden, die einen Berechtigungsschein des Landwirtschaftsamtes besitzen.

Ein besonderes Augenmerk liege beim Umgang mit Streptomycin auch auf den Bienen. Bereits seit Jahren funktioniere die Zusammenarbeit zwischen Obstbau und Imkern Hand in Hand. "Die Imker werden frühzeitig informiert, wann und wo das Mittel zum Einsatz kommt. Diejenigen, die ihre Bienen nicht aus den behandelten Anlagen entfernen, können das Angebot des Landes nutzen, ihren Honig kostenlos auf Rückstände untersuchen lassen", betonte der Minister. Im Fall, dass die Rückstände oberhalb der Höchstmengengrenze von 0,01 mg/kg liegen, bestehe eine Aufkaufregelung für den betroffenen Honig. Der Preis entspreche dabei dem Marktpreis, so dass dem Imker keine Nachteile entstehen.

"Trotz jahrelanger Forschung nach Alternativen, sowohl im Land Baden-Württemberg als auch weltweit, haben sich bisher nur streptomycinhaltige Mittel als ausreichend und sicher wirksam erwiesen", erklärte Minister Hauk. Das Pflanzenstärkungsmittel 'Blossom Protect' (Hefepräparat) und das Düngemittel 'Folanx 29 Ca' (Calciumformiat) zeigten in den bisherigen Freilandversuchen zwar Wirkungen, die aber nicht befriedigend genug waren. Zudem hätten diese Alternativen teilweise inakzeptable Nebenwirkungen, wie Berostungsförderung bei empfindlichen Sorten beziehungsweise Blütenausdünnung. "Wir werden unsere Forschung nach wirkungsvollen Alternativen intensiv fortsetzen", so Hauk. Derzeit laufe beispielsweise ein INTERREG-Projekt zusammen mit der Schweiz und Österreich.

Zusatzinformationen:

In den Regierungsbezirken Stuttgart, Karlsruhe und Freiburg wurde Streptomycin bereits am 14. beziehungsweise 15. April zur Behandlung von Birnenbeständen notwendig. Im Regierungsbezirk Tübingen (Bodenseegebiet) erfolgte die Freigabe am 25. April. Die Behandlung von Birnenbeständen in der Vollblüte und von Apfelbeständen in einzelnen sehr warmen Regionen am Bodensee wurde für den 25 bzw. 26. April empfohlen. Für Apfelanlagen in anderen Regionen war keine Behandlung erforderlich. Die Anwendung des streptomycinhaltigen Mittels in diesem Jahr ist beschränkt auf zwei Behandlungen und darf nur nach Warndienstaufruf erfolgen.

Weitere Informationen finden Sie auch unter www.mlr.baden-wuerttemberg.de. / Stichwort Feuerbrandbekämpfung.
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