Stuttgart (agrar-PR) -
Minister Hauk informierte über Feuerbrandbekämpfung in Baden-Württemberg "Am Bodensee, dem größten zusammenhängenden Anbaugebiet für Kernobst
in Baden-Württemberg, stehen die Apfelbäume in Vollblüte. Je nach
Witterung besteht nun auch wieder die Gefahr einer erneuten
Feuerbrandinfektion, was wegen des starken Befalls im vergangenen Jahr
zu befürchten ist. Wir müssen daher frühzeitig reagieren und alles
versuchen, um gegen den Feuerbrand vorzugehen", sagte der
baden-württembergische Minister für Ernährung und Ländlichen Raum,
Peter Hauk MdL, am Dienstag (28. April) bei einer
Informationsveranstaltung zur Feuerbrandbekämpfung im Kompetenzzentrum
Obstbau Bodensee in Bavendorf (Landkreis Ravensburg).
Die seit Jahren im Obstbau bekannte Feuerbrandproblematik werde im
Land sehr ernst genommen und die Bekämpfung mit der Krankheit mit allen
Beteiligten, Landwirte, Imker, Naturschutz und Bevölkerung intensiv
besprochen und nach Lösungen gesucht. "Derzeit könnten Anlagen nur
durch das Ausbringen eines wirksamen Pflanzenschutzmittels vor Schäden
bewahrt werden. Hierzu werden auch dieses Jahr wieder
streptomycinhaltige Mittel genutzt, die nur unter strengen Auflagen
angewendet werden dürfen", erklärte der Minister. Dazu gehört zum
Beispiel der Erlass einer Allgemeinverfügung. Außerdem wäre es
ausschließlich Obstbauern erlaubt, das Mittel zu beziehen und
anzuwenden, die einen Berechtigungsschein des Landwirtschaftsamtes
besitzen.
Ein besonderes Augenmerk liege beim Umgang mit Streptomycin auch auf
den Bienen. Bereits seit Jahren funktioniere die Zusammenarbeit
zwischen Obstbau und Imkern Hand in Hand. "Die Imker werden frühzeitig
informiert, wann und wo das Mittel zum Einsatz kommt. Diejenigen, die
ihre Bienen nicht aus den behandelten Anlagen entfernen, können das
Angebot des Landes nutzen, ihren Honig kostenlos auf Rückstände
untersuchen lassen", betonte der Minister. Im Fall, dass die Rückstände
oberhalb der Höchstmengengrenze von 0,01 mg/kg liegen, bestehe eine
Aufkaufregelung für den betroffenen Honig. Der Preis entspreche dabei
dem Marktpreis, so dass dem Imker keine Nachteile entstehen.
"Trotz jahrelanger Forschung nach Alternativen, sowohl im Land
Baden-Württemberg als auch weltweit, haben sich bisher nur
streptomycinhaltige Mittel als ausreichend und sicher wirksam
erwiesen", erklärte Minister Hauk. Das Pflanzenstärkungsmittel 'Blossom
Protect' (Hefepräparat) und das Düngemittel 'Folanx 29 Ca'
(Calciumformiat) zeigten in den bisherigen Freilandversuchen zwar
Wirkungen, die aber nicht befriedigend genug waren. Zudem hätten diese
Alternativen teilweise inakzeptable Nebenwirkungen, wie
Berostungsförderung bei empfindlichen Sorten beziehungsweise
Blütenausdünnung. "Wir werden unsere Forschung nach wirkungsvollen
Alternativen intensiv fortsetzen", so Hauk. Derzeit laufe
beispielsweise ein INTERREG-Projekt zusammen mit der Schweiz und
Österreich.
Zusatzinformationen:
In den Regierungsbezirken Stuttgart, Karlsruhe und Freiburg wurde
Streptomycin bereits am 14. beziehungsweise 15. April zur Behandlung
von Birnenbeständen notwendig. Im Regierungsbezirk Tübingen
(Bodenseegebiet) erfolgte die Freigabe am 25. April. Die Behandlung von
Birnenbeständen in der Vollblüte und von Apfelbeständen in einzelnen
sehr warmen Regionen am Bodensee wurde für den 25 bzw. 26. April
empfohlen. Für Apfelanlagen in anderen Regionen war keine Behandlung
erforderlich. Die Anwendung des streptomycinhaltigen Mittels in diesem
Jahr ist beschränkt auf zwei Behandlungen und darf nur nach
Warndienstaufruf erfolgen.
Weitere Informationen finden Sie auch unter
www.mlr.baden-wuerttemberg.de. / Stichwort Feuerbrandbekämpfung.