22.07.2010 | 00:00:00 | ID: 6323 | Ressort: Landwirtschaft | Pflanze

Pflanze des Monats Juli 2010

Recklinghausen (agrar-PR) - Wasserlinsen - wichtig für Ökologie und Umweltschutz
Pflanze des Monats Juli des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (LANUV) ist die Wasserlinse, im Volksmund auch Entengrütze genannt. In den Sommermonaten bedecken ihre sehr kleinen grünen Blätter mal mehr, mal weniger, Seen, Tümpel und Teiche sowie die Uferbereiche langsam fließender Gewässer. Katzen oder Hunde vertun sich dann schon mal und landen beim Herumtoben, festen Rasenuntergrund vermutend, jäh im Wasser des Gartenteichs. Teichbesitzer und Aquarianer wissen oft nicht so recht, ob und was sie mit der Wasserlinse tun sollen. Ein geschlossener Wasserlinsenteppich kann dem Gewässer schaden. Allerdings zeigt die kleine Blütenpflanze auch beachtliche Qualitäten im Hinblick auf Ökologie und Umweltschutz.

Wasserlinsen bestehen aus runden bis ovalen, im Durchschnitt etwa fünf Millimeter großen Blattscheiben mit je einem ins Wasser herabhängenden Wurzelfaden. In NRW gibt es etwa 10 Arten, die kaum voneinander zu unterscheiden sind und von denen die Kleine Wasserlinse (Lemna minor) am häufigsten vorkommt.

Fische, Krebse, Schildkröten, Schnecken und andere Tiere haben die nährstoffreichen Wasserlinsen (Eiweiß, Stärke) „zum Fressen gerne“. In einigen Ländern wird die Pflanze als Viehfutter abgeerntet und taucht sogar als Gemüse auf der Speisekarte des Menschen auf. Auch als Baumaterial werden Wasserlinsen in der Natur verwendet: Die Raupe des Wasserlinsenzünslers sowie einige Köcherfliegenlarven konstruieren daraus ihre kleinen Häuschen, in denen sie Schutz finden. Und wenn die Algen im See oder Teich überhand nehmen, zeigen Wasserlinsen ihre Qualitäten: Sie beschatten die Wasseroberfläche und bremsen das auf Sonnenlicht angewiesene Algenwachstum.

Zu viel Schatten jedoch stört das ökologischen Gleichgewicht des Gewässers: Bilden Wasserlinsen einen geschlossenen Teppich, können neben Algen auch beliebte Wasserpflanzen zurückgedrängt werden. Der Sauerstoffaustausch wird erschwert und der Faulschlamm nimmt zu. Algenfressenden Fischen oder Wasserschnecken wird die Nahrungsgrundlage entzogen. Die Entwicklung wechselwarmer Lurche und Kaulquappen verzögert sich, weil das Wasser zu kühl ist. Schließlich kann das gesamte Leben im Teich absterben. Übertriebene Sorge allerdings ist unbegründet, wenn man seinen Gartenteich im Auge behält und einen Teil der Wasserlinsen abschöpft. Sie vermehren sich zwar durch Teilung der Sprossachse recht schnell, doch lebt eine Linse kaum länger als vier Wochen. Außerdem fressen auch Enten, Gänse und andere Vogelarten liebend gern ihre „Entengrütze“, so dass auch Tümpel in der freien Landschaft oft von Absterben und Verlandung verschont bleiben.

Mit dem Abschöpfen des Linsenteppichs wird das Wasser gereinigt. Dank ihrer Fähigkeit, dem Wasser organische und anorganische Substanzen zu entziehen, gewinnen Wasserlinsen bei der Abwasserbehandlung eine zunehmende Bedeutung. Experten verwenden die Kleine Wasserlinse als Indikatorpflanze bei Toxizitätstests. Wird ihr Wachstum gehemmt, reagiert die Pflanze auf Schadstoffe im Gewässer. Fehlen dagegen Stoffe, verändern die Wasserlinsen ihre Farbe. Wasserlinsentests für Chemikalien und Umweltproben sind preisgünstig und wurden standardisiert. Zunehmende Bedeutung erhält die Pflanze des Monats auch bei der Erzeugung von Bioenergie und der Biomasse- und Proteinproduktion.
Pressekontakt
Herr Peter Schütz
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E-Mail: Peter.Schuetz@lanuv.nrw.de
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