22.09.2020 | 16:16:00 | ID: 29192 | Ressort: Landwirtschaft | Pflanze

Sonnenblumenöl teurer als Rapsöl

Berlin (agrar-PR) - Die wichtigsten Pflanzenöle haben sich seit den Lockerungsmaßnahmen im Zuge der Corona-Krise verteuert. In den vergangenen Wochen verbuchte vor allem Sonnenblumenöl einen steilen Anstieg.
Die Preise für Pflanzenöle in Deutschland haben seit Anfang Mai 2020 deutlich zugelegt. Unterstützt wurden sie hauptsächlich von den Lockerungsmaßnahmen in der Corona-Krise. Diese ließen die Nachfrage nach Kraftstoffen aufgrund der Aufhebung der Beschränkungen im privaten und öffentlichen Leben, einschließlich des Güter- und Personenverkehrs auf den Straßen, wieder steigen.

Dadurch nahm auch der Bedarf an Biodiesel zur Beimischung und infolgedessen auch das Kaufinteresse an Pflanzenölen zu. Für den deutlichen Nachfrageanstieg dürfte zudem die Erhöhung der THG-Quote von 4 auf 6 % im Jahr 2020 mitverantwortlich sein. Da auch die Quotenübertragung aus dem Vorjahr nicht mehr möglich ist, muss die THG-Einsparung 2020 vollständig mit in Verkehr gebrachten, physischen Mengen erfüllt werden. Diese Regelung gilt EU-weit, sodass die Nachfrage nach Biokraftstoffen bis Jahresende weiter anziehen dürfte.

In den vergangenen drei Wochen kamen nach Angaben der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (mbH) weitere preisstützende Faktoren hinzu. Sojaöl profitierte beispielsweise von den festen Sojabohnenkursen in Chicago. Diese wurden von den lebhaften Käufen Chinas und den Spekulationen um die diesjährige US-Ernte in die Höhe getrieben.

Der steilste Anstieg lässt sich aber beim Sonnenblumenöl beobachten. Die Rallye begann am 11.08.2020. Damals kostete Sonnenblumenöl umgerechnet 684 EUR/t fob ARA. Innerhalb der folgenden fünf Wochen legte es um fast 200 EUR/t oder 28 % auf 875 EUR/t zu und kostet damit so viel wie seit sieben Jahren nicht mehr. Damit war Sonnenblumenöl zum ersten Mal seit mehr als zwei Jahren wieder teurer als Rapsöl.

Ausschlaggebend für den starken Preisauftrieb waren die Ernteverzögerungen in der Ukraine, dem mit Abstand wichtigsten Lieferland von Sonnenblumenöl für die EU. Zudem fielen die Erträge dort noch schwächer aus als erwartet. Die ukrainischen Exporteure, die bereits umfangreiche Kontrakte mit EU-Käufern eingegangen waren, brachte das in Schwierigkeiten. Sie können ihren Vertragsverpflichtungen nicht fristgerecht nachkommen. Das bedeutet für den EU-Sonnenblumenölmarkt eine unerwartet Angebotsverknappung, die sich in den Preisen widerspiegelt. Zusätzlich wächst am Weltmarkt die Nachfrage nach Soja- und Palmöl, was auch in Europa zu festeren Preisen führt.

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