Bonn (agrar-PR) -
Viele Maiserzeuger atmen auf: Die Regenfälle in den letzten Juli-Tagen haben einen Großteil der Maisschläge vor drohenden Totalverlusten gerettet. Viele
Maiserzeuger atmen auf: Die Regenfälle in den letzten Juli-Tagen haben
einen Großteil der Maisschläge vor drohenden Totalverlusten gerettet.
Dennoch bleibt nach Ermittlungen des Deutschen Maiskomitees e. V. (DMK)
das Gesamtbild außerordentlich differenziert. Während auf leichten
Böden schon in der ersten Juli-Hälfte die ersten Schläge gehäckselt
wurden, weil kein Zuwachs mehr zu erwarten war, sind aus Gebieten mit
Wasser haltenden Böden und ausreichenden Niederschlägen dagegen weniger
Klagen zu hören. Ziemlich einheitlich hat die Blüte in den Beständen
begonnen, die die starke Trockenheit der letzten Zeit überlebt haben.
In
einem Überblick über den Wachstumsstand des Maises in Deutschland
bezeichnet das Deutsche Maiskomitee gestützt auf Nachrichten und
Meinungen in der Offizialberatung und aus Züchterhäusern vor allem in
Brandenburg, in Nord-Niedersachsen und in Bayern im Raum nördlich der
Donau die Trockenschäden als dramatisch. Zahlreiche Maisbestände, bei
denen mehrere Blattetagen bereits abgestorben seien, seien nicht mehr
zu retten, heißt es. Auffällig ist dabei ein „Ring“ um die Großstadt
Berlin und der Süden Brandenburgs, wo die Trockenbestände Ende Juli
noch Notfahnen geschoben hatten. Braune Blätter waren ein Signal für
die Aberntung. Bei grünem Blattwerk bestand die Hoffnung auf Erholung.
Während
in der Nähe der Küste die Lage entspannter beurteilt wird, wird der
nördliche Raum Niedersachsens ähnlich wie in Brandenburg beurteilt.
Beispielsweise waren im Lüneburger Raum in der ersten Juli-Hälfte die
Häcksler in den Maisbeständen zu sehen. Gerade aber Niedersachsen und
der angrenzende nordrhein-westfälische Raum sind typische Beispiele
dafür, wie sehr differenziert die Maisbestände auf Bodenverhältnisse
und Witterungsverlauf reagiert haben. Oftmals im Abstand von nur
wenigen hundert Metern sind Maisschläge mit einer Pflanzenhöhe von
weniger als 1 m und andere Flächen mit hohen Pflanzen zu sehen. Im
Emsland, im ostfriesischen Raum und in einigen anderen Teilen
Niedersachsens kommen zu Trockenschäden auch Schäden durch starke
Gewitterschauer, die die Pflanzen abgedreht haben und erhebliche
Ertrags- und Qualitätseinbußen erwarten lassen. Das Ausmaß der Schäden
ist hier wie in den meisten anderen Gebieten noch kaum abzuschätzen. So
sind auch Zahlen über das Schadenvolumen nicht zu ermitteln. Die
jüngsten Niederschläge rechtfertigen Hoffnungen auf Erholung der
Bestände.
Gegenwärtig
besteht der Eindruck, dass die Mitte Deutschlands von Schäden in
Maisbeständen weniger betroffen ist, als andere Gebiete. Das gilt vor
allem für bessere Böden in den Räumen Thüringen, Hessen,
Rheinland-Pfalz und im Saarland. Auch in Sachsen besteht Hoffnung auf
Erholung der Bestände. Die jüngsten Regenfälle, bei denen die
vorausgesagten Unwetter oft nur punktuell eingetroffen sind, haben in
allen Maisregionen diese Hoffnung genährt.
Das
gilt auch für den süddeutschen Raum, wo vor allem die Anbauregionen
Passau und Deggendorf durch sehr gute Bestände hervor stechen. Aber
auch im Süden zeigt sich das Bild von Baden-Württemberg bis zur
bayerischen Ostgrenze sehr differenziert. Während in der Rheinebene an
der Monatswende Juli/August größere Trockenschäden seltener zu
beobachten waren und selbst in den Höhenlagen Baden-Württembergs sich
die Bestände nach Auflaufproblemen zur Aussaatzeit gut erholen konnten,
muss in anderen Teilen Süddeutschlands von deutlichen Ertrags- und
Qualitätsminderungen ausgegangen werden.
Bundesweit
einheitlich besteht bei anziehenden Preisen die Sorge, dass vor allem
für die Rinderhaltung auf Maisbasis nicht genügend Futter und für die
Erfüllung der Verträge mit Biogasanlagen nicht genügend Ware zur
Verfügung steht. Seit Wochen wird in allen Teilen Deutschlands deshalb
Getreide zur Ganzpflanzensilage verarbeitet. Der Wettbewerb mit
steigenden Getreidepreisen auf den internationalen Märkten und auf dem
heimischen Markt erschwert solche Entscheidungen.