31.03.2011 | 14:15:00 | ID: 8888 | Ressort: Landwirtschaft | Pflanze

Was Drahtwürmer nicht mögen: Intensive Bodenbearbeitung und Glucosinolate

Bonn (agrar-PR) - Schnellkäfer verursachen immer wieder erhebliche Schäden an Kulturpflanzen
Ihre Larven, die Drahtwürmer, fressen vor allem an unterirdischen Pflanzenteilen von Kartoffeln, Mais, Gräsern, Spargel und anderen Gemüsearten. Da Schnellkäfer während ihrer drei- bis sechsjährigen Entwicklung vom Ei bis zum Käfer vorwiegend im Boden leben, lassen sie sich weder im ökologischen noch im konventionellen Landbau leicht bekämpfen. Wie Drahtwurmschäden dennoch zu verhindern sind, untersuchte ein Forscherteam unter Leitung der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen über einen Zeitraum von drei Jahren auf Bio-Flächen.

Erfolgreich waren sie dabei beim Spargelanbau. Zwischen die Spargeldämme als Fangpflanzen ausgesäter Gelbsenf lenkte die Drahtwürmer von den Spargelstangen ab und reduzierte die Fraßschäden um bis zu 16,4 Prozent gegenüber Parzellen ohne Untersaat.

Ähnliche Ergebnisse erzielten österreichische Wissenschaftler in ihrem Drahtwurmprojekt. Durch die Ansaat von Streifen aus Buchweizen, Weizen oder einem Gemisch aus Gartenbohne, Lupine, Buchweizen, Senf, Weizen und Raygras verringerten sich die Drahtwurmschäden an Maispflanzen. Keine Wirkung zeigte dagegen in beiden Projekten ein insektenschädigendes Pilzpräparat. In den Versuchen der Landwirtschaftskammer verhinderten auch der Einsatz verschiedenfarbiger Folien in Spargel, die Ausbringung von Kompost, Pferdemist und Pflanzenstärkungsmitteln und der Anbau von Zwischenfrüchten einen Drahtwurmbefall nicht. Die häufiger im konventionellen Anbau empfohlene Anwendung von Kalkstickstoff hatte auf den österreichischen Versuchsflächen keinen Einfluss auf die Schnellkäfer.

Dagegen wurden sie durch einen hohen Anteil Sommerkulturen wie Buschbohnen, Ackerbohnen oder Körnererbsen in den Fruchtfolgeversuchen der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen zurückgedrängt. Den Grund dafür sehen die Forscher in einer intensiven und vor allem mehrjährigen Bodenbearbeitung in diesen Kulturen, die die Schnellkäferlarven in ihrer Hauptaktivitätszeit trifft.

Neben der Bodenbearbeitung trug auch die abschreckende oder abtötende Wirkung glucosinolathaltiger Pflanzen zur Verhinderung von Drahtwurmschäden bei. Der Anbau von Weißkohl als Vorfrucht verringerte den Drahtwurmbefall in Kartoffeln deutlich. Ein vergleichbarer Effekt wurde in dem österreichischen Projekt mit der Einarbeitung von Senfmehl in Maisfeldern erzielt. (aid)
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