21.10.2010 | 00:00:00 | ID: 6904 | Ressort: Landwirtschaft | Pflanze

Weinjahrgang 2010 in Württemberg: Geringe Mengen bei guter Qualität Witterung und Beschlüsse aus Brüssel beeinflussen Arbeit der Weinbauern im Land

Stuttgart (agrar-PR) - Weinbauminister Rudolf Köberle MdL: „Erhalt der gewachsenen Weibaukulturlandschaft erklärtes Ziel der Landesregierung“
„Nach aktuellen Prognosen ist zu erwarten, dass die Weinernte in Württemberg dieses Jahr so gering ausfällt wie seit 25 Jahren nicht mehr. Allerdings hat vor allem der sonnige Herbst dazu geführt, dass ein qualitativ guter Jahrgang heranreifen konnte“, sagten der Minister für Ländlichen Raum, Ernährung und Verbraucherschutz, Rudolf Köberle MdL, und der Präsident des Weinbauverbands Württemberg e. V., Hermann Hohl, am Donnerstag (21. Oktober 2010) anlässlich einer gemeinsamen Weinlese in Stuttgart-Rotenberg.

Während im Jahr 2009 in Württemberg noch rund 1,1 Millionen Hektoliter Weinmost erzeugt worden seien, rechneten die Experten für den laufenden Herbst mit einer Erntemenge von maximal 750.000 Hektolitern. Obwohl die Qualität sehr gut sei, führe dies zu erheblichen Einkommenseinbußen für die Wengerter in Württemberg. „Vor allem der lange und kalte Winter sowie der verregnete Juni macht den Winzerinnen und Winzern nun zu schaffen“, erklärte Minister Köberle.

Neben Witterungseinflüssen bereite den Weinbauern vor allem die Umwälzungen innerhalb der europäischen Weinbaupolitik den Weinbauern Sorgen. „Der Beschluss Brüssels zum Auslaufen des Anbaustopps von Reben im Jahr 2015 wird erheblichen Einfluss auf die Lage des Weinbaus im Land haben“, erklärte Köberle. Falle der Anbaustopp, so werde der Weinmarkt mit Massenweinen überschwemmt. Dies sei nicht im Sinne der Verbraucher, die zunehmend auf regionaltypische und qualitativ hochwertige Weine zurückgreifen würden. „Der Beschluss, den Anbaustopp für Reben aufzuheben, muss im Zuge der für das Jahr 2013 vorgesehenen Halbzeitbewertung der Gemeinsamen Weinmarktorganisation unbedingt revidiert werden“, betonte Köberle.

Gemeinsam für Erhalt des Anbaustopps

Der Verzicht auf die bestehenden Anbauregeln würde den Bemühungen um die Förderung von Weinqualität und den Erhalt gewachsener Kulturlandschaften und Weinbausteillagen massiv zuwider laufen. Das Land habe hierzu gemeinsam mit den Weinbauverbänden sowie Vertreterinnen und Vertretern aus anderen europäischen Ländern dieses Jahr in Stuttgart einen Steillagenkongress durchgeführt. Ziel sei es gewesen, den Weinbau in Hang- und Steillagen und den Anbaustopp für Reben zu erhalten. Dabei sei es gelungen, mit vielen europäischen Partnern die ‚Stuttgarter Resolution‘ ─ unter anderem zum Erhalt des Steillagenweinbaus ─ zu verabschieden. Auf der Basis dieser Resolution würden in den nächsten Monaten Gespräche in Brüssel zur Reform der Weinmarktordnung geführt werden.

Land fördert heimischen Weinbau

„Baden-Württemberg hat in Zusammenarbeit mit den Verbänden ein Struktur- und Qualitätsprogramm für den Weinbau geschaffen“, sagte der Minister. In diesem Zusammenhang seien im Jahr 2010 rund 8,5 Millionen Euro an Fördermitteln an die Winzerinnen und Winzer ausbezahlt worden. Im Vordergrund seien Maßnahmen zur Modernisierung von Rebflächen sowie Investitionen zur Verarbeitung und Vermarktung von Trauben und Wein gestanden.

Auch die Förderung für die Bewirtschaftung von Terrassenweinbergen sei angehoben worden. „Kaum eine andere Bewirtschaftungsform prägt unsere Kulturlandschaft so stark, wie der Weinbau in Hang- und Steillagen mit seinen Rebterrassen und Trockenmauern. Der Steillagenweinbau ist aufgrund der typischen Flora und Fauna eine Landschaftsform mit besonders hoher ökologischer Wertigkeit. Es ist eine wichtige Aufgabe, sich für den Erhalt dieser herausragenden Bewirtschaftungsform einzusetzen“, erklärte Rudolf Köberle.
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