20.04.2012 | 14:15:00 | ID: 12719 | Ressort: Landwirtschaft | Pflanze

Weiße Lupine als heimische Eiweißquelle - LfL koordiniert Verbundprojekt zur Sortenentwicklung

Freising (agrar-PR) - Im ökologischen Pflanzenbau ist der Anbau von Körnerleguminosen aufgrund ihrer Fähigkeit Luftstickstoff zu binden essentiell. Zudem sind sie für die Human- und die Tierernährung als Eiweißquellen von großer Bedeutung.

Die wichtigsten Kulturen sind in Deutschland Erbsen, Ackerbohnen und Blaue Lupinen. Weiße Lupinen spielen seit über zehn Jahren im Anbau kaum mehr eine Rolle, obwohl sie z. B. in Süddeutschland gut in den Anbau passen würden. Derzeit fehlen jedoch geeignete Sorten, die eine Resistenz oder hohe Toleranz gegen die Pilzkrankheit Anthraknose mitbringen. Im Rahmen eines Forschungsprojektes sollen daher Sortenkandidaten von weißen Lupinen für die Anmeldung zur Wertprüfung beim Bundessortenamt entwickelt werden. Das auf drei Jahre angelegte Projekt wird von der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) koordiniert und gemeinsam mit der Saatzucht Triesdorf, der Deutschen Saatveredelung und der fränkischen Bio-Bäckerei Schedel bearbeitet.

Die Bedeutung heimischer Eiweißmittel ist in den letzten Jahren stetig gestiegen. Ein Grund hierfür ist das Bestreben die Gefahr der Verunreinigung mit GVO, besonders durch importierte Sojabohnen, zu minimieren. Auch in Hinblick auf eine von Importen unabhängigere Versorgung mit Eiweiß ist eine Ausdehnung des Anbaus von Proteinpflanzen in Deutschland wünschenswert. Als heimische Proteinlieferanten stehen dem Landwirt als Körnerleguminosen derzeit Ackerbohnen, Erbsen und Blaue Lupinen zur Verfügung. Bis zur Mitte der 90er Jahre waren auch die Weiße und Gelbe Lupine (Lupinus albus bzw. Lupinus luteus) von Bedeutung. Gegenüber der Ackerbohne und Erbse zeichnen sich Lupinen durch eine besonders günstige Zusammensetzung des Eiweißes aus. Zudem ist deren Eiweißgehalt höher als bei Ackerbohnen und Erbsen.

Der Anbau der Weißen Lupinen ging allerdings mit dem Auftreten von Anthraknose, einer Pilzkrankheit, die durch den Erreger Colletotrichum lupini hervorgerufen wird, fast vollständig zurück. Da die Blaue Lupine (Lupinus angustifolius) eine natürliche Toleranz gegen diese Krankheit besitzt, dominiert diese heute den Anbau. Hauptanbaugebiete in Deutschland sind Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt. In den Anbaugebieten Süddeutschlands, in denen bis zum Auftreten der Anthraknose hauptsächlich Weiße Lupinen genutzt worden waren, werden Lupinen nur noch in sehr geringem Umfang kultiviert.

Seit Februar 2012 koordiniert die LfL ein Verbundvorhaben zum Anbau der Weißen Lupine. Ziel ist die Entwicklung von Sortenkandidaten zur Zulassung beim Bundessortenamt. Diese sollen gute Resistenzeigenschaften hinsichtlich der Krankheit Anthraknose aufweisen. Neben der Erfassung weiterer agronomischer Merkmale werden auch umfangreiche Inhaltstoffanalysen am Fraunhofer-Institut in Freising und an der Universität Heidelberg durchgeführt. Die zu prüfenden Stämme stammen aus der Saatzucht Triesdorf, die zum Agrarbildungszentrum Triesdorf (Bezirk Mittelfranken) gehört. Hier wird bereits seit mehreren Jahren an einer Verbesserung der Anthraknoseresistenz der Weißen Lupine züchterisch gearbeitet. Weitere Kooperationspartner sind die Deutsche Saatveredelung AG und Schedel, der ökologische Backspezialist.

Die Förderung des Vorhabens „Evaluierung von anthraknoseresistentem Zuchtmaterial der Weißen Lupine (Lupinus albus L.) mit dem Ziel der Entwicklung von Sortenkandidaten unter besonderer Berücksichtigung agronomischer Merkmale und technologischer Verarbeitungseigenschaften“ erfolgt aus Mitteln des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) im Rahmen des Programms zur Innovationsförderung. (LfL)

Pressemeldung Download: 
Agrar-Presseportal
Agrar-Presseportal
Postfach 131003
70068 Stuttgart
Deutschland
Telefon:  +49  0711  63379-810
E-Mail:  redaktion@agrar-presseportal.de
Web:  www.agrar-presseportal.de
>>>  Pressefach


© proplanta 2006-2024. Alle Rechte vorbehalten.