Hannover (agrar-PR) - In der EU wird die Apfelernte in diesem Jahr wohl etwas kleiner
ausfallen. Sowohl ungünstige Witterung als auch die so genannte
„Alternanz“, das ist die Schwankung des Fruchtertrages in zweijährigem
Rhythmus, haben die Mengenerwartungen in den meisten EU-Ländern
gedämpft. In der gesamten Gemeinschaft wird mit einer Apfelernte von 9,8
Mio. Tonnen (t) gerechnet, das wären elf Prozent weniger als im
vergangenen Jahr. Allein zwei Drittel dieser Menge entfallen auf nur
vier Länder mit der größten Apfelerzeugung in der EU. An der Spitze
steht Italien mit einer voraussichtlichen Erntemenge von 2,17 Mio. t,
das wären 3,2 Prozent weniger als 2009. Einen regelrechten Einbruch soll
es in Polen geben, das bisher größter Erzeuger in der Gemeinschaft war.
Mit 1,98 Mio. t dürfte dort die Apfelernte um ein knappes Viertel
kleiner ausfallen als im vergangenen Jahr. Weniger stark ist der
Rückgang in Frankreich, wo mit 1,58 Mio. t eine um nur 4,3 Prozent
kleinere Ernte erwartet wird. Deutlich kleiner wird dagegen auch die
deutsche Apfelernte geschätzt. Sie soll um 16,9 Prozent auf 0,89 Mio. t
sinken.
Eine größere Apfelernte als im vergangenen Jahr wird lediglich in
Spanien mit einem Plus von 7,4 Prozent, in Griechenland mit Plus 16,1
Prozent und in Lettland mit 53,8 Prozent mehr Äpfeln als im Vorjahr
erwartet, alle anderen Länder haben ein Minus. Einen besonders großen
Ernterückgang erwarten Belgien mit 27 Prozent weniger Äpfeln, Litauen
mit einem Minus von 28,4 Prozent, Portugal mit knapp 30 Prozent weniger
und die Slowakei mit einer um ein Drittel kleineren Ernte. Allerdings
tragen diese Länder deutlich weniger zum Apfelaufkommen in der
Gemeinschaft bei, so werden in Lettland als kleinstem Erzeuger lediglich
20.000 t Äpfel erwartet nach 13.000 t im vergangenen Jahr.
Für die deutschen Apfelerzeuger haben sich Spätfröste während der
Blüte, Nässe im Mai und anschließende Hitze mit Trockenheit sehr
nachteilig ausgewirkt. Das schlägt sich besonders in Deutschlands
größtem geschlossenem Obstanbaugebiet, dem Alten Land, nieder. Dort
werden in diesem Jahr lediglich 265.000 t Äpfel erwartet, 16 Prozent
weniger als im vergangenen Jahr. Zwischen den Bundesländern gibt es
zudem sehr große Unterschiede in der Ertragserwartung. Während in
Baden-Württemberg beispielsweise mit 240 Dezitonnen (dt) je Hektar (ha)
gerechnet wird, liegen die Erwartungen in Brandenburg nur bei 115,7 dt.
Das wäre die kleinste Apfelernte seit 1992.