Hannover (agrar-PR) - „Wild auf Wild“ macht zumindest kulinarisch traditionell der Herbst
- und das mit gutem Grund. Schließlich kann frisches Wildbret aus
Deutschland mit vielen Vorzügen glänzen, berichtet der
Landvolk-Pressedienst. Es ist zart, fett- und cholesterinarm sowie
eiweißreich und eignet sich damit hervorragend zum Einsatz in der
modernen Küche. Dabei muss der „wilde“ Festtagsbraten gar nicht immer
aus freier Wildbahn stammen, denn seit nunmehr 30 Jahren gibt es in
Niedersachsen landwirtschaftliche Gehege, in denen Wild gehalten wird.
Rund 120 Halter mit insgesamt 4.000 Muttertieren haben sich inzwischen
dem Landesverband für landwirtschaftliche Wildtierhaltung
angeschlossen, der 1979 von rund einem Dutzend Landwirten gegründet
wurde.
Die Landwirte züchten zu 80 Prozent Damwild, seltener auch Rot- und
Sikawild in den Gehegen. Pro Betrieb werden rund 40 der ursprünglich
aus Asien eingebürgerten kleinen Hirsche gehalten. Dabei hat sich
hierzulande die ganzjährige Weidehaltung durchgesetzt, bei der jedem
Tier mindestens 1.000 Quadratmeter zur Verfügung stehen. Als
Futtergrundlage dient das natürliche Grünland, in der vegetationsarmen
Zeit wird bei Bedarf wirtschaftseigenes Futter wie Heu oder Getreide,
Rüben, Kastanien oder Eicheln zugefüttert. Durch diese naturnahe und
extensive Haltungsform behalten die Hirsche den Charakter eines
Wildtieres. Gleichzeitig betreiben die Landwirte eine
umweltverträgliche Form der Grünlandnutzung, die der ständigen
Überwachung durch die Naturschutz- und Veterinärbehörden unterliegt. Da
die Schlachtbetriebe zudem dem EU-Hygienepaket unterliegen, können sich
Verbraucher auf eine hohe Produktqualität verlassen. Organisierte
Absatzwege für das Damwildfleisch gibt es nicht. Der Verkauf erfolgt
fast ausschließlich direkt ab Hof, wobei viele Landwirte seit Jahren
einen festen Kundenstamm haben.
Die meisten Halter geben das Fleisch nur auf Bestellung ab und waren
dennoch in den vergangenen Jahren zum Saisonende immer ausverkauft.
Besonders preisgünstig können Verbraucher das Fleisch mit amtlich
kontrollierter Qualität erstehen, wenn sie dem Landwirt gleich einen
ganzen oder halben Schlachtkörper abnehmen. Dabei wird das Fleisch oft
auch fachgerecht zerlegt angeboten. Die Preise sind gegenüber dem
Vorjahr stabil geblieben. Für ein Jungtier mit einem Gewicht von 25 bis
30 Kilogramm sollten 7,50 Euro bis 10 Euro je kg kalkuliert werden.
Viele Landwirte bieten auch Einzelstücke an, diese – insbesondere die
begehrten Teilstücke Rücken oder Keule – sind aber entsprechend teurer.
Zubereitungstipps gibt es direkt bei den Erzeugern oder beim
Landesverband für landwirtschaftliche Wildtierhaltung, Johannssenstr.
10, 30159 Hannover, Tel.: (0511) 3665 – 1484, E-Mail:
info@wildhaltung-niedersachsen.de. Der Verband hat ein Verzeichnis mit
Anbieteradressen zusammengestellt, die es im Internet unter:
www.wildhaltung-niedersachen.de gibt, eine umfangreichere Liste schickt
der Verband auf Anfrage gerne per Post zu.