08.02.2023 | 11:58:00 | ID: 35424 | Ressort: Landwirtschaft | Produkte

Der Papiersack: nachhaltig von der Rohstoffgewinnung bis zum Lebensende

Wiesbaden (agrar-PR) - Trotz Inflation und Wirtschaftskrise legen zwei von drei Verbrauchern Wert auf eine nachhaltige Verpackung, so das Ergebnis einer aktuellen Studie . Auch bei industriellen Verpackungen gehört Nachhaltigkeit zu den wichtigsten Auswahlkriterien. Als biobasierte und recyclingfähige Verpackung, die fast ausschließlich aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt wird, hat der Papiersack optimale Voraussetzungen. Aber da ist noch mehr: Die Sackpapier- und Papiersackindustrie arbeitet innerhalb aller Prozessschritte seiner Herstellung kontinuierlich daran, Ressourcen zu schonen, Umweltauswirkungen zu minimieren und gleichzeitig den Produktschutz zu erhöhen – und das schon immer.
„Der Entstehungsprozess eines Papiersacks beginnt im Wald, im Falle eines in Deutschland gefertigten Papiersacks in erster Linie in skandinavischen Wäldern“ erklärt Dag Kretschmer, Mitglied der Gemeinschaft Papiersackindustrie e.V. (GemPSI). Der Begriff Nachhaltigkeit wurde von der Forstwirtschaft geprägt: Im Jahr 1713 wurde er erstmals im Sinne eines langfristig angelegten verantwortungsbewussten Umgangs mit der Ressource Holz genannt . Darauf basierend entwickelte sich ihr heutiges Nachhaltigkeitskonzept. Eins ihrer Prinzipien ist, ein gesundes Waldwachstum sicherzustellen. Dazu tragen unter anderem Wiederaufforstung, aber auch Durchforstung bei.

Alles wird verwertet
In Schweden wurde schon im Jahr 1903 ein Gesetz eingeführt, nach dem für jeden gefällten Baum aufgeforstet werden muss. Die Waldfläche Schwedens verdoppelte sich so in den letzten 100 Jahren. In Finnland übersteigt das jährliche Wachstum der Wälder die Abholzung um 30 % , europaweit sind es 25 % . FSC und PEFC sind die bekanntesten Gütesiegel für Holz. Sie garantieren, dass das Holz aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern stammt. In diesen Wäldern werden Bäume selektiv gefällt, und für jeden gefällten Baum wird ein neuer gepflanzt. Mit einer regelmäßigen Durchforstung wird gewährleistet, dass kräftige Bäume genug Platz zum Wachsen haben. Dabei werden in erster Linie abgestorbene, schwache und fehlgewachsene Bäume entnommen. Das Holz aus der Durchforstung wird als Rohstoff für die Papierherstellung verwendet, ebenso Prozessabfälle der Holzindustrie wie Äste und Schnittgut, die sich beispielsweise nicht zur Möbelherstellung nutzen lassen. „Wird ein Baum gefällt, wird jedes Teil verwertet, es werden keine Rohstoffe verschwendet“, so Kretschmer. „Dieses Prinzip setzt sich auch seit jeher bei der Herstellung von Sackpapier und Papiersäcken fort. Unsere Industrie achtet neben einer energieeffizienten Produktion immer darauf, möglichst keine Produktionsabfälle zu erzeugen und alle Stoffe zu verwerten und wiederzuverwerten.“

Kraftsackpapierproduktion schont Ressourcen …
Die Produktion von Kraftsackpapier ist zu großen Teilen energieautark. 77 % des gesamten Energiebedarfs (Wärme und Strom) werden schon vor Ort erzeugt. 89 % der Brennstoffe sind bereits erneuerbar und werden zur Erzeugung von Wärme, Dampf und Elektrizität eingesetzt. 81 % der erneuerbaren Brennstoffe sind Nebenprodukte des Zellstoff- und Papierherstellungsprozesses. So wird beispielsweise das Lignin, das beim Kochen der Holzschnitzel aus dem Holz gezogen wird, anschließend als Brennstoff genutzt. Der beim Kochprozess entstehende Dampf treibt die Turbinen an und speist Strom ins Netz ein, der benachbarten Kommunen zugutekommt. Bei der anschließenden Stoffaufbereitung wird Wasser benötigt. Seit den 1990er Jahren ist der durchschnittliche Wasserverbrauch pro Tonne Papier um mehr als 40 % zurückgegangen. Dieses so genannte Prozesswasser wird mehrfach verwendet und gereinigt, bevor es nahezu vollständig und in guter Qualität in die Umwelt zurückgeführt wird. Fallen Zellstoffreste an, so werden diese in den Stoffkreislauf gegeben. Die fertigen Papierbahnen werden sehr eng eingerollt, so dass ein platzsparender Transport zur Papiersackfabrik erfolgen kann.

… genau wie die Papiersackherstellung
Auch bei der Papiersackproduktion steht Ressourcenschonung an der Tagesordnung. Neben dem Papier kommen möglichst umweltschonende Materialien wie wasserbasierte Farben und stärkebasierte Klebstoffe zum Einsatz. Das Papier wird passgenau in der benötigten Menge und Größe pro Auftrag bestellt. Der Ausschuss, der beim Einrichten der Maschinen in geringen Mengen anfallen kann, sowie Produktionsabfälle werden sortengerecht getrennt und in den Recyclingkreislauf geführt. Farb- und Klebstoffreste werden aufbewahrt und beim nächsten Auftrag verwendet. Dank stetiger Verbesserung der Papierfestigkeit ist auch der generelle Papierverbrauch pro Sack in den letzten Jahren stark gesunken. Ein Papiersack für 25 kg Baustoffe wiegt heute nur noch etwa 90 g. Das führt zu erheblichen Kostensenkungen und zur Schonung natürlicher Ressourcen. „Wir setzen immer nur so viel Material wie nötig ein, um einen optimalen Produktschutz zu gewährleisten. Das gilt auch für Barrierefolien“, erklärt Kretschmer. „In bin mir sicher, dass uns künftig ein noch größeres Angebot an bio-basierten und recyclingfähigen Folien und Beschichtungen zur Verfügung stehen wird.“ Auch in puncto Energiemanagement wird stetig geschaut, wie man noch effizienter und nachhaltiger produzieren und heizen kann, beispielweise durch den Einsatz von Wärmepumpen in den Produktionsstätten. Dank einer energieeffizienten und ressourcenschonenden Produktion sowie Materialreduktionen konnte der CO2-Fußabdruck von Papiersäcken zwischen 2007 und 2018 um 28% (von 118 g CO2e auf 85 g CO2e) gesenkt werden. Würde man biogene Emissionen und Entnahmen miteinbeziehen, wäre er mit -35 g CO2e sogar negativ .

Nachhaltiger Produktschutz
„Bei Betrachtung der CO2-Bilanz sollte man jedoch nicht außer Acht lassen, dass Verpackungen eine wichtige Schutzfunktion erfüllen. Den größeren ökologischen Fußabdruck hat in der Regel das abgepackte Produkt“, erklärt Kretschmer. „Wird es beschädigt, so ist der Schaden größer, als wenn es mit einer Verpackung geschützt wird. Für einen optimalen Produktschutz stellt die deutsche Papiersackindustrie Papiersäcke her, die genau auf das jeweilige Produkt und seine Besonderheiten bei Abfüllung, Transport, Lagerung und Nutzung zugeschnitten sind.“ So werden Papiersäcke bei Bedarf beispielsweise mit einem Feuchtigkeitsschutz versehen, um die Lagerfähigkeit zu erhöhen. Darüber hinaus werden sie so konzipiert, dass bei der Abfüllung keine Staubentwicklung und bei Transport, Lagerung und Handling keine Produktverluste entstehen. Zusätzlich ermöglichen Thermoventile eine staubdichte Verpackung und bieten einen hohen Produkt- und Originalitätsschutz.

Den Kreislauf schließen
Nach ihrer Verwendung können Papiersäcke einfach recycelt werden. Laut Prof. Dr. Dirk Burth, Professor für Verpackungstechnik der Hochschule München, ist Recycling eine wirkungsvolle Möglichkeit, um die Umweltwirkung von Verpackungen zu reduzieren. GemPSI hat vor 30 Jahren in Deutschland das Rücknahmesystem REPASACK eingeführt. Mehr als 20.000 Tonnen Kraftpapiersäcke aus Industrie und Gewerbe werden darüber jährlich zunächst sortenrein gesammelt, gereinigt und anschließend recycelt. Die daraus gewonnen Fasern werden zu einem hochwertigen Sekundärrohstoff verarbeitet und anteilig mit dem Primärrohstoff in anderen Papierprodukten wie zum Beispiel Tragetaschen eingesetzt. Laut einer Studie des Fraunhofer-Institut UMSICHT sparte das Papiersackrecycling im Jahr 2021 3.913.200 kg Klimagase ein: Das entspricht den durchschnittlichen Emissionen eines PKWs, der rund 33 Mio. km zurückgelegt hat. Zudem wurden mehr als 67.000 t Ressourcen eingespart. „So leistet der Papiersack von seiner Entstehung bis an sein Lebensende einen Beitrag für die Umwelt“, sagt Kretschmer. „Unsere Industrie wird sich auch in Zukunft engagieren, alle Prozessschritte noch nachhaltiger zu gestalten.“

Quellen:
https://www.simon-kucher.com/de/who-we-are/newsroom/studie-jeder-dritte-achtet-der-inflation-nicht-weniger-sondern-staerker-auf, besucht am 7.2.2023
Hannß Carl von Carlowitz, Sylvicultura oeconomica, Hausswirthliche Nachricht und Naturmäßige Anweisung zur Wilden Baum-Zucht, Erstauflage Leipzig 1713
https://www.holzkurier.com/rundholz/2019/01/schwedens-waldflaeche-verdoppelte-sich-in-100-jahren.html, besucht am 7.2.2023
https://www.forstpraxis.de/forstbranche/forstwirtschaft-finnland-20545, besucht am 7.2.2023
Forest Europe, State of Europe’s Forests, 2020
RISE bioeconomy, The carbon footprint of kraft sack paper and kraft paper sacks 2018, November 2020
CEPI, Key statistics 2021
RISE bioeconomy, The carbon footprint of kraft sack paper and kraft paper sacks 2018, November 2020
Artikel in https://www.neue-verpackung.de/food/quantifizieren-der-co2-einsparungen-durch-recycling-714.html, besucht am 7.2.2023
Fraunhofer UMSICHT, Resources SAVED by Recycling, 2022
Durchschnitt für neue Fahrzeuge gemäß Kraftfahrt Bundesamt 2021
Fraunhofer UMSICHT, Resources SAVED by Recycling, 2022

Über die Gemeinschaft Papiersackindustrie e. V.
Die Gemeinschaft Papiersackindustrie e. V. (GemPSI) ist der deutsche Fachverband der Hersteller von Papiersäcken und als solcher Mitglied der „Wirtschaftsverbände Papierverarbeitung e. V.“ (WPV). Die GemPSI unterstützt die Mitglieder insbesondere bei betriebswirtschaftlichen und technischen Fragestellungen. Darüber hinaus nimmt sie die gemeinsamen fachlichen Interessen gegenüber Ministerien, Behörden und anderen Verbänden wahr. www.papiersack.de

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