07.07.2016 | 17:55:00 | ID: 22580 | Ressort: Landwirtschaft | Tier

Agrarminister Meyer: Bereits 90 Prozent der Hühnerküken in Niedersachsen mit unversehrten Schnäbeln

Hannover (agrar-PR) - „Tierschutzplan Niedersachsen setzt bundesweit Maßstäbe" - Pressefahrt zu Enten- und Legehennenbetrieb

Niedersachsen schreitet beim Tierschutz weiter voran und „setzt bundesweit Maßstäbe", sagte Agrarminister Christian Meyer heute (Donnerstag) am Rande einer Presse-fahrt. Sie stand unter dem Titel „Mehr Tierschutz bei Geflügel" und umfasste den Besuch eines Entenhalters im Landkreis Cloppenburg sowie eines Legehennenhalters im Landkreis Emsland.

Das Besondere: Entenhalter Wilhelm Kollmer-Heidkamp setzt eine zwischen Ministerium und der Niedersächsischen Geflügelwirtschaft getroffene Vereinbarung über mehr Wasserzugang für Enten um. Und im Legehennenbetrieb von Heinz Lake leben Legehennen in konventioneller Freilandhaltung mit ungekürzten Schnäbeln. Der emsländische Landwirt setzt somit bereits um, was in Niedersachsen ab Ende 2016 verbindlich gilt. „Der Tierschutzplan Niedersachsen wird gemeinsam mit allen Beteiligten mustergültig vorangebracht", sagte Minister Meyer. Den beiden Betrieben zollte er großes Lob. Es sei „bemerkenswert, wie diese beiden Landwirte für mehr Tierschutz im Stall gesorgt haben. Herr Kollmer-Heidkamp und Herr Lake leisten Pionierarbeit."

Meyer sagte, der Besuch der beiden Betriebe lenke den Blick auf zwei wichtige Projekte des Tierschutzplans Niedersachsen. „Niedersachsen hat den Ausstieg aus dem Schnabelkürzen bis Ende 2016 verbindlich geregelt. Ich bin sicher, dass dieses Vorgehen bundesweit Schule machen wird." Die Betriebe machen freiwillig mit „und erwarten zu Recht eine Anerkennung seitens der Gesellschaft". Der Minister freute sich insbesondere über aktuelle Daten: Eine Erhebung des Ministeriums bei Veterinärämtern habe ergeben, „dass im ersten Halbjahr 2016 bereits 90 Prozent der Hühnerküken ihre intakten Schnäbel behalten und diese nicht, wie bisher üblich, gekürzt werden". Das zeige, dass die Betriebe sich auf das Verbot des Schnabelkürzens einstellen „und Niedersachsens Tierschutzplan sich auf einem hervorragenden Weg befindet". Zurzeit werden in Niedersachsen etwa 18 Millionen Legehennen gehalten, davon immer mehr in ökologischer oder konventioneller Freilandhaltung, wie auch der Betrieb von Heinz Lake. „Käfighaltung ist ein Auslaufmodell und wird vom Verbraucher nicht mehr akzeptiert", sagte Meyer.

In den vergangenen Jahren ist Niedersachsen zum Land der tiergerechten Freilandhaltung geworden. Während im Jahr 2004 noch rund 83 Prozent der Legehennen in Käfigen gehalten wurden, waren es 2015 noch lediglich 14,6 Prozent. Neue Käfighaltungsanlagen sind nicht mehr erlaubt. Auf Antrag Niedersachsens wurde 2015 mit dem Bund ein verbindliches Ausstiegsdatum für die noch verbliebenen 2,6 Millionen Legehennen in Käfighaltung festgelegt. Diese Haltungsform wird in Deutschland 2025 endgültig beendet.

In Meyers Amtszeit stieg zugleich die Zahl der in biologischer oder konventioneller Freilandhaltung lebenden Legehennen in Niedersachsen um 35 Prozent auf etwa 5,7 Millionen Legehennen - mehr als doppelt so viele wie in der Käfighaltung. Niedersachsen ist damit Deutsch-lands Freilandeier-Produzent Nr. 1. Meyer: „Positiv daran ist, dass die Zuwächse der vergangenen Jahre in Niedersachsen nicht nur auf einem Größenwachstum bisheriger Betriebe fußen." Vielmehr sei es so, „dass immer mehr Betriebe auf Freilandhaltung mit mobilen Ställen und kleineren Einheiten umsteigen." Der Agrarminister sprach von einem „umgekehrten Strukturwandel". In Niedersachsen gebe es nicht nur mehr Hühner, sondern auch mehr Betriebe. Die Zahl der Produktionsstätten mit Öko-Haltung stieg seit Ende 2012 um 30 Prozent auf 273. In der konventionellen Freilandhaltung werden derzeit 371 Produktionsstätten verbucht, ein Anstieg um 32 Prozent. Allein im Jahr 2015 kamen in diesem Sektor 46 Betriebsstätten hinzu, das ist ein Plus von 14 Prozent.

In der konventionellen Legehennenhaltung wurden bislang bei fast allen Tieren routinemäßig die Schnabelspitzen der Küken gekürzt. Der Schnabel des Geflügels ist jedoch ein sehr empfindliches Tastorgan. Wird dieser gekürzt, kann es zu Nervengeschwulsten kommen - oft verbunden mit starken und lang anhaltenden Schmerzen. „Deshalb wollen wir diese Praxis stoppen", so der Minister. „Tierleid müssen wir verhindern." Meyer lobte den Beitrag der Geflügelhalter zu mehr Tierschutz im Stall. „Ich erwarte zugleich, dass dieses Engagement, dass dieser Mehraufwand bei der Tierhaltung auch honoriert wird", sagte er. „Ich fordere deshalb, die schon sehr erfolgreiche Kennzeichnung von Frischeiern auch bei verarbeiteten Produkten einzuführen. Damit endlich klar wird, ob die zum Beispiel für Nudeln oder Kuchen verwendeten Eier aus einer Haltung mit hohem Tierschutz stammen."

Lobende Worte fand Meyer für die Niedersächsische Geflügelwirtschaft und deren Einsatz für mehr Tierschutz in der Entenhaltung. Als führendes Entenland bundesweit habe Niedersachsen gemeinsam mit den Tierhaltern und der Geflügelwirtschaft richtungweisende Vereinbarungen getroffen. Meyer: „Wir haben verbindlich geregelt, dass bis Ende 2016 Enten Zugang zu Wasser und Bademöglichkeiten haben müssen." Bis dahin müssten also alle rund 800 Entenhalter in Niedersachsen ihre Betriebe zum Beispiel mit Trichtertränken und Flachbecken ausgestattet haben. „All das sind Meilensteine für den Tierschutz und für eine in Niedersachsen vorbildliche Tierhaltung", so der Agrarminister. (ml-niedersachsen)

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