Stuttgart/Hohenheim (agrar-PR) -
Die baden-württembergische Bienenschutzstrategie wurde gestern von Agrarminister Rudolf Köberle und den Imkerverbänden in Hohenheim vorgestellt. In der Bildergalerie bei Proplanta ist jetzt eine Fotostrecke dazu verfügbar. Die Bienenschutzstrategie Baden-Württemberg stand am Donnerstag im Mittelpunkt eines Pressegespräches an der Landesanstalt für Bienenkunde in Stuttgart-Hohenheim. Der baden-württembergische Agrarminister Rudolf Köberle, die Vorsitzenden der Landesverbände badischer bzw. württembergischer Imker, Ekkehard Hülsmann und Ulrich Kinkel, sowie Christoph Koch als Vertreter der Berufsimker im Land skizzierten Probleme und Maßnahmen zum Bienenschutz.
Köberle erinnerte an die zentrale Rolle, die Bienen in der Kulturlandschaft spielen, berichtet Proplanta, das Informationsportal für die Landwirtschaft. Imkerei und Landwirtschaft seien aufeinander angewiesen und würden voneinander profitieren. „Die Bienenschutzstrategie für Baden-Württemberg kann hierzu einen wesentlichen Beitrag leisten“, stellte der Minister fest. Der Maßnahmenkatalog zur Unterstützung der Imkerei im Land wurde im Sommer letzten Jahres mit aktiver Hilfe der Imker erarbeitet. Er erstreckt sich von einer Förderung des Nahrungsangebotes und der Bienengesundheit über Strategien zum Einsatz von Pflanzenschutzmitteln bis zu verbesserten Schulungs- und Beratungsangeboten für Imker.
Das zu geringe und einseitige Nahrungsangebot für Bienen stellt eines der Hauptprobleme der Imker dar. Hier fördert das Land Bienenweiden zum Beispiel durch die MEKA-Maßnahme „Brachebegrünung mit Blühmischungen“, durch die im vergangenen Jahr rund 3.000 ha Ackerflächen bienengerecht gestaltet wurden. Erste Erfolge dieser Maßnahmen zeigen sich nach Aussage der Landesanstalt bereits bei den Pollenanalysen.
Einen weiteren zentralen Punkt in der Bienenschutzstrategie stellt die Bienengesundheit dar. Die Varroa-Milbe gilt dabei nach wie vor als größtes Problem. „Wir werden die Imker in bewährter Weise bei dieser Daueraufgabe unterstützen“, versprach Minister Köberle. Auch die Forschung im Bereich der Behandlungsmöglichkeiten soll weiter gestützt werden.
Die Bedeutung der Bienen liege jedoch nicht nur in ihrer Rolle als Produzent (Honig) und Dienstleister (Bestäubung), sondern sie seien auch „unbestechliche Indikatoren, ob in der Umwelt alles in Ordnung ist“, betonte der Vorsitzende des badischen Imkerverbandes Hülsmann. Ulrich Kinkel erläuterte dazu mit Blick auf steigende Maisanbauflächen, dass diese wegen zu schlechter Pollenqualität von den Insekten kaum angeflogen würden. Er forderte zudem von der Politik ein komplettes Verbot der Neonicotinoide, da diese Insektizide regelmäßig den Bienen Probleme bereiten würden. Einen guten Ansatz der Bienenschutzstrategie sah er in der Förderung des biologischen Pflanzenschutzes. Kinkel stellte fest: „Wenn die Punkte der Bienenschutzstrategie auch tatsächlich umgesetzt werden, hat sie unsere volle Zustimmung.“
Die Landesanstalt für Bienenkunde in Hohenheim betreibt seit fast 50 Jahren angewandte Bienenforschung. Weitere Schwerpunkte des Instituts liegen nach Aussage des Leiters Dr. Peter Rosenkranz in der Honiganalytik sowie in den Bereichen Ausbildung, Beratung und Transfer der Forschungsergebnisse in die Praxis.
In Bezug auf die Wertschöpfung gilt die Honigbiene als drittwichtigstes Nutztier nach Rind und Schwein. Ein Fünftel der Bienenvölker in Deutschland sind in Baden-Württemberg beheimatet. Im Land gibt es derzeit etwa 142.000 Bienenvölker in der Obhut von rund 16.500 Hobby- und Erwerbsimkern. Die Zahl der Bienenvölker ist damit in den vergangenen 50 Jahren um etwa 65 Prozent zurückgegangen.
Eine Fotostrecke von der Veranstaltung ist jetzt in der Bildergalerie bei Proplanta zu finden.
