19.11.2009 | 00:00:00 | ID: 3693 | Ressort: Landwirtschaft | Tier

Den Schwarzkitteln wird der Kampf angesagt

Hannover (agrar-PR) - Ungefähr 640.000 Wildschweine sind im vergangenen Jahr in Deutschland erlegt worden, so viele wie nie zuvor. Allein in Niedersachsen betrug die Jagdstrecke nach Angaben des Landvolks Niedersachsen 57.600 Wildschweine. Das sind 27-Mal so viele wie in den 30-er Jahren des vorigen Jahrhunderts. Mit der rasanten Zunahme der Wildschweinbestände geht eine Zunahme der Schäden an landwirtschaftlichen Kulturen durch Wildschweine einher, vor allem im Mais. Aber auch das Risiko der Übertragung der Schweinepest steigt mit zunehmender Wildschweindichte. Gemeinsam mit dem Deutschen Jagdschutzverband (DJV) hat der Deutsche Bauernverband (DBV) deshalb ein Modellvorhaben gestartet, um wirksame und praktikable Möglichkeiten zur Populationsbegrenzung auszuloten. Im Mittelpunkt des auf drei Jahre angelegten Versuchs unter wissenschaftlicher Begleitung durch die Fachhochschule Südwestfalen in Soest steht die Frage, ob durch Schussschneisen in den Maisfeldern die Zahl der Schweine eingedämmt werden kann. Erste Zwischenergebnisse liegen jetzt vor.

Grundsätzlich haben sich die Schneisen als wirksam erwiesen, vor allem wenn sie quer zu den Maisreihen angelegt werden. Hier haben die Jäger freie Sicht und freies Schussfeld, während die Wildschweine im Mais nicht bejagt werden können. Je breiter die Streifen angelegt werden, umso größer ist auch der Jagderfolg. Allerdings sollte eine Einsaat der Streifen vorgenommen werden, um die Schweine aus dem Mais auf die Streifen zu locken. Positiver Nebeneffekt neben der Reduzierung der Wildschäden sowie des größeren Jagderfolgs für die Jäger ist die Bereicherung der ökologischen Vielfalt sowie die Schaffung von Brutmöglichkeiten für Vögel. Allerdings kostet die Anlage der Schussschneisen Ertrag und verursacht zusätzliche Arbeit. Strittig ist zurzeit noch, wer für diese Kosten aufkommt. Die Bauern hoffen, dass diese Maßnahme in die Agrarumweltprogramme der Länder aufgenommen werden könnte.

Ursache für die Zunahme der Wildschweinzahlen ist unter anderem die veränderte Agrarlandschaft. Mit zunehmendem Anbau von Raps und Mais haben die Wildschweine fast ganzjährige Deckung und Nahrung, so dass sie nur schwer zu bejagen sind. Außerdem haben die milden Winter der vergangenen Jahre die Überlebensrate der Schweine in der kalten Jahreszeit erhöht. Die gute Nahrungsgrundlage lässt zudem die Frischlinge früher geschlechtsreif werden, sie tragen in großem Umfang zur Vermehrung bei. Sie sollten deshalb weit stärker bejagt werden als bisher. Hemmnis für die Jäger sind aber auch die Kosten für die vorgeschriebene Trichinenschau, die oftmals den Wert des erlegten Frischlings übersteigen.
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Landvolk Niedersachsen - Landesbauernverband e.V.
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