Hannover (agrar-PR) - Der Käfig als Haltungsform für Legehennen ist seit Anfang des Jahres
in Deutschland verboten, meldet der Landvolk-Pressedienst. In
Österreich dürfen Eier bereits seit Januar 2009 nur noch von Tieren in
Boden- oder Freilandhaltung erzeugt werden, in Schweden wurde der
ausgestaltete Käfig bereits zu Beginn der 90er Jahre zum Erfolgsmodell.
Alle anderen EU-Länder haben von der Möglichkeit, das Käfigverbot
früher als von der EU verlangt, umzusetzen, keinen Gebrauch gemacht.
Dort müssen die Landwirte mit Legehennenhaltung erst ab Januar 2012 auf
den Käfig verzichten. Polen wollte die Übergangsfrist bis 2017
verlängern. In Verhandlungen mit dem EU-Agrarrat hat das Land aktuelle
eine Absage erhalten, meldet der Zentralverband der deutschen
Geflügelwirtschaft.
In Deutschland bedeutet die frühzeitige Umstellung einen
gravierenden Wettbewerbsnachteil für die Landwirte. Die Haltung im
Freiland oder die Bodenhaltung ist teurer als im Käfig. Dementsprechend
sind auch die deutschen Eier im Supermarkt nicht so günstig, wie die
inzwischen reichlich importierten Käfigeier aus den Nachbarländern. Vor
allem die Niederlande machen den heimischen Bauern Konkurrenz. Doch
während in allen anderen EU-Ländern die Käfighaltung nach wie vor die
wichtigste Haltungsform für Legehennen ist und erst ein Viertel der
Tiere in alternativen Haltungsformen leben, werden in den Niederlanden
bereits mehr als die Hälfte der Hennen in Boden- oder Freilandhaltung
gehalten. In Deutschland wurde im vierten Quartal 2009 bereits die 50
Prozent-Marke bei Bodenhaltung geknackt, 17,3 Prozent der gekauften
Eier kamen aus dem Käfig, 24,5 Prozent aus dem Freiland und 6,6 Prozent
aus der Bio-Produktion. Insgesamt wurden von deutschen Haushalten
zwischen Oktober und Dezember des vergangenen Jahres 1,98 Milliarden
Eier gekauft, das war ein Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum.
Das Käfigverbot wirkt sich auch auf den Preis für Eier aus Freiland-
und Bodenhaltung aus. Insgesamt ist die Selbstversorgung in
Deutschland, also die Menge an Eiern die für den inländischen Verzehr
auch hier produziert wird, von über 70 Prozent vor zehn Jahren bis auf
derzeit geschätzte 55 Prozent abgesunken. Einige Bauern haben die
Kosten für den Umbau gescheut und die Eierproduktion aufgegeben, die
heimische Produktion ist eingebrochen. Damit wird die vorhandene Ware
durch die große Nachfrage nun auch für die Verbraucher teurer.
Ökonomisch wie ökologisch betrachtet rät das Niedersächsische Landvolk
zu einem Kauf von deutschen Eiern. Die bessere Klimabilanz durch
kürzere Transportwege und die tiergerechten Haltungsformen sind ein
guter Grund dafür. Doch auch die Unterstützung der heimischen Landwirte
darf nicht unterschätzt werden.