Wien (agrar-PR) - Das Auftreten der Walnussfruchtfliege (
Rhagoletis completa)
in Österreich ist zwar erst 2008 offiziell durch das Institut für
Pflanzengesundheit (AGES) nachgewiesen worden, aber aufgrund weiterer
Untersuchungen im heurigen Jahr erhärtet sich die Annahme, dass sie
bereits seit einigen Jahren in Österreich an bestimmten Standorten –
meist unerkannt – vorhanden war. Ihr Vorkommen hat nicht nur Bedeutung,
weil sie ein in der EU gelisteter Quarantäneschaderreger ist und daher
beim zuständigen
Landes-Pflanzenschutzdienst zu melden ist, sondern, weil sie beträchtliche Schäden an Nüssen
verursachen kann.
Biologie der Walnußfruchtfliege
Die Walnussfruchtfliege ist mit der Kirschfruchtfliege (
Rhagoletis cerasi) verwandt und dieser in Aussehen und Lebensweise sehr ähnlich. Wie ihr Name hinweist, sind ihre Wirtspflanzen Nussbäume (
Juglans-Arten),
wobei hier die Walnuss von Bedeutung ist. Daneben kann sie unter
bestimmten Bedingungen auch auf Pfirsich vorkommen.Wie die
Kirschfruchtfliege bildet auch die Walnussfruchtfliege nur 1 Generation
pro Jahr aus: die Puppen überwintern im Boden und im Sommer ab etwa
Anfang Juli (bis in den September (Oktober) hinein) schlüpfen die
erwachsenen Fliegen. Die Eiablage erfolgt in die Fruchtschale der sich
entwickelnden Früchte. Die Larven (Maden) ernähren sich vom
Fruchtfleisch (äußere Fruchtwand/Nussschale), wodurch diese weich,
schwarz und schleimig wird. Pro Frucht können mehrere Maden fressen und
hier bis zu 30 Individuen und mehr in einer einzigen Frucht zu finden
sein! Nach einer 3- bis 5-wöchigen Fraßtätigkeit lassen sich die Larven
entweder alleine oder mit den Nüssen zu Boden fallen, wo sie sich in
die Erde vergraben und in weiterer Folge verpuppen.
Bei starkem Befall kann nicht nur die Nussschale
schwarz und unansehnlich werden, sondern auch der Nusskern selbst
betroffen werden, wodurch es zu Qualitätsminderung und Ertragseinbußen
kommt.
Hinweis auf einen Befall
Anzeichen
für den Befall mit der Walnussfruchtfliege sind schwarz verfärbte,
faule Nussschalen, die jetzt zur Erntezeit deutlich sichtbar sind.
Allerdings weisen Pilz- und Bakterienkrankheiten ähnliche Schadsymptome
auf, mit denen sie verwechselt werden können. Bei einem Befall mit der
Walnussfruchtfliege sind aber in diesen schwarzen Fruchtschalen noch
weiße Maden zu finden.
Um mehr über die Verbreitung der
Walnussfruchtfliege in Österreich zu erfahren, wird um Zusendung von
verdächtigen Nüssen an das Institut für Pflanzengesundheit gebeten
(Information unter 050-555/33311 oder 33326). Hier sind vor allem jene
Nussbaumbesitzer gesucht, die im Burgenland und nördlichen
Niederösterreich, in Oberösterreich, Salzburg und Vorarlberg solche
Befallsanzeichen beobachten konnten.
Bekämpfung der Walnussfruchtfliege
Die
wichtigste Maßnahme ist die Vernichtung der befallenen Früchte, wobei
diese nicht auf den Komposthaufen, sondern entweder in den Restmüll
(Müllabfuhr) gebracht oder verbrannt werden sollen, falls diese
Möglichkeit besteht. Eine weitere Maßnahme ist die Bodenabdeckung unter
dem Nussbaum, einerseits im Sommer (ab ca. Anfang Juli bis August;
Hauptflugzeit Mitte/Ende Juli) vor dem Schlupf der Fliegen, um das
Schlüpfen bzw. Ausfliegen der Fliegen zu verhindern (da sie im Boden
als Puppe überwintert) und andererseits vor dem Fruchtfall im
Sommer/Herbst (ca. Ende August bis Anfang/Mitte Oktober), damit die
Larven nicht zur Verpuppung bzw. Überwinterung in den Boden können.
Eine Reduktion der Fliegen, aber keine ausreichende Bekämpfung, ist
durch das Aufhängen von Gelbtafeln möglich, so wie gegen die
Kirschfruchtfliegen. Allerdings werden hier auch viele
Nicht-Ziel-Insekten mitgefangen. Der beste Zeitraum zum Aufhängen der
Gelbtafeln ist während der Flugzeit: Anfang Juli bis August,
Hauptflugzeit: Mitte/Ende Juli.Chemische Pflanzenschutzmittel zur
Bekämpfung der Walnussfruchtfliege sind in Österreich derzeit nicht
zugelassen.
Fotos und Informationen über die Walnussfruchtfliege gibt es auf der
AGES-Homepage www.ages.at unter dem Suchbegriff Walnussfruchtfliege.
Rückfragehinweis:
AGES – Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit GmbH
Unternehmenskommunikation:
Univ.-Doz. Dr. Ingrid Kiefer
Tel: 050 555-25000
E-Mail:
ingrid.kiefer@ages.at
Fachlich:
Dr. Christa Lethmayer
Tel: 050 555-33311
Email:
christa.lethmayer@ages.at
Institut für Pflanzengesundheit
Tel: 050 555-33326
Email:
pflanzengesundheit@ages.at