02.02.2015 | 08:00:00 | ID: 19606 | Ressort: Landwirtschaft | Tier

Ende der Milchquote: Trübe Aussichten für die Kuh?

Berlin (agrar-PR) -

Den meisten Verbrauchern wird am 1. April 2015 beim Griff zur Milchpackung nicht bewusst sein, dass die Ära der Milchquote endet. Die gegenwärtige Diskussion zu dem Thema beschränkt sich auf die wirtschaftlichen Auswirkungen für die Bauern. Doch was bedeutet der Wegfall der Milchquote für die Kuh? Die Welttierschutzgesellschaft setzt sich mit ihrer Kampagne KUH+DU für bessere Haltungsbedingungen von Milchkühen in Deutschland ein und sucht nach Antworten.

Ab dem 1. April 2015 dürfen Landwirte ihre Milch wieder ohne Mengenbegrenzung produzieren und verkaufen. Um zu überleben und dem zu erwartenden Preiswettbewerb standhalten zu können, werden die meisten Betriebe auf mehr Milchleistung setzen. Eine Intensivierung und Konzentration auf wenige Großbetriebe ist absehbar.

Die Welttierschutzgesellschaft weist mit ihrer KUH+DU Kampagne darauf hin, dass eine Kuh, die mehr als 10.000 Liter Milch pro Jahr produziert, keine Seltenheit mehr ist. Euter- und Klauenerkrankungen, Stoffwechselstörungen und eine durchschnittliche Lebenserwartung von gerade mal fünf Jahren gehen häufig damit einher. Das Herabsetzen der Kuh zur reinen Milchmaschine wird sich mit dem Wegfall der Milchquote beschleunigen.

Um dem entgegenzuwirken, fordert die Welttierschutzgesellschaft Landwirtschaftsminister Christian Schmidt dazu auf, die Milchkühe in der Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung zu berücksichtigen und Mindeststandards für die Haltung der Tiere gesetzlich zu verankern. „Milchkühe sollen wieder als Tiere mit eigenen Bedürfnissen wahrgenommen werden, die es zu achten gilt“, appelliert Dr. Leif Koch, Referent für politische Kommunikation der KUH+DU Kampagne, „Politik, Landwirtschaft und Gesellschaft sind jetzt gefordert, gesetzliche Standards zum Schutz der Kühe zu schaffen!“. Mehr als 118.000 Unterstützer konnten die Tierschützer mit einer Petition bereits für ihr Anliegen gewinnen.

Letztendlich aber entscheidet der Verbraucher mit seinem Milchkauf jeden Tag, welches System er unterstützen will. Lokal verankerte Betriebe mit eigener Hofmolkerei, die auf die Bedürfnisse der Tiere eingehen, ihnen Weidegang gewähren und einen großen Laufstall bieten, nicht auf Milchhöchstleistungen setzen, behornte Herden halten oder Alternativen zur Mutter-Kalb-Trennung praktizieren, haben in der Regel einen festen Kundenstamm und werden den Wegfall der Milchquote weniger spüren. Mit ihrer KUH+DU Kampagne möchte die Welttierschutzgesellschaft nicht nur Missstände aufzeigen, sondern auch über tiergerechte Milchviehhaltung informieren und erfolgreiche Landwirte vorstellen. (Welttierschutzgesellschaft)

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