25.11.2009 | 00:00:00 | ID: 3809 | Ressort: Landwirtschaft | Tier

Jäger und Bauern gegen die Wildsau

Hannover (agrar-PR) - Schwarzwildproblematik, Gänsebejagung und das neue Naturschutzgesetz: Ein ereignisreiches Jahr liegt hinter den Jagdgenossenschaften und Eigenjagdbesitzern. Alle Interessengruppen müssen zusammenarbeiten, um auch zukünftige Herausforderungen meistern zu können, so lautete der Tenor bei der ZJEN-Mitgliederversammlung in Bad Fallingbostel.

Vielen Landwirten steckt der Schreck der letzten Schweinepestwelle noch in den Knochen. Aus Gründen des Seuchenschutzes wurden nach 1990 europaweit über 15 Mio. Schweine getötet. Der wirtschaftliche Schaden lag im Milliardenbereich. „Die Vorbeugung gegen eine erneute Ausbreitung ist das erste Gebot", forderte der niedersächsische Landwirtschaftsminister Hans-Heinrich Ehlen bei der Mitgliederversammlung des ZJEN (Zentralverband der Jagdgenossenschaften und Eigenjagden in Niedersachsen) vor etwa 750 Teilnehmern in Bad Fallingbostel.

Die Wildschweinpopulation hat großen Einfluss auf die Ausbreitung der Schweinepest. „Die Bestände müssen reduziert werden, das klappt nur, wenn Landwirte, Jäger und Jagdbesitzer Schulterschluss beweisen", erklärte Ehlen. Den Landwirten legte er nahe, die Bejagbarkeit der Wildschweine zu erhöhen, und Schussschneisen zwischen den Maisbeständen und Waldrändern sowie im Bestand freizulassen (siehe dazu Land&Forst Nr. 47, Seite 25). Auch die Fruchtfolge müsse überdacht werden, damit die Jäger überhaupt eine Chance auf einen Schuss hätten.

Helmut Dammann-Tamke, Präsident der Niedersächsischen Landesjägerschaft (LJN), bezifferte den möglichen volkswirtschaftlichen Schaden durch einen erneuten Ausbruch der Schweinepest auf drei Mrd. Euro. „Wir können nicht nur zuschauen, wir müssen handeln", forderte er. „Keine Pille und auch keine Fallen, sondern eine tierschutzgerechte und flächendeckende Jagd ist die einzige Möglichkeit", sagte der CDU-Landtagsabgeordnete.

Dammann-Tamke berichtete außerdem vom Konflikt mit Naturschützern wegen der eingeführten Jagdzeit für Bläss- und Saatgänse. Tierschutzorganisationen protestieren im Namen von Artenschutz und Biodiversität gegen die Bejagung dieser Tiere und warnen außerdem vor einer Verwechselung mit den bedrohten Zwerggänsen. Doch die Fraßschäden durch wachsende Gänsebestände sind kontinuierlich angestiegen und durch die Ausgleichzahlungen des Landes nicht mehr abzudecken. Deshalb begrüßen die ZJEN-Mitglieder die Bejagungserlaubnis. Dammann-Tamke empfahl den Jägern ein Video im Internet, in dem die Lockjagd auf Bläss- und Saatgänse tierschutzgerecht vorgeführt wird. Das Bejagungsverbot besteht allerdings weiterhin in Vogelschutzgebieten. Ohne eine Bejagung in den Hauptvokommensregionen ist eine Dezimierung der Gänse kaum möglich.

In einer Resolution forderten die ZJEN-Mitglieder von der Landesregierung mehr Unterstützung bei der ehrenamtlichen Arbeit der Jagdgenossenschaften. Wie in zahlreichen anderen Bundesländern sollten die für deren Mitgliederverwaltung erforderlichen Liegenschaftsdaten spürbar kostenreduziert vom Land zur Verügung gestellt werden. Schließlich seien die Jagdgenossenschaften Körperschaften öffentlichen Rechts und handelten zum Wohle der Allgemeinheit.

Auf ein diskussions- und ereignisreiches Jahr blickte ZJEN-Präsident Bernhard Haase zurück. Im Frühjahr 2010 tritt das neue Bundesnaturschutzgesetz in Kraft. Bisher waren die Rechtskreise Jagd- und Naturschutz strikt voneinander getrennt. Der ZJEN und weitere Verbände haben sich erfolgreich dafür eingesetzt, dass es bei der Unberührtheitsklausel bleibt und Jagd- und Naturschutzrecht auch nach der Gesetzesreform auf Augenhöhe zueinander stehen. „Wir sind gut gerüstet für das neue Naturschutzgesetz", meinte Haase.

Einen wichtigen Aspekt der Verbandsarbeit sieht Haase in der Werbung neuer Mitglieder. Derzeit sind fast 3.500 Jagdgenossenschaften und Eigenjagdbesitzer Mitglied im ZJEN, sie repräsentieren eine bejagbare Fläche von 2,1 Mio. ha. Dennoch sind die Mitgliederzahlen steigerungsfähig, forderte Haase, denn: „Nur ein großer Verband kann die Interessen der Mitglieder wirksam vertreten!"
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