16.12.2021 | 13:42:00 | ID: 31820 | Ressort: Landwirtschaft | Tier

Jedes Ei hat seinen Preis

Berlin (agrar-PR) - Für 100 Eier bekommt ein Legehennenhalter in Deutschland rund zehn Euro. Die Produktion kostet ihn zurzeit etwa 10,50 Euro. Damit macht er Verlust. Wie konnte das geschehen?
Die Futtermittelpreise sind in diesem Jahr deutlich gestiegen. Laut Agrarmarkt Informationsgesellschaft (AIM) liegt der Mischfutterpreis für Legehennen auf einem Achtjahreshoch. Zudem steigen aktuell die Energie- und Transportkosten. Investitionen ins Tierwohl schlagen ebenfalls zu Buche. Der Bundesverband Ei e.V. (BVEi) rechnet hier mit 1,5 bis 2 Cent pro Ei.

Mit Sorge blicken die deutschen Legehennenhalter auch auf die neue Gesetzgebung. Ab 1. Januar 2022 ist das Töten männlicher Eintagsküken verboten. Die Zusatzkosten für moderne Geschlechtsbestimmungsverfahren im Ei oder die Co-Finanzierung der Bruderhahn-Aufzucht beziffert der BVEi-Vorsitzende Henner Schönecke mit etwa 2 Cent pro Ei: „Wenn Einzelhandel und Verbraucher nicht bereit sind, mehr Geld für das wertvolle Lebensmittel Ei auszugeben, dann droht der heimischen Eierproduktion das Aus.“

Weihnachten verschärft Kostendruck

Die steigenden Kosten bei den Legehennenhaltern treffen auf eine steigende Nachfrage bei den Verbrauchern. Insbesondere mit Blick auf die Weihnachtszeit wird sich diese Situation nochmals verschärfen: „Die Adventszeit ist Backzeit und damit die Zeit mit dem höchsten Eierverbrauch in Deutschland“, sagt Henner Schönecke. „Der Kostendruck setzt der Eierwirtschaft massiv zu.

Seit Monaten zeichnet sich eine dramatische Situation für die Betriebe ab“, so der BVEi-Vorsitzende. Er hält auf seinem Hof selbst rund 55.000 Hennen „Wir brauchen jetzt faire Preisverhandlungen mit dem Einzelhandel“, mahnt Schönecke: „Der Verbraucher hat es mit seinem Einkaufsverhalten in der Hand, die Zukunft der deutschen Legehennenhalter zu sichern. Sonst gibt es bald keine deutschen Eier mehr in den Supermarktregalen.“

Aktuell rechnen Experten damit, dass die Kosten für Futtermittel, Transport und Verpackung in den kommenden Wochen weiter steigen. Hauptgrund ist der Ausstieg aus dem Kükentöten. Damit nimmt der Kostendruck für die Eierproduzenten deutlich zu – allerdings nur in Deutschland. Denn das Gesetz zum Ausstieg aus dem Kükentöten ist eine rein nationale Verordnung. Es fehlt eine EU-weite Regelung, damit die deutschen Legehennenhalter durch diesen massiven Wettbewerbsnachteil nicht noch stärker in Existenznot geraten.

Informationen zum Eier-Markt in Deutschland (Bundesinformationszentrum Landwirtschaft)

2020: 239 Eier pro Person (+ 4 Eier zum Vorjahr)
Selbstversorgungsgrad: 72 Prozent
2020: 49,2 Millionen Legehennen in Deutschland (+ 2,5 Prozent zum Vorjahr)
2020: Erzeugung Deutschland:14,4 Milliarden Eier (+ 3 Prozent zum Vorjahr)
2020: Verbrauch: fast 20 Milliarden Eier

Weitere Informationen unter: www.legehennenhalter.de

Über den ZDG
Der Zentralverband der Deutschen Geflügelwirtschaft e. V. vertritt als berufsständische Dach- und Spitzenorganisation die Interessen der deutschen Geflügelwirtschaft auf Bundes- und EU-Ebene gegenüber politischen, amtlichen sowie berufsständischen Organisationen, der Öffentlichkeit und dem Ausland. Die rund 8.000 Mitglieder sind in Bundes- und Landesverbänden organisiert.

Über den BVEi
Unter dem Dach des ZDG bildet der Bundesverband Ei e. V. (BVEi) die gesamte Erzeugungskette von Eiern ab: Mitglieder sind Junghennenaufzuchtbetriebe, Legehennenhalter, Packstellen und der Eierhandel sowie als weitere Gruppe die Koch-, Schäl- und Färbebetriebe. Zielsetzung des BVEi ist die Bündelung und Vertretung aller berufsständischen Interessen der in Deutschland an der Eiererzeugung und -vermarktung Beteiligten gegenüber Politik, Behörden und Öffentlichkeit.

Pressekontakt:
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Oskar Burmann
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