13.03.2014 | 19:25:00 | ID: 17275 | Ressort: Landwirtschaft | Tier

Landestierschutzbeauftragte Cornelie Jäger: „Preispolitik der Discounter bei Fleisch und Eiern kennt am Ende nur Verlierer“

Stuttgart (agrar-PR) - Jäger fordert Fair-Trade-Kultur bei Lebensmitteln, die von Tieren stammen

„Zuerst wurden ohne jede Notwendigkeit die Eierpreise gesenkt, jetzt folgen die Preise für Fleisch und Butter“, fasst die Landesbeauftragte für Tierschutz, Dr. Cornelie Jäger, am Donnerstag (13. März) in Stuttgart die aktuelle Preispolitik der großen Handelsketten zusammen. „Es ist eine einsame Entscheidung der Discounter, die Preise für Eier und Fleisch so drastisch zu senken. Das hat nichts mit den Bedürfnissen oder der Versorgung der Bevölkerung zu tun.“ Große Sorge macht sich die Landesbeauftragte für Tierschutz wegen der Auswirkungen dieser Preispolitik auf Tiere, Tierhalter und Umwelt.

 

Die Discounter werden nach Einschätzung Jägers nur noch derart niedrige Preise an die Erzeuger zahlen, dass sich eine tiergerechtere und umweltschonendere Tierhaltung im unteren Preissegment gar nicht erst entwickeln kann. „Deshalb brauchen wir dringend eine Fair-Trade-Kultur im Handel mit Lebensmitteln, die von Tieren stammen. Dann würden endlich angemessene Preise für eine vertretbare Tierhaltung bezahlt werden.“ Die Landestierschutzbeauftragte ist irritiert über die Kluft zwischen den Entscheidungen der Handelsketten und den aktuellen Diskussionen, die alle gesellschaftlich relevanten Kreise zur Zeit über mehr Tierschutz in den Ställen führen. „Große Teile der Bevölkerung wissen, dass Tierschutz Geld kostet und zu immer niedrigeren Preisen bei den Produkten nicht zu bekommen ist. Es ist mir unverständlich, dass die Discounter diese Entwicklungen ausblenden und mit ihrer Preispolitik konterkarieren.“ Jäger warnt davor, dass reines Kalkül hinter der aktuellen Preispolitik stecken könnte. „Zuerst werden die Preise gesenkt; später werden sie dann wieder etwas angehoben und mit den gesellschaftlich erwarteten verbesserten Tierhaltungsstandards verknüpft. Das bedeutet aber, dass der gesamte Mehraufwand für artgerechtere Tierhaltung von den Tierhaltern alleine gestemmt werden muss.“ Derartige Strategien verurteilt Jäger scharf, weil Tierschutz ein gesamtgesellschaftliches Thema ist.

 

„Es geht schließlich auch um die Wertschätzung der Lebensmittel, die von Tieren stammen. Deshalb ist es mehr als gerechtfertigt, die Kosten für mehr Tierwohl zwischen allen Beteiligten aufzuteilen.“ Jäger appelliert an die Verbraucherinnen und Verbraucher, die aktuelle Preispolitik der Discounter nicht zu unterstützen. Diese Preispolitik gefährde nicht nur das Wohl der Tiere und die Existenz der Tierhalter, sie ignoriere auch Verbraucherwünsche und nehme Umweltbelastungen in Kauf. „Die extrem niedrigen Verkaufspreise setzen immer ebenso niedrige Erzeugerpreise voraus. Das halten die großen Tierhaltungen vielleicht etwas länger durch als die kleineren, die zuerst aufgeben müssen.“ Aber genau diesen Strukturwandel hin zu immer größeren Tierhaltungen, den die Discounter jetzt massiv antreiben, wollen die Verbraucher nach Einschätzung von Jäger eigentlich gar nicht haben. „Fairer Handel mit fairen Preisen für Lebensmittel, die von Tieren stammen, begünstigt Entwicklungen zugunsten der Tiere in den Ställen und stärkt die regionale Erzeugung“, ist sich Jäger sicher. (mlr-bw)

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