Wiesbaden (agrar-PR) -
Agrarministerin ruft hessische Rinderhalter zur Untersuchung ihrer Bestände auf Die Hessische Landesregierung will mit einem Sofortprogramm den
Kampf gegen die Ausbreitung der Rinderkrankheit BVD aufnehmen.
Agrarministerin Silke Lautenschläger hat an die hessischen Landwirte
appelliert, ihre Bestände bereits jetzt freiwillig auf die
anzeigepflichtige Tierseuche untersuchen zu lassen, obwohl eine
verpflichtende Bundesverordnung erst im Jahr 2011 in Kraft tritt. „Wir
sollten keine Zeit verlieren“, erklärte die Ministerin am Mittwoch in
Wiesbaden. „Unser Ziel ist es, möglichst vielen Bauernhöfen möglichst
schnell den Status eines BVD-unverdächtigen Bestandes zu erteilen.
Dadurch kann die hessische Landwirtschaft einen Wettbewerbsvorteil
erreichen, wenn viele Betriebe mitmachen. Dies ist ein hervorragendes
Angebot.“ In Hessen gibt es rund 10.500 Rinderhalter, die sich um
470.000 Tiere kümmern.
Das Landwirtschaftsministerium hat gemeinsam mit dem Hessischen
Bauernverband und der Tierseuchenkasse ein freiwilliges
Bekämpfungsprogramm entwickelt. Nur die Kosten für die Blutentnahme
durch den Hoftierarzt und das Porto für die Gewebeproben von Kälbern
müssen dabei vom Landwirt getragen werden – alles andere wird bezahlt.
Rinderhalter können sich durch die Unterzeichung einer
Verpflichtungserklärung diesem Programm anschließen. Ab Januar 2011
dürfen nur noch BVD-unverdächtige Rinder aus einem Bestand verbracht
oder in einen Bestand eingestellt werden. Nähere Informationen gibt es
unter
www.hmuelv.hessen.de oder
www.hessischetierseuchenkasse.de .
Hintergrund: BVD – Bovine Virusdiarrhoe
BVD wird durch einen dem Schweinepesterreger ähnlichen Pestivirus
hervorgerufen. Die Bovine Virusdiarrhoe ist eine durch Viren ausgelöste
Durchfallerkrankung, die ausschließlich Rinder betrifft und nicht auf
den Menschen übertragbar ist. Infiziert sich das Kalb schon im
Mutterleib, so kann dies zur dauerhaften Ausscheidung des Erregers und
schließlich zur tödlich verlaufenden sogenannten „Mucosal Disease“
führen. Auswirkungen des BVD-Virus sind außerdem
Fruchtbarkeitsstörungen, verminderte Milchleistung sowie die Geburt
lebensschwacher oder missgebildeter Kälber.