03.12.2014 | 18:35:00 | ID: 19257 | Ressort: Landwirtschaft | Tier

Multiresistente Keime ein Problem in der Human- und Veterinärmedizin gleichermaßen

Schwerin (agrar-PR) - Wissenschaft und Politik tauschen sich zur aktuellen Situation im Rahmen der Verbraucherschutzministerkonferenz aus

Heute findet die Fachtagung „Ursachen und Gefahren einer Resistenzbildung gegen antibiotische Wirkstoffe und sich daraus ergebende Handlungsfelder in der Human- und Veterinärmedizin sowie der Tierhaltung“ im Rahmen des Vorsitzes Mecklenburg-Vorpommerns in der Verbraucherschutzministerkonferenz (VSMK) statt. „Wir brauchen eine sachliche Diskussion beim Thema Resistenzbildung. Es darf dabei weder zu einem ‚Herunterspielen‘ noch zu einer Panikmache kommen. Auch einseitige Schuldzuweisungen verfehlen die Komplexität und helfen wenig weiter. Daher wollen wir den Austausch zwischen Politik und Wissenschaft bei diesem Thema stärken“, erklärte Dr. Till Backhaus, diesjähriger Vorsitzender der VSMK, heute in Berlin.

Resistenzbildungen sind ein natürlicher Abwehrmechanismus von Bakterien. „Allerdings müssen wir konstatieren, dass der Mensch diese Abwehrmechanismen durch einen schnellen, häufigen und unspezifischen Einsatz von Antibiotika geradezu herausfordert“, erklärte der Minister. Zwar dürfen in Deutschland in der Human- wie in der Veterinärmedizin Antibiotika nur auf Rezept und nur im Einzelfall verabreicht werden. Allerdings ist dies nicht der weltweite Standard.

Das Problem der multiresistenten Keime betrifft die Human- und Veterinärmedizin gleichermaßen und muss deshalb ressortübergreifend angegangen werden. Viele Studien belegen, dass Resistenzen in Krankenhäusern, Pflege- und Altenheimen und bei Beschäftigten im Gesundheitswesen vermehrt vorkommen. Genauso betrifft es Menschen, die regelmäßig und nah mit Haus- und Nutztiere in Kontakt treten. „In Mecklenburg-Vorpommern haben wir bereits wichtige Erfahrungen durch unser eigenes Antibiotika-Monitoring sammeln können. Eine wertvolle Erkenntnis ist, dass man nach einer erfolgten Ursachenforschung nur zusammen mit Tierhaltern, Veterinären und den Behörden ein effektiveres und gezielteres Antibiotika-Management erreichen kann“, unterstrich der Minister.

So ist es in Mecklenburg-Vorpommern für den Bereich der Masthühner gelungen, die Anzahl der durchschnittlichen Behandlungen von 3,4 in 2012 auf 2,5 Behandlungen/Mastdurchgang in 2014 abzusenken. Auch nahm die Anzahl der Durchgänge mit nur einer Behandlung mit Antibiotika von 12,2% in 2012 auf 27,2% in 2014 deutlich zu. Auch bundesweit wurde 2013 weniger Antibiotika in der Tierhaltung verabreicht als 2012 (- 170 Tonnen) „Dennoch haben wir das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht. Wir erwarten mehr!“, mahnte der Minister.

Erstmals werden auf einer Fachtagung der VSMK renommierte Wissenschaftler mit Vertretern von Politik und Verwaltung zu diesem Thema ins Gespräch kommen. Zu den Diskutanten gehören neben Minister Dr. Till Backhaus, Herr Prof. Dr. Hensel – Bundesinstitut für Risikobewertung, Herr Prof. Dr. Mielke – Robert-Koch-Institut, Herr Prof. Dr. Rösler – Freie Universität Berlin, Herr Prof. Dr. Heberer – Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Verbraucherschutz. Die Diskussionsleitung liegt bei Prof. Dr. Mettenleiter – Friedrich-Loeffler-Institut. Ziel ist es, zahlreiche Anregungen für Handlungsempfehlungen für Politik und Verwaltung zu generieren.

Heute findet zum Abschluss der Veranstaltung um 16:30 Uhr ein Pressegespräch in der Landesvertretung Mecklenburg-Vorpommern statt, zu dem Medienvertreter herzlich eingeladen sind.

Hintergrundinformationen zu diesem Themenkomplex finden Sie u.a.:

-       im Bundesgesundheitsblatt,

-       auf den Seiten des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (Antibiotika in der Tiermedizin),

-       beim Robert-Koch-Institut (epidemiologisches Bulletin und Antibiotika Resistenz Surveillance),

-       oder auf den Seiten des Bundesinstitut für Risikobewertung. (regierung-mv)

Pressekontakt
Frau Eva Klaußner-Ziebarth
Telefon: 0385-588 16003
Fax: 0385-588 16022
E-Mail: e.klaussner-ziebarth@lm.mv-regierung.de
Pressemeldung Download: 
Ministerium für Klimaschutz, Landwirtschaft, ländliche Räume und Umwelt Mecklenburg-Vorpommern
Ministerium für Klimaschutz, Landwirtschaft, ländliche Räume und Umwelt Mecklenburg-Vorpommern
Paulshöher Weg 1
19061 Schwerin
Deutschland
Telefon:  +49  0385  588-0
Fax:  +49  0385  588-6024(25)
E-Mail:  poststelle@lm.mv-regierung.de
Web:  http://www.lm.mv-regierung.de
>>>  Pressefach


© proplanta 2006-2024. Alle Rechte vorbehalten.