05.01.2012 | 15:20:00 | ID: 11805 | Ressort: Landwirtschaft | Tier

Resistenzbildung durch Antibiotika?

Bonn (agrar-PR) - In der Tierhaltung und in der Welt der Menschen kommen verschiedene Bakterienstämme vor.
Hängt der Antibiotikaeinsatz bei Tieren von der Haltungsform ab? Werden Menschen gegen Antibiotika resistent, wenn sie Fleisch von einem behandelten Tier essen?

„Nein! Die Rückstände im Hähnchen- und Schweinefleisch sind so gering, dass sie keine Wirkung auf den Menschen haben. Die Nachweismethoden werden immer besser, aber die Rückstände liegen sehr weit unter den gesetzlich vorgeschriebenen Grenzwerten." Das erklärte Dr. Jürgen Harlizius, Leiter des Schweinegesundheitsdienstes der Landwirtschaftskammer NRW, diese Woche in einem Interview mit der in Bonn erscheinenden Landwirtschaftlichen Zeitschrift (LZ) Rheinland.

Seit der Studie des NRW-Landwirtschaftsministeriums über den Einsatz von Antibiotika in der Hähnchenmast kursieren besorgniserregende Meldungen in den Medien. Politik, Medien und Verbraucher müssten unterscheiden, so Dr. Harlizius: „In der Tierhaltung und in der Welt der Menschen können verschiedene Bakterienstämme vorkommen. So wird immer vor der Gefahr durch MRSA-Bakterien, auch bekannt als Krankenhauskeim, aus der Nutztierhaltung gewarnt. Aber im Gegensatz zur Situation in den Krankenhäusern finden wir bei den Nutztieren fast ausschließlich den Typen ST398, der nur selten zu Erkrankungen beim Menschen führt."

Wie Dr. Jürgen Harlizius der LZ Rheinland erklärte, könnten selbst unter den besten Haltungsbedingungen Infektionskrankheiten auftreten, bei denen einfach Antibiotika eingesetzt werden müssten. Dies sei auch aus Verbraucher- und Tierschutzgründen notwendig. Dann gehe es nach dem Prinzip: „So viel wie nötig und so wenig wie möglich!"

Ein völliger Verzicht sei nicht sinnvoll. Zudem müsse festgehalten werden: „Hier passiert nichts Illegales! Landwirte setzen Medikamente nur nach einer Verschreibung durch den Tierarzt ein, der vorher die erkrankten Tiere untersucht hat."

Dr. Harlizius hob in dem Interview auch hervor, dass die Studie des NRW-Land­wirt­schaftsministeriums auch zu dem Ergebnis komme, dass der Antibiotikaeinsatz nicht von der Bestandsgröße abhänge: „Die Einsätze waren sowohl in kleinen als auch in größeren Ställen hoch.

Keime gibt es in jeder Haltungsform. In der konventionellen Schweinehaltung konnte etwa durch die Einführung der Vollspaltenböden mit entsprechender Reinigung und Desinfektion das Auftreten von Durchfallerkrankungen ohne den Einsatz von Antibiotika sogar deutlich reduziert werden." (RLV)
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