09.02.2011 | 10:28:00 | ID: 8108 | Ressort: Landwirtschaft | Tier

Risikobasierte Futtermittelkontrolle führt zu mehr Beanstandungen

Posieux (agrar-PR) - Die Forschungsanstalt Agroscope Liebefeld-Posieux ALP hat den Auftrag, alle in den Handel gebrachten Futtermittel für Nutz- und Heimtiere zu kontrollieren.
Damit stellt sie die erste Kontrollinstanz entlang der Lebensmittelkette dar. Im vergangenen Jahr wurden 1.430 Proben erhoben und analysiert. Bei den Futtermitteln für Nutztiere hat sich der Anteil der beanstandeten Proben gegenüber dem Vorjahr erhöht. Im Gegensatz dazu hat sich die Situation beim Petfood deutlich verbessert.

Im Rahmen der amtlichen Futtermittelkontrolle hat ALP im Jahre 2010 1.227 Proben von Nutztierfuttermitteln sowie 203 Proben von Heimtierfuttermitteln (Petfood) erhoben. Die in mehr als 470 Produktions- oder Handelsbetrieben durchgeführten Inspektionen zeigten, dass die Anforderungen an die Rückverfolgbarkeit und die Selbstkontrollmaßnahmen gemäß HACCP-Konzept gut angewendet werden. Die Unternehmen erfüllen die Anforderungen generell gut und die Futtermittel können als sicher eingestuft werden.


Mehr nicht-konforme Futtermittel für Nutztiere

Im Gegensatz zu 2009 gab nur noch knapp die Hälfte der untersuchten Nutztierfutter keinerlei Anlass zu Beanstandungen. Der Anteil der Proben mit leichten Nicht-Konformitäten (unvollständige Etikettierung, von der Deklaration geringfügig abweichende Gehalte) erhöhte sich um rund zwei Prozentpunkte auf 28.9% und der Anteil der nicht-konformen Futtermittel (Beanstandungen mit finanziellen Konsequenzen) stieg um knapp zweieinhalb Prozentpunkte auf 22.1%.

Wie schon in den Vorjahren wurden lediglich in einer Probe Antibiotika nachgewiesen. Alle übrigen Analysenresultate auf unerlaubte oder unerwünschte Substanzen (Schwermetalle, Dioxine und Aflatoxine) sowie auf Salmonellen fielen negativ aus.


Risikobasierte Probenahme führt zu mehr Beanstandungen

Im Rahmen des nationalen Kontrollplans wird die Durchführung der amtlichen Futtermittelkontrolle risikobasiert geplant. Dabei werden verschiedene Kriterien wie das Produktionsvolumen, die eingesetzten Vormischungen und/oder Zusatzstoffe sowie die Vorgeschichte der Betriebe berücksichtigt. Die Ergebnisse 2010 zeigen, dass es aufgrund der risikobasierten Organisation der Kontrollen zu einer Zunahme der Beanstandungen kommt, weil vermehrt Futtermittel untersucht und Unternehmen inspiziert werden, welche schon in den Vorjahren Anlass zu Beanstandungen gegeben haben. Diese Unternehmen kommen somit zunehmend unter Druck und es ist davon auszugehen, dass dies mittelfristig zu einer deutlichen Verbesserung der Situation führen wird.


Kontrolle der Importe

Ein besonderes Augenmerk wird auf die importierten Futtermittel gelegt. Diese werden sowohl bei den Futtermittelbetrieben als auch an den Zollstellen beim Import bemustert. Im Rahmen der Kampagne 2010 wurden 79 Futtermittel direkt an der Grenze und weitere 155 bei verschiedenen Betrieben im Inland bemustert. Bei der Importware lag der Anteil der nicht-konformen Futtermittel mit 28.6% höher und der Anteil mit leichten Nicht-Konformitäten mit 26.1% etwas tiefer als bei den im Inland hergestellten Futtermittel. Wie bei den inländischen Futtermitteln sind die Beanstandungen hauptsächlich auf Gehalte, welche außerhalb der amtlichen Toleranzgrenzen liegen, oder auf inakzeptable Deklarationsfehler zurückzuführen. Die Situation bei der Importware ist folglich nicht besorgniserregend, und auch diese Ware kann als sicher betrachtet werden.


Deutliche Verbesserung im Bereich Heimtierfuttermittel

Bei den Heimtierfuttermitteln hat sich die Situation, wie bereits im Jahr 2009 festgestellt, weiter verbessert. Von den 203 bei Herstellern und Wiederverkäufern von Heimtierfuttermitteln erhobenen Proben wiesen 35 % kleinere Mängel auf. Im Vergleich zum Vorjahr entspricht dies einem Rückgang von nahezu zehn Prozentpunkten. Dieser erfreuliche Rückgang beruht auf der Tatsache, dass die Unternehmen bestrebt sind, die Etikettierungen an die gesetzlichen Vorschriften anzupassen. Zu Beanstandungen mit finanziellen Konsequenzen gaben 26.1% der Proben Anlass, was einem geringen Rückgang von einem Prozentpunkt entspricht.

Diese Beanstandungen bezogen sich wie in den letzen Jahren vor allem auf abweichende Gehalte außerhalb der amtlichen Toleranzen. Dies ist hauptsächlich darauf zurückzuführen, dass beim Petfood aufgrund der komplexen Zusammensetzung eher Schwankungen bei den deklarierten Inhaltstoffen auftreten können.


GVO unter Beobachtung

Von den insgesamt 1.227 Nutztierfuttermittelproben wurden 190 Mischfutter und 107 Ausgangprodukte auf gentechnisch veränderte Organismen (GVO) untersucht. Davon wurde ein Mischfuttermittel als nicht-konform eingestuft, weil es eine GVO-Soja enthielt, die zwar zugelassen, aber nicht deklariert war. Bei den Heimtierfuttermitteln musste eine der 109 analysierten Proben aufgrund nicht-zugelassener GVO beanstandet werden.


Fütterungsarzneimittel

Gemäß einer Vereinbarung mit dem Schweizerischen Heilmittelinstitut Swissmedic kontrolliert ALP seit 2008 auch Fütterungsarzneimittel auf Konformität mit der Futtermittelgesetzgebung. Von 7 kontrollierten Fütterungsarzneimitteln musste lediglich eines aufgrund zu hoher Mengen an Spurenelementen beanstandet werden.


Die amtliche Futtermittelkontrolle

ALP führt im Mandat des Bundesamts für Landwirtschaft BLW die Kontrolle der Produktion und des Handels von Nutz- und Heimtierfuttermittel durch und lässt neue für die Tierfütterung bestimmte Substanzen zu. Ein wichtiges Ziel ist zu verhindern, dass toxische oder unerwünschte Substanzen via Lebensmittel tierischen Ursprungs auf die Teller von Konsumentinnen und Konsumenten gelangen. Die Kontrollen tragen auch dazu bei, Tierhalterinnen und Tierhalter vor Täuschung zu schützen und bei der Verwendung von Futtermitteln Tiergesundheit und Umwelt zu respektieren. (alp)
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