31.05.2023 | 11:32:00 | ID: 36451 | Ressort: Landwirtschaft | Tier

Tag der Milch: Rund 3.000 Milchviehbetriebe in Westfalen-Lippe produzieren hochwertige Milch

Münster (agrar-PR) - Beringmeier: „Milchbauern müssen vorerst noch mit sinkenden Preisen rechnen!“
Rund 3.000 Milchviehbetriebe mit 210.000 Kühen gibt es in Westfalen-Lippe. Täglich produzieren die Landwirtinnen und Landwirte auf ihren Höfen qualitativ hochwertige Milch, die in nahegelegenen Molkereien zu Frischmilch, Butter, Joghurt, Quark und Käse weiterverarbeitet wird. Zum Tag der Milch am 1. Juni nimmt der Westfälisch-Lippische Landwirtschaftsverband den Milchmarkt und die Situation der Milchviehhalter und Rindermäster in den besonderen Blick. Nach vielen einkommensschwächeren Jahren ergaben sich für die Milchbauern aufgrund des Rekordhochs der Milchpreise im Jahr 2022 gute Erlösmöglichkeiten. In der Folge führte dies auf den Betrieben zuletzt zu einer Produktionsausweitung, etwa weil altersbedingt ausscheidende Betriebe die Milchviehhaltung aufgrund der auskömmlichen Preise zunächst weiter aufrechterhielten.

„Sowohl in Deutschland als auch EU-weit gibt es aufgrund der guten Erlöse noch immer ein erhöhtes Milchangebot am Markt. Parallel dazu ist die Nachfrage, insbesondere aufgrund der stark angestiegenen Verbraucherpreise, zurückgegangen“, weiß Hubertus Beringmeier, Präsident des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbandes. „Weil es im Frühjahr lange kühl war, fehlten außerdem wichtige Nachfrageimpulse, wie zum Beispiel nach Sahne und Butter in der Eis-, Erdbeer- und Spargelsaison. Zusätzlich ist die Nachfrage aus dem Ausland aus verschiedenen Gründen gesunken“, so Hubertus Beringmeier. Bereits seit Jahresbeginn machen sich diese wichtigen Einflussfaktoren in drastisch sinkenden Milcherzeugerpreisen bemerkbar. Problematisch ist nach Einschätzung des WLV besonders, dass die Milchpreise für die Milchviehhalter in schon jetzt in Teilen nicht mehr kostendeckend sind, weil die Betriebe gleichzeitig von enormen Produktionskostensteigerungen betroffen sind (insb. aufgrund der gestiegenen Energie- und Futtermittelkosten). Der hohe Kostenfaktor in Verbindung mit immer höherem Auflagendruck spricht in absehbarer Zeit für eine Trendwende zum letzten Jahr, die sich in langfristig sinkenden Milchmengen ausdrückt.

Trotz der zuletzt angespannten Lage rechnet der WLV damit, dass der Milchmarkt sich bald regenerieren könnte, da die Milchmengen nach dem Überschreiten des saisonalen Anlieferungsgipfels zurückgehen. Zusätzlich bewirkt das sommerliche Wetter eine Nachfragebelebung bei Sahne und Butter. „Durch bereits gesunkene und derzeit noch sinkende Preise wird sich außerdem die Nachfragesituation voraussichtlich erholen. Diese Entwicklung sehen wir schon jetzt an den Rohstoffmärkten. Weil sich die Marktentwicklung verzögert in den Erzeugerpreisen niederschlägt, müssen die Milchbauern in den nächsten Wochen aber noch mit sinkenden Preisen rechnen“, prognostiziert Hubertus Beringmeier die Entwicklungen am Milchmarkt.

Mit Blick auf die in den kommenden Monaten anstehenden Kontraktverhandlungen der „weißen Linie“ (Trinkmilch und Frischeprodukte) zwischen Molkereien und Lebensmitteleinzelhandel, sieht der WLV die Einkäufer daher aufgefordert, mit Augenmaß vorzugehen. „Die Marschrichtung des Lebensmitteleinzelhandels beim Kampf um die Preise haben wir in der Vergangenheit als absolut unverhältnismäßig erlebt. Das darf sich in diesem Fall nicht wiederholen. Die Milchbauern mussten viel zu lange hart an der Kostengrenze produzieren – die vergangene Hochpreisphase war allenfalls eine Gelegenheit, um Löcher zu stopfen. Ein langfristig besseres Preisniveau ist dringend nötig, um die Produktion des wertvollen Lebensmittels Milch am Gunststandort Deutschland mit hohen Produktions- und Tierwohlstandards zu halten.

Die Nachhaltigkeitsleistungen, die auf deutschen Milchkuhbetrieben eine seit Jahren wachsende Rolle spielen, gibt es nicht umsonst!“, ist der Bauernvertreter überzeugt. Ähnlich belastend ist die Situation am Rindfleischmarkt und stellt die Rindermäster vor große Herausforderungen: Neben stark gestiegenen Betriebskosten sehen sich die Rindermäster mit politischen und gesellschaftlichen Forderungen nach höheren Standards in Bezug auf Tierwohl und Tierhaltung konfrontiert. Hinzu kommt, dass die derzeitige Inflation die Kaufkraft bremst und der Außer-Haus-Verzehr weiter hinter dem Niveau vor Corona bleibt. Dies führt neben der saisonbedingt fehlenden Nachfrage zu einem deutlichen Preisverfall bei Rindfleisch zu Lasten heimischer Rindfleischerzeuger.

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