07.07.2010 | 00:00:00 | ID: 6224 | Ressort: Landwirtschaft | Tier

Versammlung der Vieherzeugergemeinschaft e. G. in Leonberg

Leonberg (agrar-PR) - Landwirtschaftsminister Rudolf Köberle MdL: „Starker Agrar- und Ernährungssektor ist Aushängeschild Baden-Württembergs“
07.07.2010 „Die Vieherzeugung ist eine der tragenden Säulen der heimischen Landwirtschaft. Über die Hälfte der Verkaufserlöse der bäuerlichen Betriebe in unserem Land wird in den Ställen erwirtschaftet“, sagte der baden-württembergische Minister für Ländlichen Raum, Ernährung und Verbraucherschutz, Rudolf Köberle MdL, am Mittwoch (7. Juli 2010) anlässlich der Vertreterversammlung der Vieherzeugergemeinschaft e. G. in Leonberg (Landkreis Böblingen). Die Arbeit und das besondere Engagement der Tierhalter seien in besonderem Maße wichtig für den wirtschaftlichen Erfolg der Bäuerinnen und Bauern und damit auch für die Leistungsfähigkeit der baden-württembergischen Landwirtschaft. Es sei deshalb eine wichtige Aufgabe von Gesellschaft und Agrarpolitik, die Wettbewerbsfähigkeit der heimischen Agrar- und Ernährungswirtschaft zu stärken.

Herausforderungen der Zukunft meistern

„Viele Viehhaltungsbetriebe wirtschaften unter sehr schwierigen Bedingungen. Dabei ist ihre Arbeit wichtig für den Erhalt unserer vielfältigen Kulturlandschaft“, erklärte der Landwirtschaftsminister. Die Leistungen, die die Landwirte für die Allgemeinheit erbringen, könnten oft nicht allein über den Verkaufserlös der Produkte an den immer stärker globalisierten und mitunter stark schwankenden Märkten abgegolten werden. Diese Leistungen könnten nur im Rahmen von Direktzahlungen an die Landwirte hinreichend honoriert werden. „Die Direktzahlungen müssen auch nach dem Auslaufen der aktuellen Förderperiode der Gemeinsamen Agrarpolitik der Europäischen Union nach 2013 weiter Bestand haben. Es ist ein wichtiges Signal, dass wir diese Forderung bei der vergangenen Agrarministerkonferenz Ende April zusammen mit der Bundeministerin und den anderen deutschen Ländern formulieren konnten“, betonte Köberle.

Gleiches gelte für die gemeinsame Haltung zu einem finanziellen Sicherheitsnetz zum Ausgleich krisenhafter Marktstörungen, zu einer Ausweitung der Cross Compliance-Anforderungen sowie einer europaweiten Angleichung der Direktzahlungen auf ein einheitliches Niveau. „Die heimische Landwirtschaft darf nicht mit weiteren Belastungen konfrontiert werden. Unsere Agrarwirtschaft ist auf verlässliche und somit planbare agrarpolitische und finanzielle Rahmenbedingungen angewiesen“, so Köberle. In diesem Zusammenhang seien auch die Anfang Mai von der Europäischen Union aufgenommenen Handelsgespräche mit den südamerikanischen Mercosur-Staaten zu sehen. „Knapp ein Viertel aller Agrarimporte der EU stammen aus Mercosur-Staaten. Ein Handelsabkommen zwischen beiden Wirtschaftsräumen würde dazu führen, dass diese Importe weiter zunehmen“, erklärte der Landwirtschaftsminister. Vor allem die Märkte für Fleisch wären hiervon betroffen. „Es kann nicht sein, dass Brüssel die heimischen Tierhalter mit immer höheren Auflagen belegt und andererseits den Import von Fleisch aus Ländern, die keine hohen Umwelt- und Sozialstandards kennen, erleichtert“, betonte der Landwirtschaftsminister.

Viehproduktion, Markt und gesellschaftliches Umfeld

„Um wettbewerbsfähig zu sein, brauchen unsere landwirtschaftlichen Betriebe starke Vermarktungspartner. Die Vieherzeugergemeinschaft als einer der größten genossenschaftlichen Nutz- und Schlachtviehvermarkter Deutschlands wird diesem Anspruch gerecht“, erklärte Köberle. Allerdings stünden die Schlacht- und Verarbeitungsbetriebe selbst in einem harten Kostenwettbewerb. Vor allem die zurückgehende Nachfrage nach hochwertigem Schweine- und Rindfleisch bereite der Branche Schwierigkeiten. Es sei unbedingt notwendig, bei zurückgehender Binnennachfrage die Exportmärkte stärker zu bearbeiten.

Neben dem Preis und der Qualität des erzeugten Fleisches würden die Verbraucher zunehmend auch auf die den Produktionsprozess begleitenden Faktoren achten. „Bei der landwirtschaftlichen Tierhaltung und der Schlachtung von Nutztieren rücken die Belange des Tier- und Umweltschutzes sowie die Tiergesundheit immer stärker in den Vordergrund. Vor allem der Tierschutz befindet sich in der EU und besonders in Deutschland auf einem sehr hohen Niveau“, betonte Köberle.

Gerade in den letzten Jahren seien umfangreiche Vorgaben zu Haltung, Fütterung, Transport und Schlachtung umgesetzt worden. Die strikte Einhaltung der Tierschutzkriterien sei für die Fleischwirtschaft von hoher Bedeutung. Entlang der gesamten Wertschöpfungskette wären in diesem Zusammenhang beispielweise die Ferkelkastration, das Kupieren der Schwänze von Ferkeln oder die Umstellung der Wartesauen auf Gruppenhaltung bis Ende 2012 zu nennen. „Insgesamt braucht die heimische Landwirtschaft auf diesen Feldern Lösungen, die sowohl den Forderungen des Tier- und Verbraucherschutzes gerecht werden, aber auch die Bedingungen des Marktes nicht gänzlich ausblenden“, so Köberle. Baden-Württemberg werde sich dafür einsetzen, dass entsprechende Lösungen gemeinsam mit den anderen wichtigen europäischen Erzeugerländern gefunden würden.
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