Hannover (agrar-PR) - Niedersachsens Landwirte müssen sich in diesem Jahr auf eine
umfangreiche „Inventur“ einstellen. Erstmals nach 1999 steht wieder
eine große Landwirtschaftszählung an. Nach Mitteilung des
Landvolk-Pressedienstes erhalten alle landwirtschaftlichen Betriebe ab
einer landwirtschaftlich genutzten Fläche von mindestens fünf Hektar
Anfang März von den Gemeinden einen Fragebogen. Werden bestimmte
Tierbestandsgrößen überschritten oder Sonderkulturen angebaut, sind
auch Betriebe mit einer geringeren Fläche auskunftspflichtig. Mit dem
Fragebogen erhalten die Landwirte auch eine Internetadresse und eine
Zugangskennung, um den Fragebogen elektronisch ausfüllen zu können. Die
Auswertung der Daten übernimmt in Niedersachsen der Landbetrieb für
Statistik. Soweit wie möglich werden bei der Landwirtschaftszählung
Daten genutzt, die bei den Verwaltungen bereits vorliegen. Hierzu
gehören zum Beispiel die Daten zum Rinderbestand, die aus dem
Herkunftssicherungs- und Informationssystem für Tiere übernommen
werden. Je nach Verfügbarkeit nutzt der Landesbetrieb für Statistik
weitere Daten der Agrarverwaltung wie zum Beispiel aus dem Integrierten
Verwaltungs- und Kontrollsystem. Andere Quellen wie Meldungen zur
Sozialversicherung oder Tierseuchenkasse beispielsweise können mit
Rücksicht auf den Datenschutz dagegen nicht genutzt werden
Die Landwirtschaftszählung wird in allen Mitgliedstaaten der
Europäischen Union durchgeführt und ist Teil des sogenannten
Agrarzensus. Weltweit hat die Ernährungs- und
Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen die Erhebung für
dieses Jahr vorgesehen. Sie soll Daten über die Bodennutzung,
Viehhaltung, Pachtverhältnisse und andere ökonomische Größen liefern.
Ein neuer Schwerpunkt widmet sich der Beziehung zwischen Landwirtschaft
und Umwelt. Die Anlage oder der Erhalt von Landschaftselementen wie
Hecken oder Steinmauern sollen dazu angegeben werden. Damit wird
hinterfragt, welche Leistungen Landwirte für die Kulturlandschaft
erbringen. Angaben zur Bewässerung und dem Umfang bewässerter Flächen
werden ebenso erhoben wir zur Weidehaltung von Rindern und Schafen.
Erstmals interessieren sich die Statistiker auch für neue
wirtschaftliche „Standbeine“ wie die Erzeugung erneuerbarer Energie.
Gemeinsam mit Angaben zu Direktvermarktung oder Tourismus sollen daraus
Rückschlüsse auf die Leistungen der Landwirtschaft zur Entwicklung
ländlicher Räume gezogen werden. Die Ergebnisse der
Landwirtschaftszählung liefern der Politik wichtige Daten über die
Struktur der deutschen und europäischen Landwirtschaft. Sie bilden die
Basis zur Bewertung der gemeinsamen Agrarpolitik und deren weiterer
Ausgestaltung und informieren zugleich die Öffentlichkeit über die
Bedeutung dieses Wirtschaftssektors. Das Statistische Bundesamt
informiert in seinem Internetangebot ausführlich über Hintergründe,
Aufbau und Themenbereiche der Landwirtschaftszählung unter
www.landwirtschaftszaehlung.de