Stuttgart (agrar-PR) -
Haupt- und Landgestüt wird baulich entwickelt / Bauvorhaben in Höhe von rund 7,3 Millionen Euro stehen an / Schwerpunkte bei Modernisierung, Energieeffizienz und Klimaschutz "Die Landesregierung beweist mit dem Investitionsprogramm für das
Haupt- und Landgestüt Marbach, dass sie zu dieser herausragenden
Einrichtung des Landes als staatlicher Aufgabe im Bereich der
Pferdezucht, der Pferdehaltung und des Pferdesports steht", sagte der
baden-württembergische Minister für Ernährung und Ländlichen Raum,
Peter Hauk MdL, am Mittwoch (17. Februar) in Stuttgart. In wenigen
Wochen könnten die Bauleistungen ausgeschrieben werden. Ab dem Sommer
dieses Jahres würden sich dann an den Standorten des Gestüts in
Marbach, in Offenhausen und in St. Johann zahlreiche Baukräne drehen.
Von den nahezu 180 Gebäuden des Gestüts stehe eine große Zahl unter
Denkmalschutz. Zahlreiche Gebäude würden nicht mehr den heutigen
Anforderungen eines modernen Pferdezucht- und Ausbildungsbetriebs
genügen. Als sich mit dem Zukunftsinvestitionsprogramm die Möglichkeit
geboten hätte, seien sechs Bauprojekte ins Auge gefasst worden, die bis
Ende 2011 realisiert würden. Ziel der Investitionen sei es, die
Funktion Marbachs als übergebietliches Aus- und Weiterbildungszentrum
für die Berufe in der Pferdewirtschaft langfristig und nachhaltig
sicherzustellen.
Realisierung umfangreicher Baumaßnahmen
Der ehemalige Querstall im Gestütshof Marbach werde zukünftig ein
Informations- und Besucherzentrum aufnehmen. Auf 500 Quadratmetern
sollen großzügige Räumlichkeiten für Dauer- und Wechselausstellungen
Platz finden. Zwei Schulungsräume für bis zu 100 Personen und ein
Gestütsshop sollen dafür sorgen, dass Besucher des Gestüts und auch
Lehrgangsteilnehmer adäquat empfangen und gut informiert werden
könnten. Das vorhandene Gebäude bleibe weitgehend unangetastet.
Lediglich ein neuer Erschließungsweg werde die Neuankömmlinge
barrierefrei in den Infobereich führen. Eine Infostelle beim
Besucherzentrum werde über das Biosphärengebiet informieren. Marbach
sei eines der 15 geplanten 'Außenportale' der von der UNESCO
zertifizierten Biosphärenregion.
In einem neuen Lehrgangsstall würden 24 Pferdeboxen, Geschirrkammer
und Kutschenremise bereitgestellt werden. Die U-förmige Stallanlage um
einen Innenhof, in dem die beeindruckenden Pferdegespanne eingeschirrt
werden, ermögliche dem Besucher Einblicke in das Gestütsleben und den
Start zu der einen oder anderen Ausfahrt. Ebenso werde es
Lehrgangsteilnehmern vermehrt ermöglicht, ihre eigenen Pferde zu den
Lehrgängen mitzubringen.
Als Ausbildungsbetrieb mit zahlreichen Lehrgängen sei das Gestüt auf ein
Gästehaus
angewiesen. Das geplante Unterkunftsgebäude für Schulungsteilnehmer
beende die Zeit der Stockbetten und Gruppenwaschräume und stelle eine
zeitgemäße Unterbringung in 18 Zweibettzimmern und zwei
behindertengerechten Appartements sicher. Aus dauerhaften und
langlebigen Materialien errichtet bilde der dreigeschossige, schmale
Neubau den südlichen Abschluss der Fohlenweide.
In Offenhausen werde eine neue Reithalle entstehen. Dort stehen die
wertvollsten Deckhengste des Gestüts. Die historische und
denkmalgeschützte Reithalle sei sanierungsbedürftig und genüge nicht
den Anforderungen einer heutigen europäischen Zucht- und
Ausbildungsstätte. Auf der 20 mal 60 Meter großen neuen Reitfläche
könnten die Tiere sowohl für Leistungsprüfungen und den Sport
trainiert, als auch den Züchtern präsentiert werden. In enger
Abstimmung mit den Genehmigungsbehörden und der Gemeinde Gomadingen sei
als Standort für die neue Halle ein Bereich südlich der Klosteranlage
festgelegt worden. Von der Hauptstraße so nicht mehr einsehbar, bette
sich der parallel zum Hang geplante Holzbau mit einem versetzten
Pultdach harmonisch in die Landschaft ein.
Im Gestütshof in St. Johann entstehe eine weitere Reithalle. Im
südlichen Teil der Gesamtanlage werde anstelle eines bestehenden, nicht
mehr genutzten Schweinestallgebäudes eine 20 mal 40 Meter große
Reitbahn mit kleinem Zuschauerbereich entstehen.
Energieeffizienz und Klimaschutz durch nachwachsende Rohstoffe
Bei den Neubauten setze das Land auf ein nachhaltiges Baukonzept.
Zum Einsatz würden vorrangig regionale Materialien kommen. Abgerundet
werde das Programm durch ein Konzept zum Einsatz erneuerbarer Energien
in Marbach. Die Neubauten Infozentrum und Gästehaus sowie zahlreiche
bestehende Gebäude des Betriebs sollen an ein Nahwärmenetz
angeschlossen werden. Dafür werde eine neue zentrale Heizungsanlage
errichtet, die mit Holzhackschnitzeln befeuert wird. Eine Wärmeleistung
von 190 Kilowatt wird dann mit Holzhackschnitzeln erreicht, die zum
großen Teil vom gestütseigenen Baum- und Strauchschnitt stammen.
Standort ist der Wirtschaftshof südlich des Gestütshofes. Mit dieser
Anlage werden bisherige Öl-, Flüssiggas- und
Nachtstromspeicherheizungen ersetzt. Da die Holzhackschnitzel im
eigenen Betrieb als Abfallprodukt anfallen, erreiche man damit nicht
nur eine deutliche Senkung der Betriebskosten, sondern auch im
Endausbau eine CO2-Einsparung von 50 Tonnen pro Jahr.
Weitere Informationen zum Thema Pferdezucht finden sich auf der
Internetseite des Ministeriums für Ernährung und Ländlichen Raum unter
www.mlr.baden-wuerttemberg.de.
Detaillierte Angaben zu den Angeboten und zur Arbeit des Haupt- und Landgestüts Marbach finden sich unter
www.hul-bw.de .