15.07.2009 | 00:00:00 | ID: 1265 | Ressort: Landwirtschaft | Unternehmen

Lieferverträge nicht verlängert

Hannover (agrar-PR) - Milch  Neben dem Existenz bedrohenden Verfall der Preise hat die Krise auf dem Milchmarkt nun zu Folgen geführt, wie es sie zuvor in diesem Ausmaß noch nicht gegeben hat. Etliche Landwirte haben jetzt die Kündigung ihrer Lieferverträge von der Molkerei erhalten. Betroffen sind ungefähr 200 Mitglieder der Erzeugergemeinschaft Gütersloh, deren Verträge mit der FrieslandCampina zum Jahresende auslaufen, darunter neben den Westfalen auch einige Milcherzeuger aus Niedersachsen. Auch 20 Lieferanten der Molkerei Wagenfeld aus dem Kreis Diepholz haben zum Jahresende die Kündigung ihrer Verträge erhalten.

Bereits seit April 2008 verhandelte die Erzeugergemeinschaft mit der niederländischen Genossenschaft über neue Verträge. Dass die Holländer sie Knall auf Fall kündigen würden, damit hatte keiner gerechnet. Im Juli wollen die Landwirte noch mit FrieslandCampina verhandeln. Möglich, dass das niederländische Unternehmen zu neuen Verträgen bereit ist. «Es ist eine völlig normale Prozedur, dass Verträge gekündigt und neu verhandelt werden», sagt eine Sprecherin des Unternehmens. Die Landwirte im Osnabrücker Land und im Kreis Gütersloh ärgern sich. Campina («Landliebe») hatte 2003 die Gütersloher Traditionsmolkerei Strothmann übernommen.

Bis zum Jahresende müssen auch die gekündigten Lieferanten der Molkerei Wagenfeld einen neuen Abnehmer für ihre Milch finden. Sonst drohen auf den Höfen die Lichter auszugehen «Die Entscheidung ist uns gerade als kleineres Unternehmen sehr schwer gefallen, weil wir in der Region fest verwurzelt sind und die betroffenen Landwirte dementsprechend schon lange kennen», sagt Geschäftsführer Thorsten Niemann. Aber er habe diese Entscheidung zur Sicherung seines Unternehmens mit 35 Mitarbeitern und verbleibenden 120 Lieferanten treffen müssen.

Eine solche Nachricht sei für die Betriebe «der GAU», sagt Dr. Werner Rüther, Milchreferenz beim Landvolk Niedersachsen. Der Milchmarkt ist im vergangenen Jahr erheblich unter Druck geraten, was laut Rüther an drei Hauptgründen liegt: Die Exportmärkte laufen nicht, die Nahrungsmittelindustrie verzichte nach exorbitanten Preissteigerungen mittlerweile auf Milch, und die Verbraucher halten sich extrem zurück. «Eigentlich sollte man ja meinen, der Verbrauch steigt an, wegen der gefallenen Preise, das ist aber in den ersten Monaten nicht geschehen», meint Rüther. Die Folge: Die Molkereien haben zu viel Milch.

Allerdings hält Rüther weitere Kündigungen auch bei anderen Privatmolkereien für unwahrscheinlich. Zudem seien die meisten Milchbauern in Niedersachsen - nämlich 80 bis 85 Prozent - Mitglied einer Molkereigenossenschaft und damit nicht kündbar.
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